Das alte Jahr 2016 lebt nur noch wenige Stunden und ich halte Rückblick. Dieser Rückblick ist immer so, als würde ich im Kleiderschrank stöbern, um Kleiderballast entweder zu spenden oder zu entsorgen.
So ist es auch mit den Plänen und Vorhaben, die ich nicht in die Tat umsetzen konnte, weil es mir an Lösungen oder auch an Zeit fehlte. Oder der Zeitpunkt einfach nicht der Richtige oder sogar der Falsche war.
Soweit, so gut!
Dann beginne ich, meine Freundesliste "auszumisten".
Es gibt Freunde und es gibt Freundschaften, alles in unterschiedlichen Bereichen und Zeiten.
Da wäre zuerst die Freunde, die man seit Kindergarten- oder Schulzeiten kennt. Mit denen man in der Sandkiste gebuddelt hat, die Hausaufgaben abschreiben ließ, die erste Mutzigarette rauchte und bei der Klassenabschlußfahrt Champagner aus Zahnbechern trank, den man vorher in der Toilette versteckt hatte, damit ihn der Lehrer nicht finden konnte.
Mit denen man auch nach der Schulzeit Kontakt hatte, auch wenn man unterschiedliche Ausbildungen machte.
Mit denen man den ersten Liebeskummer teilte.
Die Gäste auf der eigenen Hochzeit waren und umgekehrt.
Mit denen man heute nicht auf diversen sozialen Netzwerken kommuniziert, sondern einfach mal den Hörer in die Hand nimmt und sich gegenseitig besucht und sich mit schmunzeln über die Vergangenheit unterhält.
Da können die Stunden verrinnen, eine gute Tasse Kaffee oder Tee dazu, sie darf nur nicht leer werden, - es macht einfach Spaß! Und man weiß: wir gehören auch weiterhin zusammen - Freunde für´s Leben!
Dann gibt es die Freunde, die man im Laufe seines Lebens kennen lernt: die freundliche Kollegin am Arbeitsplatz, die nette Nachbarin, den hilfsbereiten Busfahrer...ich könnte noch viele Menschen nennen. Man grüßt sich, man hat oft einen kleinen Tratsch zusammen und trifft sich gelegentlich. Alles läuft nett, freundlich, locker - "easy going" würde der Engländer sagen.
Und dann gibt es "Freunde" auf die ich, trotz aller Menschenkenntnis, immer mal wieder hereinfalle.
Sie machen sich zunächst einmal meine Hilfsbereitschaft zunutze. Das kann vom Mitbringsel beim Einkauf bis hin zu Informationen reichen. Ich kremple also meine Ärmel hoch, spucke in die Hände, natürlich bildlich gesprochen, und starte durch. Der "Freund" braucht doch meine Hilfe und ich liefere umgehend und pünktlich alles ab.
Mit der Zeit fällt mir dann auf, dass dieser "Freund" doch auch andere "Freunde und Kollegen" hat, die aber immer nur dann da sind, wenn es etwas umsonst gibt - Schmarotzer eben. Und der "Freund" merkt nicht, oder will es nicht merken, dass er trotz dieser "Freunde" einsamer ist als ein Stock im Wasser. Diese "Freunde" sind in der Regel vom gleichen Geschlecht: entweder männlich oder weiblich. Einen durchmischten Freundeskreis trifft man eher selten an. Manchmal wird dem anderen Geschlecht, egal ob männlich oder weiblich, so etwas wie Feindseligkeit entgegengebracht oder zumindest Mißachtung, bzw. Verachtung. Man will "die anderen" einfach nicht dabei haben. In der Regel wird dieses Verhalten von einer "grauen Eminenz" im Hintergrund gesteuert. Das sind in der Regel üble Menschen, die ihrem "Freund" keine anderen Erfahrungen gönnen, selbst von der Verachtung für das andere Geschlecht geprägt sind oder schlechte Erfahrungen gesammelt haben, die aus ihrer Sicht "gerächt" werden müssen. Und so machen sie ihren "Freund" zum Handlanger und Vollstrecker ihrer eigenen rachedurstigen Gedanken und Pläne.
Der "Freund" hält mich dann noch einige Zeit bei Laune. Vielleicht weil ich doch ganz nett bin oder in der einen oder anderen Weise vielleicht nützlich sein könnte.
Und dann, ganz plötzlich, wird mir die Kommunikation auf jede Art und Weise verweigert. Es ist wie die "tote Leitung" wie bei den Telefonanschlüssen von anno dazumal.
Wie dumm und einfallslos das doch ist! Das Leben ist doch bunt, wenn´s auch manchmal grau durchscheint und viele unterschiedliche Freunde bereichern es zusätzlich!
Bin ich vielleicht nur mit Vegetariern/Veganern/Bücherlesern/Geschichtsfans oder Frauen befreundet?
Nein, ich nicht, weil mein Horizont doch größer ist, als Jener, die nur den Rand ihrer kleinen Suppenschüssel sehen.
Nein, solche "Freunde" brauche ich nicht!
Ich kann es nicht verhindern, immer wieder einmal solche Menschen kennenzulernen, aber ich kann alles ändern, wenn ich ihr Verhalten nicht nur durchschaut, sondern auch selbst erfahren habe.
In dem Sinne: ich habe heute noch viel Spaß beim "ausmisten"!
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