Samstag, 8. September 2018

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung Teil 41

Einen angenehmen Freitagabend zusammen,

nachdem ich schon länger nichts von mir hören, ich meine natürlich schreiben, ließ, ist es an der Zeit wieder etwas zu berichten. 
Zuerst einmal über "Amanda-Hamanda", ihr wißt schon, die Frau, die ihr Auto freundlicherweise fahrbereit zurück ließ. Unter uns gesagt, wem immer diese dumme Begebenheit erzählt wird, zieht zwar vordergründig ein mitleidiges Gesicht, schüttet sich aber insgeheim vor lachen. Naja, das Auto tauchte noch am gleichen Tag wieder auf und zwar auf einem Parkplatz, wenn man fünf Stellplätze als Parkplatz bezeichnen will, "An der Mauer". Den Parkplatz kenne ich, weil einmal im Haus gegenüber gewohnt habe. Das Auto war so stark beschädigt, dass es nur noch, nach einer gewissen "Schwackeliste" nur noch Schrottwert hatte. Die halbe linke Seite, also von der Fahrerseite aus, war eingedellt, der Tank aufgerissen und der Rahmen verzogen. Und was tat "Amanda-Hamanda" ein par Tage danach? Sie hatte wieder ein Auto, fuhr damit die Zeitung aus und hielt, Originalzitat meiner Halter, "vor jedem Loch, damit sie nicht laufen muß". Sie sind schon sehr gespannt, wann das nächste Auto gestohlen wird....

Nun aber zu mir selbst. Wer von mir schon gelesen hat, weiß, dass Kamm, Brüste und Entfilzer meine persönlichen Feinde sind und ich mich, jedenfalls an den Seiten, weder kämmen, bürsten noch filzen lasse. Mein Fraule hat mir schon oft genug geduldig erklärt, dass meine Haare diese Pflege brauchen, sonst bilden sich Zwackel, will heißen verfilzte Haare, und dann müßten wir zum Tierarzt gehen, um einen Kurzhaarschnitt machen zu lassen. Während ich sonst alles ganz gut verstehe, habe ich bis jetzt beim Thema "Haarpflege" die Ohren immer auf Durchzug gestellt, gelangweilt zum Fenster hinaus gesehen und ein Gesicht gemacht, als spräche meine Fraule türkisch, arabisch oder kisuaheli, kurzum, lauter Unverständlichkeiten.
Vorletzte Woche meinte mein Fraule, so ginge das absolut nicht weiter, die Fellpflege dürfe sich nicht zu einem Kampfeinsatz entwickeln. Wenn immer sie mich bürsten wollte, benötigte sie mindestens die Hilfe von Herrle und der brauchte ein paar Lederhandschuhe.....naja, naja, naja, ich will da nicht ins Detail gehen.
Jedefalls rief mein Fraule beim Tierarzt, genannt Bart, an und vereinbarte einen Termin zur Fellpflege oder zum Haarschnitt. Jedenfalls nicht zur Dauerwelle, zum tönen oder färben, denn ich weiß ganz genau, dass das nur die Menschen brauchen, denn ich habe schon über einem Friseur gewohnt. Ich freute mich schon auf diesen Termin, denn da konnte ich doch wieder auf Aufführung vom besten geben: fauchen, kratzen, herumrollen, kurzum, die ganze Praxis beschäftigen. Im Geiste sah ich schon die Tierärztin, Frau Schlögl, vor mir, denn die hat vor mir immer großen Respekt. Wenn mein Fraule den Katzenkorb öffnet, macht die Gute schon immer ein unglückliches Gesicht, hihihi.
Kurz und gut, mein Fraule brachte mich nüchtern, ein Zustand, der meine kleinen Boshaftigkeiten noch beflügelte, in die Praxis. Die Tierarzthelferin, Frau van der Schoot, kannte ich ja schon. Vor der habe ich wenigstens ein klein bischen Respekt, weil die mich immer so am Schlafittchen packt, dass ich lieber einigermaßen friedlich bin. Dafür freute ich mich, wie schon gesagt, auf Frau Schlögl. Doch was war das? Statt einer theaterreifen Aufführung wurde ich per Spritze, ins Land der Träume geschickt. Menschen nennen das Vollnarkose, der Tierarzt seditieren. Als ich wieder langsam erwachte, meinte die Katze neben mir: "Na, heute auch beim Friseur gewesen"? Ich blinzelte ein bischen genauer und sah, dass meine Nachbarin, oder Nachbar, was weiß man schon so genau, an manchen Stellen, vorzugsweise an den Seiten, ganz kurze Haare hatte. Dann betrachtete ich mich...aaahhhh! Wo waren meine Haare? Am Bäuchlein, an den Seiten war alles ganz kurz...kurz!!! Ich bin eine Langhaarkatze und möchte eine bleiben!! Da fielen mir Fraules Worte ein, wonach es in Zukunft wohl für mich und meine Halter stressfreier sein würde, wenn ich an gewissen Stellen kurze Haare hätte. Wenn ich Fraule bloß ernst genommen hätte, als sie zu mir sagte, ich solle mich kämmen lassen, sonst müßte ich geschoren werden.....oh, was für ein häßliches Wort, was für eine grottenhäßliche Frisur....schrecklich!!
Eigentlich hätte ich dann bis zum nächsten Morgen nüchtern bleiben müssen, aber Herrle gab mir, als er von der Spätschicht nach Hause kam, wenigstens ein bischen Trockenfutter. Da war ich ihm sehr dankbar, denn nun hatte ich etwas zum kauen. Aber in der Früh gab es dann Naßfutter satt, selbstverständlich in meiner Lieblingssorte "Pute, Huhn, Ente". Ich futterte, was das Zeug hielt, putzte mich dann und hielt ein langes, langes Schläfchen auf meiner braunen Flauschedecke.
Als ich erwachte, schwor ich mir, mich in Zukunft kämmen und bürsten zu lassen....aber ihr wißt ja, wie das so mit den guten Vorsätzen ist...

Euch allen ein schönes Wochenende,
Eure Reza

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