Samstag, 8. September 2018

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung Teil 46

Einen schönen Samstagabend zusammen,

wie wunderbar ruhig es draußen ist, fast besinnlich und so habe ich Muße, wieder einmal ein bischen von mir zu erzählen. 
Wie meine Katzenmama schon berichtete, fiel gestern der erste richtige Schnee diesen Winters. Das fand ich sehr spannend, meine Mama weniger, denn sie zog eine Gesicht wie sieben Tage Schneewetter, weil der Wind, ihr wißt schon, der Kerl, der immer mit seinen ekeligen kalten Fingern unter mein Fell kriecht, wenn ich in der kühlen Jahreszeit beim lüften am offenen Fenster sitze, die Flocken und Graupel nur noch so sich her trieb. Der Wind heulte ganz ordentlich ums Hauseck und wehte den Schnee auch noch in die entlegensten Ecken und kleinsten Ritzen. Die Leute auf der Straße zogen die Mantelkrägen höher und die Mützen tiefer ins Gesicht, um sich zu schützen, ganz vermummt sehen sie dann aus. Ich hatte mal gehört, dass es ein Vermummungsverbot gäbe, aber ich glaube, bei der Witterung trifft das nicht zu. Es gab auch Leute, die unter dem überdachten Vorplatz des Hotels "Barfüsser", komischer Name, ich habe das Menschen niemals barfuß gesehen, Schutz gesucht haben. Da pfiff der Wind natürlich auch hinein und ich schüttelte den Kopf, weil die Leute so dumm waren. Dieses "Barfüsser-Hotel" hat nämlich ein angeschlossenes Restaurant und einen Biergarten, naja, der ist jetzt immer leer, und so wäre es wohl das nächstliegendste, dort hinein zu gehen. Nein, lieber stehen sie im Freien und lassen sich vollschneien.
Aber vielleicht ist dieses "Im-Freien-Stehen" so eine Art Bußübung, wegen des Höllenkrachs am letzten Freitagabend.

Das war so: hier gibt es einen Verein, der glaubt, wenn man eine lange Einkaufsnacht macht, dann kämen mehr Kunden in Stadt und Geschäfte. Meine Mama sagt, die Leute gucken die Sachen in den Geschäften an und gehen dann ins Internet, um die Artikel günstiger zu finden, aber das hätte sich wohl in dem "Kaff" noch nicht herumgesprochen. Außerdem sagt sie von sich selbst, dass sie in mancher Hinsicht stockkonservativ, altmodisch und retro, wieder so ein Modewort, sei, aber sie begreife nicht, dass jede Veranstaltung gleich gestaltet sein müsse, vor allem gleich phantasielos und laut. Kein Mensch hätte etwas dagegen, wenn die Geschäfte länger auf seien, es Glühwein und feine Gaumenfreuden gäbe, aber warum einen Fanfarenzug, Feuerspiele, Discomusik in voller Lautstärke auf den Plätzen in der Altstadt, wir wohnen nämlich in der Altstadt und vor allem dieses unsägliche Feuerwerk am Ende, so ab halb elf Uhr?
Dieses Feuerwerk hasse ich auch, da verkrieche ich mich in den Garderobenschrank, weil ich mich so sehr fürchte. Diesmal war es so scheußlich, dass ich dachte, ein Terroristentrupp würde unser Haus stürmen und Splitterbomben fallen. Das ist einfach unverschämt, etwa 500 Meter weiter weg ist das Klinikum, wer denkt an die Patienten? Die Tiere von Linda, einer Freundin meiner Mama, drehten beinahe durch, was aber kein Wunder war. Also war so eine Bußübung durchaus angebracht, hoffentlich haben sie sich außer kalten Füßen noch einen Schnupfen geholt!

Aber gefreut habe ich mich heute noch ganz besonders. Nein, nicht weil alle Leute rote Nasen hatten und genießt haben, sondern weil Lizzy, die Tochter meiner Katzeneltern zu Besuch kam. Das nutze ich sofort aus, ha, ein williges Opfer, besonders für Streicheleinheiten, gefunden. Das genoß ich dann so richtig und ließ mir mein Fellchen kraulen...mehr, mehr, mehr.

Ich wünsche Euch noch einen schönen Sonntag 

Reza, die Flauschige

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