Sonntag, 12. April 2015

Urlaubserlebnisse mit Opa - Teil 1

Übernachtung/Urlaub in einem Campingwagen/Wohnmobil sind sicher toll, natürlich ist man auch irgendwie unabhängig, aber wer hat schon einmal ein paar Urlaubstage in einer Jagdhütte verbracht, aber ohne die Absicht, dem edlen Jagdwerk zu frönen?
Mir ist das mal in meiner frühen Jugend vergönnt gewesen.
Mein schon verstorbener Opa hatte einen Freund, der es durch seine geschäflichen Erfolge zu etwas mehr Geld als üblich gebracht hatte. Da dieser Freund, mein Opa und er kannten sich noch vom Krieg her, beim Treffen des alten Fluggeschwaders in der hiesigen Stadt, sie verfügte bis vor ein paar Jahren noch über einen Militärflughafen, immer bei meinen Großeltern übernachten konnte, wollte er sich revanchieren und lud meine Großeltern, ich war in die Einladung mit eingeschlossen, zu sich nach Hause in Miehlen, liegt im Hintertaunus, ein.
Na, kurz und gut, wir reisten an und was fanden wir vor? Handwerker! Der Freund meines Opas entschuldigte sich vielmals: er könne nichts dafür, einer seiner Enkel hatte vergessen, das einlaufende Badewasser abzudrehen und nun sei Wasser von der Decke getropft. Ob wir ins Hotel, natürlich auf seine Kosten, gehen wollten oder ob er uns alternativ seine Jagdhütte anbieten dürfe?
Mein Opa war total von der Idee mit der Jagdhütte begeistert und so ging es auf holprigen Wegen ein gutes Stück in den Wald hinein. Wir kamen zu einer Lichtung und da stand sie, die Jagdhütte! Wir hatten ein kleines muffiges Holzhaus mit demensprechender Schlafgelegenheit erwartet, aber das war keine Hütte mehr, das war ein Haus.
Vorgelagert eine schöne Veranda, dann gings in einen Flur, in dem man die Schuhe ausziehen mußte. Dann weiter in eine große gemütliche Wohnküche, dann schlossen sich zwei Schlafräume an, sogar ein Bad gab es - nur das Häuschen mit dem Herzerl war außerhalb. Offensichtlich war an das Urhaus immer angebaut worden - nur für die Toilette war nur außerhalb Platz geblieben 
Die erste Überraschung kam dann in der Nacht. Es war ein merkwürdiges kratzen und scharren im Gebälk zu hören - was das nur war? Mein Opa klopfte mit dem Schuh an einen der Balken - Ruhe, aber nur für einige Minuten...
Am anderen Morgen erfuhren wir, dass dort ein Siebenschläfer hauste. In den nächsten Nächten war dann aber Ruhe.
An einem der nächsten Nächte war dann mein Opa Abends eingeladen, das Wildschwein begießen, Männersache, das war doch klar. Oma und ich blieben alleine und weil mir langweilig war, erzählte ich Oma allerlei Gruselgeschichten und wer da wohl im Wald herumschleiche (in der Gegend von Miehlen wurde der Schinderhannes geboren). Ermüdet schlief ich später ein, nur meine Oma blieb hellwach, bis Opa zurückkam.
Abgesehen davon war es ein schöner Urlaub, mit vielen Ausflügen und Wanderungen; schade, dass ich nie wieder so eine Gelegenheit hatte.

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