Samstag, 8. September 2018

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung Teil 37

Miau und schnurr, liebe Leserinnen und Leser,

heute fühle ich mich so richtig wohl, denn es ist kühl und frisch, dem Regen sei Dank. Bevor ich endgültig ins Land der Katzenträume hinüberdöse, muß ich noch ein bischen über mich erzählen. So, hoffentlich gelingt es mir, mich so richtig zu konzentrieren, denn erstes bin ich hundemüde, ich meine natürlich katzenmüde, und nebenbei läuft der Fernseher, weil mein Halter den Wiesnumzug anschaut. Für gewöhnlich ist mir das TV egal, außer es kommen Dokus mit Tieren, wobei ich aber nicht ausschließlich Dokus von Vögeln anschaue, aber im Hintergrund läuft die unvermeintliche Blasmusik mit und die kann ich nicht leiden, das ist bei nahe an der Haßgrenze! Das kommt daher, weil ich einmal in einem Haus gewohnt habe, an dem jedes Jahr das Kinderfest und der Weckruf zum Fischertag vorbei gelaufen ist. Schon damals hätte ich mich rasend gerne in einen weißen sibirischen Tiger verwandelt, um den Lärmern richtig Angst zu machen. Oder zwangsweise einen Kopfhörer aufgesetzt, dann hätten sie Heavy Metal hören müssen, so richtig volle Lautstärke, damit sie mal erleben konnten, wie weh gewisse Töne in den Ohren tun.
Aber ich merke schon, ich möchte so lange wie nur möglich von meinem eigentlichen unangenehmen Erlebnis ablenken.
Das kam so: mein Fraule hat bis jetzt jeden Morgen, es war untertags auch unerträglich heiß, das Thermometer zeigte zeitweise 35° Grad an, alle Fenster in unserer Wohnung aufgemacht, um wenigstens in der Früh Kühle hereinzulassen. Wir wohnen nämlich in einem Altbau, Ziegelbauweise, und dort heizt es wie in einem gemauerten Backofen auf, das heißt, die Hitze hält sich hartnäckig. Ich kenne nämlich den Unterschied zwischen einem alten Backofen und einem modernen Backofen ganz genau, denn mein Max, jawohl, das ist mein Max, ist Bäcker....ach ja, ich schweife schon wieder ab!
Nun: Fraule hatte alle Fenster auf, vor allem das mittlere Erkerfenster, aus dem man so gut auf die Straße gucken und die Leute beobachten kann. Ich darf da immer auf dem Fensterbrett sitzen und weiß natürlich ganz genau, dass ich nicht hinaussteigen darf. Aber das ist so eine üble Sache mit der Versuchung..... Hat nicht Oscar Wilde gesagt, dass man Versuchungen nachgeben sollte? Außerdem sitzt auf meiner linken Schulter so ein klitzekleines Teufelchen, dass mir immer wieder Dinge einflüstert, die ich nicht machen soll. Naja, man ist schließlich auch nur eine kleine Katze.... Und dieses Teufelchen stiftete mich an, aus dem Fenster zu steigen und auf der äußeren Fensterbank zu laufen. Das geht ganz komfortabel, da diese Fensterbänke rundum laufen und leidlich breit sind. Ich setzte meine Pfötchen gaaanz vorsichtig nacheinander nach außen und trippelte vorsichtig nach rechts. Ha, das war schon ein Erlebnis, dort zu balancieren! Dann merkte ich, dass ich nicht umkehren konnte und setzte mich ganz dicht vor das rechte Erkerfenster, Fraule würde schon kommen. Tatsächlich, sie kam schneller als erwartet, denn sie suchte mich wohl schon. Dann sah sie mich und an die Stelle der besorgten Miene trat ein finsteres Gesicht. O weh, das kannte ich schon, nur leider war da kein Bett unter das ich mich verkriechen konnte, Mist! Hätte ich nur nicht auf den Vorschlag des miesen Teufelchens gehört! Naja, Fraule öffnete das Fenster und scheuchte mich herein. Dann kam die Standpauke, nein, das Donnerwetter. Aber ich weiß, wie ich mein Fraule ausbremsen kann. Ich machte mich ganz klein, verdrehte die Augen nach oben und maunzte ganz kläglich. Das vertrieb das Unwetter aus Fraules Gesicht, aber eine kleine Strafe bekam ich dann doch: den ganzen Tag gab es weder Stickis noch Leckerlis. Ich werde bestimmt nie, nie wieder auf dieses dumme Teufelchen hören.....bis zum nächsten Mal.

Euch allen ein entspanntes Wochenende und erholt Euch gut,
Eure Reza, die Fassadenkletterin

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