Samstag, 25. November 2017

König Ludwig II. Tod - ein vertuschter Kriminalfall? - 15. Teil

Stimmt, Hucki, das ist überhaupt das stärkste Motiv, wobei die anderen Motive nicht außer Acht gelassen werden dürfen, wenn sie auch nur eine Nebenrolle spielten. Sie waren jedenfalls glänzend geeignet, um den König offiziell zu entmündigen. Man konnte schließlich nicht schreiben, dass der König ein gefährlicher Putschist war, der Großmannsträume und Großmannssucht gefährdete. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte er in Bayern Erfolg gehabt. Es ist nicht auszuschließen, dass andere ehemalige souveräne Königreiche sich gegen die preußische Vorherrschaft gewehrt hätten. 

Die "Coallition" soll, nach Aussage Hornigs zwar zweimal aufgelöst worden sein, aber wer sagt denn, dass sie nicht weiter bestand. Hornig wurde nämlich im Sommer 1885 aus dem Hofdienst entlassen und als Gestütsleiter nach Rohrenfeld bei Neuburg a.d. Donau versetzt. Er war auch einer der Männer, die den König durch ihre Aussagen am stärksten belasteten, sei es über Coallition, als auch über die angeblichen Gewohnheiten des Königs.
Hornig reagierte in diesem Fall voller Hass auf den Mann, der ihn nicht nur reichlich beschenkt hatte, immerhin eine Villa mit großem Garten am Starnberger See sowie weiteren teuren Gunstbezeigungen, ihn als Freund behandelt hatte, sie standen auf "Du und Du", und ihn mit Aufgaben betraut hatte, die einem Geheimsekretär entsprochen hätten und nicht einem Stallmeister. Sie waren von 1867 bis 1885 eng befreundet. Wer zum König wollte, mußte seinen Weg über den "Kutscherkanzler", so wurde Hornig spöttisch genannt, nehmen.

Ich habe mich oft gefragt, wie so ein Hass entstehen konnte. Hornig wurde zwar aus dem Hofdienst entlassen, aber ihm entstanden in seiner neuen Position keinerlei finanziellen Nachteile. Die Villa und die teuren Geschenke durfte er natürlich behalten, nur ins Vertrauen des Königs wurde er nicht mehr gezogen.
Er und Kabinettssekretär v. Ziegler waren beste Freunde.

Hornig, geb. 10.09.1841, war übrigens verheiratet und hatte Kinder.

Die Villa gibt es heute noch, sie gehört sie den Baudenkmälern in Allmannshausen am Starnberger See.

Nach dem Tod des Königs kaufte sich Hornig ein großes Hotel in Kempten.

Als man glaubte, es sei Gras über die Nacht vom 13. Juni 1886 gewachsen, bzw. die offizielle Version sich verfestigt hatte, adelte Prinz Luitpold 1900 den Gestütsleiter Richard Hornig, der von da an Ritter Richard v. Hornig hieß, allerdings in den persönlichen Adelsstand, d.h. der Titel war nicht vererbbar. 
Hornig starb am 02.08.1911. Er wurde eingeäschert, sehr ungewöhnlich für diese Zeit, und am alten Münchner Südfriedhof begraben.

Nach einer kleinen Pause, ich muß die Tatortskizzen sichten, geht es weiter.

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