Freitag, 11. November 2016

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung Teil 25

Einen schönen guten Morgen,

wünscht euch, obwohl draußen dicke Nebelsuppe herrscht und Fraule ein etwas unglückliches Gesicht macht, eure Reza.

Mir persönlich macht dieses Wetter eigentlich gar nichts aus, denn ich kann vor oder auf der warmen Heizung liegen, mich in schöne Sonnentage hinein träumen oder auch in den gestrigen Tag. Da schien die Sonne wunderbar warm und mein Fraule hatte das Ostfenster ganz geöffnet, meine weiche Unterlage auf´s Fensterbrett gelegt und so konnte ich den ganzen Nachmittag herrlich vor mich hindösen und, weil ich eben doch neugierig bin, die Einkäufer vom türkischen Supermarkt beobachten. Das mache ich immer ganz gerne, weil´s die immer irgendwie eilig haben und sich auch gerne unterhalten. Ich verstehe zwar kein Wort, aber wenn sie mich entdecken, reden sie mit mir und es sind, das verstehe ich dann wieder ganz genau, liebe Komplimente. Neulich mußte sogar mein Fraule schmunzeln, weil sie ein türkisches Ehepaar beobachtete: sie vorneweg, er mit Tüten beladen und einem gestressten Gesichtsausdruck hinterher. Fraule meinte, das sei wohl auf der ganzen Welt gleich, wenn Ehepaare zusammen zum Einkauf gingen und auch der Gesichtsausdruck sei der gleiche. Naja, den Gesichtsausdruck habe ich bei Herrle auch schon mehrfach entdeckt, aber irgendwie tat er mir nicht wirklich leid. Denn all die guten Sachen, mein Futter natürlich ausgenommen, denn meine Halter sind Vegetarier, werden dann von Fraule zu duftenden Gerichten verarbeitet - also bloß kein säuerliches Gesicht oder jammern, so ein bischen Einkauf schleppen ist auch ein prima Fitnesstraining, also gut für die Figur, hihihi.

Meinem Bruder, Micki, geht es derzeit nicht wirklich gut. Denn seine Besitzerin, die ursprünglich auch meine Halterin war, Lizzy, ist mir ihrem Freund zusammengezogen und in der neuen Wohnung ist alles viel kleiner. Wir, mein Bruder und ich haben zuerst im Hexenhäuschen beim Lindauer Tor gewohnt. Bis der Tag kam, an dem ich weg mußte, angeblich war ich für die Streiche meines Bruders, naja, vielleicht so ein kleines bischen, verantwortlich. Bei meinen jetzigen Haltern war ein Plätzen für mich frei und ich war herzlich willkommen. Da ich dort alles für mich alleine hatte, Futter, Klo und vor allem Menschen, habe ich mich schnell eingewöhnt und werde auch gerne verwöhnt.
Um auf meinen unglücklichen Bruder zurückzukommen: er mußte von einer Wohnung, die über zwei Etagen, Altbau, 70 qm, in eine kleine Wohnung, 55 qm, ziehen. Keine Möglichkeit zum Rückzug, kein Tobeplatz mehr. Ich habe nicht verstanden, warum sie nicht bei Lizzy geblieben sind, denn angeblich war es dort viel zu laut. In Ordnung, im Sommer kann es da schon mal heftig werden, aber trotzdem. Jetzt hocken sie in einem anderen, totlangweiligen, Stadtviertel in einer kleinen, engen Wohnung und ich glaube den wahren Grund zu kennen: die Beiden zahlen dort keine Miete weil es die Eigentumswohnung ihres Freundes Markus ist. 
So, und jetzt gehen die meinem Bruder auf die Nerven und er geht ihnen auf die Nerven. Also der Entschluß: er muß weg. Aber wie ich gehört habe, kommt er zu einer Familie mit Haus und Garten etwa fünf Kilometer von der Stadt entfernt, dass Kaff, natürlich die kleine Gemeinde, heißt Woringen. Klingt recht nett, so richtig ländlich und glaube und wünsche es ihm, dass er sich dort wohlfühlt. Er ist ja auch ganz in Ordnung und ein anschmiegsamer Kerl, den Menschen mögen.
Die Informationen über meine Bruder haben mich etwas konfus gemacht und meine Halter haben es mir auch angemerkt. Da gab es gleich die Versicherung, dass ich immer, mit Betonung auf "immer", hier blieben würde und dies mein Zuhause sei. Dazu gab es viele Streicheleinheiten und extra Leckerli.

Ich glaube, ich werde den heutigen Tag so richtig gemütlich verdösen.....

Euch allen einen schönen Sonntag, laßt es euch gut gehen,

eure Reza

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