Eine schönen guten Morgen,
nachdem ich von mir schon länger nichts hören, ich meine natürlich nichts lesen ließ, werde ich jetzt die Gelegenheit nutzen, über die kleinen Vorkommnisse der letzten Zeit zu erzählen. Fraule sitzt schon an der Tastatur und ist gespannt, was ich ihr so alles diktiere, womit sich wieder einmal bewahrheitet, dass Katzen Personal haben. Bei mir zu Hause beschränkt sich das nicht auf Futter und Wasser bringen, die Toilette reinigen und das Fenster öffnen, damit ich hinausschauen kann, nein, ich habe sogar meine allerpersönlichste Sekretärin. Wer kann das schon von sich sagen? Nur die Damen und Herren aus den Vorstandsetagen.....und ich natürlich.
Nachdem der Frühling so richtig langweilig und verregnet vor sich hinplätscherte, es war alles so fade und ereignislos, brachte Fraule vor etwa vier Wochen Post vom Vermieter. Naja, meinte Fraule, bevor sie den Brief öffnete, das wird bestimmt eine Erhöhung der Nebenkosten oder sogar der Miete sein. Sie schlitzte den Brief mit einem Brieföffner, jawohl, das gibt es bei uns noch, nicht dieses schlampige aufreißen, und las das Schreiben durch. Super, meinte sie, in einer Woche kommen die neuen Fenster. Bis dato hatten wir nämlich alte Holzfenster, die auf die Ferne zwar noch ganz gut aussahen, auf die Nähe aber doch schon sehr zugig waren und es kam auch gelegentlich feucht herein. Und jetzt sollten sie eingebaut werden, die neuen Kunststoffenster. Da war ich schon im Vorfeld ganz neugierig, denn ich mag Handwerker. Wenn Handwerker arbeiten, dann klopft es immer oder staubt, oder, oder, oder. Jedenfalls stört mich der Krach, den sie machen, nicht im geringsten, denn das erinnert mich an eine gewisse Musikrichtung, das kracht und scheppert auch immer.....
Nun kam also der große Tag. Zunächst kamen da zwei Typen, die eine Menge Zeug in die Wohnung schleppten, sogar ein Radio, ein Riesenteil, war dabei. Ich war neugierig und interessiert, so dass ich immer herumschlich und alles beschnüffelte. Fraule sah das gar nicht gerne, weil sie fürchtete, dass ich getreten würde. Also bekam ich "Asyl" im Schlafzimmer, das ist immer ein großer Vorzug, damit ich meine Ruhe hatte und die Handwerker auch. Natürlich hörte ich trotzdem, was da so alles vor sich ging. Am späten Nachmittag durfte ich dann wieder aus dem Schlafzimmer und staunte nicht schlecht: zwei große neue Fenster, ohne Oberlicht. Das Oberlicht fand ich immer ärgerlich, denn erstens mußte Fraule immer auf´s Fensterbrett steigen um es zu öffnen, das störte mich, und zum anderen konnte ich nie die Nachtsirrer fangen, die im Sommer immer dort hereinflogen, die dummen Dinger.
Ich will noch hinzufügen, dass Fraule auch nicht schlecht staunte, als sie den Staub sah, der sich, trotz abgedeckter Möbel, dort gesammelt hatte. Sie meinte, das erinnere sie an eine Passage aus Bölls "Und sagte kein einziges Wort"...seufz...seufz.
Naja, was soll ich sagen? Nach vier Tagen waren alle Fenster drin, bis auf´s Schlafzimmerfenster, das wird nächstes Jahr ausgewechselt. Fraule verbrachte dann eine verlängertes Wochenende, von Freitag bis Sonntag, mit "Aktion Atagirl", so nennt sie den Hausputz immer.
Ich habe dafür jetzt viiiel mehr Platz zum schauen, da alle Windstopper-Rollen weg sind und ich sogar auf den Fensterbrettern vom Erker spazieren kann.
Mit vielen "schnurrs" und "miaus",
bis zum nächsten Mal,
Eure Reza
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