Sonntag, 21. Juni 2020

König Ludwig II. - ein vertuschter Kriminalfall? - 65. Teil

Die Ereignisse des 13. Juni 1886 - Teil 13

In den nächsten Stunden wird es erst richtig interessant, man behalte den Satz Dr. Müllers im Gedächtnis:


Da äußert Dr. Müller zu Baron Washington: "Ich glaube, sie sind beide tot."
Im Schloß nimmt die Aufregung immer weiter zu, es wird hektisch weitergesucht. Aber weder Dr. Müller, Dr. Huber oder jemand anders findet eine Spur.

Da hake ich jetzt ein: zuerst vermutet Dr. Müller, dass beide Spaziergänger tot sind. Wie kommt er darauf? Nach menschlichem Ermessen könnte eine Person verletzt, schwer verletzt, die andere geflohen sein. Oder eine Person schwer verletzt, die andere Person betäubt sein (Gudden erwähnte einmal, er habe ein Mittel bei sich, mit dem er den König jederzeit außer Gefecht setzen könne). Oder eine Person schwer verletzt, die andere Person, auf Grund eines Betäubungmittels, in Überdosierung, tot sein. Das sollte man in Betracht ziehen.
Dann suchen die beiden Ärzte Müller und Huber, offensichtlich andere Personen auch. Ja, wie denn? Es regnet, der See ist aufgewühlt, hat starken Wellengang und im Park ist es stockfinster. Er war zu dem Zeitpunkt völlig unbeleuchtet, da es weder Gasbleuchtung noch elektrische Wegbeleuchtung gab. 

Jetzt spricht Dr. Müller mit Baron Washington: "Was meinen Sie, Baron Washington, sollen wir von den Fischern den See absuchen lassen?"

Washington antwortet: "Ich glaube, es ist noch zu früh, Lärm zu schlagen. Bedenken Sie, das lockt viele Menschen an. Ich kann mir nicht vorstellen, dass im See ein Unglück geschehen ist. Ich habe von meinem Fenster aus fortwährend kleine Schiffe vorüberfahren sehen, die entweder von Leoni kamen oder dorthin fuhren. Die hätten doch sicher etwas bemerkt."

Zanders berichtet, dass er den Leuten eigens befohlen habe, das Ufer genau abzusuchen. Dann erst läßt er das gesamte Dienstpersonal sich versammeln und rüstet es mit Lampen und Fackeln aus. Alle machen sich noch einmal auf die Suche.
Unterdessen wartet Washington alleine am Schloßeingang. Immer wieder kehren Leute mit der Meldung zurück, dass einfach nichts zu finden sei.

Dem aufmerksamen Leser wird die Dürftigkeit der Aussagen nicht entgangen sein:



  • Da wird darauf verzichtet, den See unverzüglich von Fischern absuchen zu lassen. Als Begründung wird angeführt, dass ein Menschenauflauf entstehen könne (wie denn, die Dorfbewohner hatten doch Ausgangssperre!!). Außerdem will Washington kleine Schiffe gesehen haben (wo war sein Zimmer, in dem er sich aufgehalten hat? War die Sichtung von Schiffen/Booten überhaupt möglich?). Handelt man so wenn es um Menschenleben geht?
  • Zanders berichtet , er habe die Leute angewiesen zu suchen. Erst dann (!!!) läßt er das gesamte Dienstpersonal antreten, informiert sie und rüstet sie jetzt mit Fackeln und Laternen aus.
  • Immer wieder kehren Angehörige des Dienstpersonals zurück und berichten, nichts gefunden zu haben. Mittlerweile ist es Nacht, dunkle Wolken sind am Himmel und es regnet weiterhin.

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