Samstag, 25. November 2017

König Ludwig II. Tod - ein vertuschter Kriminalfall? - 12. Teil

Nachdem ich die Onanie aus der Sicht der Ärzte und Psychiater des 19. Jahrhunderts erläutert habe, stelle ich den Zusammenhang zu König Ludwig II. her.
Ich zitiere wörtlich aus Bogen 16 des Gutachtens aus den Aussagen des ehemaligen Kabinettsekretärs v. Ziegler:

"Ich glaubte eine Zeit lang, dass Seine Majestät einen Hang zur Onanie habe. Bei Allerhöchst deren Abneigung gegen das weibliche Geschlecht lag dies nicht ferne. Auch versicherte mir ein früherer Kammerlakai Huber, sie hätten während der Schweizerreise "Schande und Spott" ausgestanden, weil die Bettwäsche Seiner Majestät täglich die Spuren geschlechtlicher Ausscheidungen gezeigt habe. Es wurde mir aber von anderer Seite versichert, Seine Majestät litten an ganz abnorm häufigen und starken Pollutionen.
Jedenfalls machte ich die Wahrnehmung, dass Seine Majestät nach dem Aufstehen sehr matt, deprimiert, leidend waren." 


Wieder einmal der Herr von Ziegler, der einen Kammerdiener Huber zitiert und andere Informanten nicht namentlich nennen will. 
Das unmittelbar mit der Wäschepflege betraute Personal, also die Waschfrauen und Kammerfrauen, wurden überhaupt nicht befragt, es ist nirgends eine einzige Aussage, kein einziger Satz von ihnen zu finden.

Und dann gibt es noch das "Geheime Tagebuch", das ich schon erwähnt hatte. Ich zitiere daraus, warne aber, da ein Vergleich mit dem Original nicht mehr möglich ist. Mag man also selbst entscheiden, ob die zitierten Stellen der Wahrheit entsprechen. Vor allem: wenn man die selten datierten Einträge liest, wird man sehr schnell feststellen, dass es sich weniger um ein Tagebuch sondern eher um ein Bekenntnisbuch handelt.

Au nom du Pere, du Fils et du Saint Esprit!
Ich liege im Zeichen des Kreuzes (Erlösungstag unseres Herrn), im Zeichen der Sonne (Nec pluribus impar!) und des Mondes (Orient! Wiedergeburt durch Oberons Wunderhorn.-) Verflucht sei ich und meine Ideale, wenn ich noch fallen sollte Gott sei Dank, es ist nicht mehr möglich, denn es schütz mich Gottes heiliger Wille, des Königs erhabenes Wort! - nur psychische Liebe allein ist gestattet, die sinnliche dagegen verflucht Ich rufe feierlich Anathema über sie aus:
.....


De par le Roy.
Vom Thronhimmel des Königlichen Bettes auf immer hinweg verlegt, nach jenem weichen Polster eines orientalischen Traum Ortes, doch nun auch hier nicht wieder, überhaupt keinesfalls vor dem 10.Febr. dann immer seltener, immer, immer seltener---Hier gilt kein "dies ist unser Vergnügen" - sondern es ist jetzt ein streng einzuhaltendes Gesetz.
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De Par le Roy.
Nicht mehr im Januar, nicht im Februar, überhaupt ist das Ganze so viel als nur irgend möglich abzugewöhnen. Mit Gottes und des Königs Kraft!
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Keine nutzlosen kalten Waschungen mehr, Schluß seit dem 3. - Weihwasser. Alles Schlechte erlöscht durch den Königs Willen. Die neuen Höhen sind im Geiste erstiegen, Schonung geboten, bei schwerer Strafe u. zu folgenden Gewissens-Bissen.
......


3.Febr. Hände kein einziges Mal mehr hinab, bei schwerer Strafe! Y.E.R.
......

Es geht seitenweise so fort und dieses "Tagebuch" war, der Kammerlakei Mayr, einer der Hauptbelastungszeugen im Gutachten, hatte es dem König gestohlen, ein hervorragender "Beweis" für die "verbrecherische, mörderische Gesinnung" des "wahnsinnigen" Königs.....

Der König versuchte selbst, nicht nur mit Gebeten Worten, Verfluchungen und Schwüren gegen dieses "verwerfliche, abscheuliche Laster" anzukämpfen. Er nahm auch höchst gefährliche und fragwürdige Mittel ein, die er sich freilich nicht selbst verschreiben ließ, sondern immer wieder Bedienstete zu Ärzten schickte, die dementsprechende Symptome schilderten und sich die verordneten Medikamente in den Apotheken aushändigen ließen. Dazu gehörten das Schlafmittel Chloralhydrat, Morphium, Opium, Laudanum, Kokain und Arsen. Der König vertrug natürlich nichts davon, er war auf dem besten Weg, seine Gesundheit zu ruinieren und blieb zum Schluß bei Chloralhydrat, das er vor allem nahm, um wegen seiner Kopf- und Zahnschmerzen schlafen zu können. Das Schlimmste aber kommt zum Schluß: der König ließ sich bei einem Quacksalber ein Röhrchen besorgen, dass er in die Harnröhre einführte und kaltes Wasser hindurchlaufen ließ, zur Kühlung des Penis! Also, ich bin ja so allerlei gewohnt, aber das hat alles überstiegen, was ich bisher zur Bekämpfung der Onanie gelesen hatte.....kein Kommentar!

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