Samstag, 3. Dezember 2016

Anmerkungen zu "Die große Verschleierung" - Teil 2

Mohammed großen Respekt vor den "Schriftbesitzern", also den Juden und Christen. Er sah seine eigene Botschaft eher als Abschluß der Heilsgeschichte, denn als vollständige Neuerung. Er begriff seine Eingebungen als "Uroffenbarung", an der auch Juden und Christen Anteil hatten, die sie aber nicht in ihrer Ganzheit wiedergeben konnten, weil sie bis dato noch nicht vollendet war. 
Es finden sich im Koran auch biblische Gestalten wie Abraham, Maria, die Mutter Jesu, asl vorbildlichste aller Frauen und auch Jesus, der als Prophet, aber nicht bei der Allmacht Allahs als Gottes Sohn gilt.
Es ist einem Muslim auch erlaubt, eine Jüdin oder Christin zu heiraten, die aber nicht konvertieren muß. Sollte ein Christ oder Jude eine Muslima heiraten, muß er allerdings konvertieren, da die Familie über die männliche Linie weitergeführt wird.
Es war auch zeitweise so, dass sich Juden und Christen, in islamischen Staaten durch Entrichtung einer eigenen Steuer "freikaufen" konnten und unter dem Schutz er Obrigkeit standen.
Wenn in unserer modernen Zeit in islamischen Staate Christen und Juden verfolgt werden, dann entspringt dies reinem Machtstreben und dem Bedürfnis, sich am Eigentum anderer zu bereichern.
Nehmen wir, z.B., Ägypten. Als Mubarak, der damalige Präsident gestürzt wurde, gingen Teile der Muslime sofort in Kairo auf Christen los und verprügelten sie. Doch diesmal wehrten sich die Christen und verprügelten ihrerseits Muslime. Dann war Ruhe...
Oder die Unterstützung Assads in Syrien durch die christliche Bevölkerung. Das hat schon seinen Grund: der läßt die Christen in Ruhe. Diesmal haben sich die Christen teilweise bewaffnet und erklärt, sie würden nicht weichen....
Noch ein paar Beispiele gefällig?

Das Kopftuch hat im öffentlichen Raum nichts verloren und ich würde sowieso alle religösen Symbole im öffentlichen Raum verbieten, da ich für eine scharfe Trennung von Staat und Religion bin. Was jemand in religiöser Hinsicht privat tut, ist seine Sache.
Im Islam ist Religion und Staat aber nicht trennbar, da beides, nach islamischen Selbstverständnis, seit jeher untrennbar zusammengehören: denn Allah umfaßt alles, und nichts kann außerhalb von ihm oder neben ihm sein.
Das ist der Schlüsselsatz, wenn man Glauben und Denken der Muslime verstehen will!

Für jeden Muslim gibt es fünf Hauptpflichten, auf deren Einhaltung peinlich geachtet wird.

1.) Das Glaubensbekenntnis (Sahada):Es git keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist der Gesandte Allahs.
Dieses Glaubensbekenntnis bildet die zentrale Aussage des Islam und stellt ausdrücklich den monotheistischen Charakter heraus.

2.) Das Gebet(Salat):das der Gläubige fünfmal täglich, eine Stunde vor Sonnenaufgang, mittags,nachmittags, bei Sonnenuntergang und am Abend nach einem festgelegten Ritus und in Richtung Mekka gewandt, sprechen muß.
Das gemeinsame Freitagsgebet in der Moschee wird von einem Vorbeter gesprochen.

3.) Die Almosen- oder Armensteuer (Zakat): Sie wurde im Laufe der Zeit genau geregelt und diente früher dem gerechten sozialen Ausgleich zwischen reich und arm.

4.) Fasten: Ramadan ist der Fastenmonat im neunten Monat im islamischen Mondjahr. Jeder der körperlich in der Lage ist, fastet, Ausnahmen gelten für Kranke und Schwangere. Man fastet zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang, wobei nach Sonnenuntergang aber gegessen und getrunken werden darf.

5.) Die Pilgerfahrt (Hadsch), nach Mekka, als Höhepunkt des islamischen Kultus im letzten Mondmonat. Wenigstens einmal im Leben sollte jeder Muslim daran teilnehmen.

Die für Muslime maßgebenden Vorschriften und Wertordnungen lassen sich nicht ausschließlich auf den Koran zurückführen. Es wurden auch die Aussprüche und Verhaltensweisen, das nennt man die Sunna, Mohammeds aufgezeichnet. Die Sammlung dieser Texte bezeichnet man als Hadith.
Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler ist die Scharia, das Gesetz. Ihre Quellen sind der Koran und die Sunna.
Während der Koran die Richtlinien der der Rechtssprechung bestimmt, präzisiert die Sunna allgemein gehaltene Aussagen des Korans und regelt die Auslegung im Einzelfall.

Nun stell Dir einfach mal vor, bei uns würde das BGB, das StGB und andere Gesetzesbücher abgeschafft und als Richtschnur die Bibel genommen, mit den Texten, nur so als Beispiel, von Augustinus oder Thomas von Aquin dazu....

Alle Muslime sollten den Koran in der Originalsprache, also in Arabisch, lesen und er wird von allen Muslimen ausnahmslos als direktes göttliches Wort angesehen und gilt als absolut unfehlbar.
Das dürfte bei einem hier geborenen Muslim ziemlich schwierig werden, aber Übersetzungen dürfen nicht herangezogen werden.

In Koranschulen sitzen übrigens alle brav nebeneinander, den Koran aufgeschlagen vor sich und alle lesen laut nach, was der Lehrer vorne vorliest.
Das hat nichts mir lesen, verstehen und nachfragen zu tun, das ist bloßes Einhämmern.
Den Koran zu interpretieren, bzw. Suren daraus ist nicht so, wie wenn wir über die Bibel diskutieren.
Der Koran gilt als wörtlich von Gott diktiert und das läßt so gut wie keinen Spielraum, da kann man, als Muslim natürlich ziemlich schnell als "Abgefallener" gelten. Diskussionen über die Auslegung der Suren wird in der Regel in der Moschee geführt, da der Iman als der authorisierte Mann gilt.
Selbst Auslegungen durch den Iman sind schwierig, da alles in Gottes Hand gesehen wird und nichts daraus fallen kann und somit daran nichts geändert werden kann.
Der Konvertit Mark Gabriel (Jesus und Mohammed) war ursprünglich Professor an einer berühmtesten Universitäten Ägyptens und wollte mit seinen Studenten diskutieren. Das kam seinem Vorgesetzten zu Ohren, er rief den Professor zu sich und stellte ihn zur Rede. Der wehrte sich, indem er sagte, die Diskussion sei wichtig und er bitte ihn dann um einen Rat, was er machen solle. Sein Vorgesetzter riet ihm, seinen Studenten zu sagen, falls er nicht mehr weiterwisse, Allah wisse es.

Der Koran ist ein schwer zu lesendes, altertümliches Buch, dessen Sprache nie modernisiert wurde. Die Eröffnung des Korans, Al-Fathia, die jeder Sure vorangestellt wird, liest sich noch verständlich ab er schon bei der 2. Sure, die Kuh, Al-Bakarah, wird es schon schwierig, also nichts für den interessierten Laien. Da benötigt man schon Interpretationshilfen, die aber schon wieder als falsch angesehen werden....das ist ein Hamsterrad ohne Ende!

Bei uns gab es übrigens einmal von den Salafisten eine Werbeaktion für den Islam, indem sie in den großen Städten Korane verteilten. Das hätten sie, nach muslimischen Selbstverständnis, gar nicht gedurft. Denn ein "Ungläubiger" darf den Koran nicht berühren, ein Gläubiger muß sich vorher die Hände waschen, um das heilige Buch überhaupt berühren zu dürfen. Der Koran liegt im Haushalt in der Regel auf einem aufklappbaren Lesepult.

Lösungen, um diese Verkrustung aufzulösen, müssen von den Muslimen selbst gefunden werden, da nützt ein Deutschkurs gar nicht viel, der dient nur dazu, sich hier verständigen zu können, löst aber keine Muster auf. Zugang zu Bildung, zu Arbeit und die rigorose Trennung von Religion und Staat, also einer Modernisierung der Religion sind auf Dauer unumgänglich.

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