Betrachten wir nun die Vermögenswerte, die in Geld und Pfandbriefen ausgedrückt sind.
Das aufgeführte Geld in Nickel und Aluminium, sowie den verschiedenen Kriegspfennigstücken, auch der Papiergeldschein, ist vernachlässigbar, da es keinen wirklichen Wert darstellt und im Alltag als offizielles Zahlungsmittel genutzt wurde.
Interessanter wird es schon, wenn man die Werte in Silber sieht, ingesamt 327 Mark. Silber war, so wie Gold, durch sich selbst gedeckt.
Man kann jetzt natürlich aufführen, dass es sich um in langen Jahren erworbenes Geld handelt, dass einfach, als 1917 die Kriegsmark eingeführt wurde, Gold gab ich für Papier, lautete damals ein Spruch, nicht abgegeben wurde.
Oder dass etliches Silbergeld, im Tausch gegen Kartoffeln oder Gemüse, von Hamsterern gegeben wurde, denn viele Leute hatten sich, zur Sicherheit, Gold- oder Silberstücke zurückbehalten, um sozusagen über eine "Notreserve" verfügen zu können.
Da müßte auf dem Hof aber ein reger Kundenverkehr geherrscht haben, einem Hof, der weitab einer großen Stadt, wie etwa München oder Augsburg lag!
Es war zwar bekannt, dass der alte Gruber ab und an Verkäufe an Hamsterer tätigte, aber ich bitte im Gedächtnis zu behalten, dass die Hofbewohner als mißtrauisch galten und außerdem, zum Schutz und Abschreckung, einen scharfen Hofhund hielten.
Ebenso wollen wir in Inschrift auf dem Sterbebild nicht vergessen (neidisch, geizig, räuberisch) und es gibt, im ursprünglichen Film Kurt Hiebers über Hinterkaifeck, eine Aussage einer Schlittenbauertochter, in der sie erzählt, dass ihr Vater immer sagte, die Bewohner seien "Hexenleut" gewesen (das war gewiß kein Kompliment).
Wenden wir uns nun dem Goldgeldbetrag zu, insgesamt 1.880 Mark, ausschließlich in 10 und 20 Markstücken.
Da kann man nun schon mißtrauisch werden und dieses Geld aus Hamsterverkäufen zu erklären, wäre schon gewagt.
Goldmark wurde, als es offzielles Zahlungsmittel war, auch in 1, 2 oder 5 Markstücken ausgegeben und hatte eine große Kaufkraft.
Wäre dieses Geld ausschließlich aus dem bäuerlichen Sparstrumpf gekommen oder, wie schon erwähnt, aus Hamsterverkäufen gekommen, so würde sich eine bunte Mischung aus all diesen Nennungen gefunden haben.
Außerdem: wenn die Familie schon vor Ausbruch des I. Weltkrieges im Besitz dieser Summen gewesen wäre, dann hätte man bestimmt Dinge für den Hof angeschafft oder schon erste Umbauten getätigt.
Aber allen Aussagen nach, und sie stimmen überein, werden sie als geizig, freundlicher ausgedrückt, sparsam geschildert und außerdem waren sie wohl auch nicht die saubersten, denn der Monteur, der die Maschine wieder in Gang brachte, ging ungern auf den Hof, weil sie eben, wie angeführt, nicht nur geizig, sondern auch schmutzig waren.
Gehen wir nun über zu den aufgeführten Pfandbriefen.
Es findet sich da ein ungewöhnliches Allerlei aus Kriegsanleihen, Pfandbriefe verschiedener Banken, ein Pfandbrief der Eisenbahn Frankfurt sowie zwei Pfandbriefe der ungarischen Lokaleisenbahn. Sie alle stellen einen Wert von insgesamt 14.100 Mark dar und wurden, ohne Zins und Erneuerungscheine, aufgeführt.
Erläuterung zum Erneuerungsschein:
DieWertpapierurkunde besteht aus Bogen (Zins- bzw. Dividendenscheinbogen) und Mantel. Der Bogen setzt sich zusammen aus Zins- bzw. Dividendenschein (Gewinnanteilschein) und Erneuerungsschein. Der Erneuerungsschein ist der unterste Teil des Bogens.
Sind die Zins- bzw. Dividendenscheine eines Bogens verbraucht, so dient er dem Bezug weiterer Zinsschein- oder Dividendenscheinbogen. Er trägt den rechtlichen Charakter eines Legitimationspapiers.
Üblicher Text bei Aktien: Erneuerungsschein zur Aktie im Nennwert von fünf Euro. Gegen Rückgabe dieses Erneuerungsscheins werden neue Gewinnanteilscheine, deren erster auf Nummer zu lauten hat, nebst Erneuerungsschein ausgehändigt. Bei Zinsscheinbogen z. B.: Erneuerungsschein zum Zinsscheinbogen des 6%igen Hypothekenpfandbriefes über 5000 EUR. Dem Inhaber dieses Erneuerungsscheines werden gegen dessen Rückgabe nach dem Zinsscheine für weitere 10 Jahre, von denen der erste am fällig wird, nebst einem neuen Erneuerungsschein von der Kasse der, z. B.,Baden-Württembergischen Bank ausgehändigt.
Jetzt kommt man der Sache schon näher. Wäre die Familie im rechtmäßigen Besitz dieser Pfandbriefe gewesen hätte sie ohne weiteres bei ihrer Bank die Scheine erneuern können und sich die aus den Pfandbriefen gewonnen Zinsen gutschreiben lassen.
Lediglich ein weiterer Pfandbrief der ungarisch Lokaleisenbahn, Wert 1000 Mark, wurde erneuert und es lagen auch Zinsscheine vor, allerdings von 1919.
Es gab auch einen Depotschein einer Bank, auch aus dem Jahr 1919. Depotschein oder auch Depositalschein; beim Depotgeschäft übliche Bescheinigung einer Bank über in Verwahrung genommene Wertpapiere. Als Depotschein wird auch das Stückeverzeichnis bezeichnet. Der Depotschein ist ein Legitimationspapier nach § 808 BGB.
All dies ist doch erstaunlich für einen armen Hof im Donausmoos!
Man darf doch nicht annehmen, dass die Familie über ihre Bank derartige Werte, wie sie in den Pfandbriefen ausgedrückt sind, anlegte.
Oder über Hamsterverkäufe, in diesen hohen Nennungen, Gold- und Silbermark eingetauscht wurde.
Und ich erinnere nochmals an den vorhergehenden Beitrag, in dem ich aufgeführt habe, wie gut situierte Bauern, völlig zu Recht, ihren Reichtum, ihr Vermögen nach außen präsentierten.
Hier aber finden wir einen reichlich heruntergekommenen Hof, eine geizige, ungepflegte Familie, bei deren Erscheinungsbild nicht im entferntesten daran zu denken ist, dass sie über, wie soeben in Geld und Pfandbriefen aufgeführte Werte, besaß.... man wird zu Recht mißtrauisch.
Im nächsten Beitrag werden dann die sog. Kostbarkeiten aufgeführt, die dann eigentlich noch erstaunlicher sind.
Die bunte Welt von "BDB"? Ganz einfach: Brigitte Deininger Bayern! Da Romane und Sachliteratur, gepaart mit eigenen Geschichten und Abhandlungen immer mein Steckenpferd waren, freue ich mich, manches den geneigten Lesern öffentlich machen zu können. Ich wünsche ein reiches Lesevergnügen und spannende Lesemomente!
Mittwoch, 30. November 2016
Der Fall Hinterkaifeck - Teil 19
Bevor ich auf die Vermögens- und Inventurliste in verschiedenen Schritten eingehe, möchte ich einen kleinen geschichtlichen Exkurs über die sichtbaren Vermögensverhältnisse im ländlichen Bereich vorausschicken.
Wer sich mit der Vermögens- und Inventurliste im voraus befassen möchte, kann dies hier tun: Das Protokoll des Staatsanwaltes Pielmayer von 1926 - www.hinterkaifeck.net und zwar ab folgendem Absatz: Ersuchen an die Hinterlegungsstelle des Amtsgerichts Schrobenhausen
Im Grund haben sich die Zeiten nicht geändert und es war schon damals üblich, je nach Gegend und Reichtum des Bauern, seine Vermögenswerte auch nach außen zu zeigen, ja eigentlich zu demonstrieren.
Neben einem gut gepflegten und stattlichen Anwesen, das man leider nicht mitnehmen und vorzeigen konnte, gab es eine Reihe von Möglichkeiten, auch außerhalb zu zeigen, dass man etwas darstellte.
Dazu gehörte, damals wie heute, der "fahrbare Untersatz". Wer heute im teuren Wagen der Spitzenklasse vorfährt, tat das damals mit Pferden und Kutsche. Zum Kirchgang, in die Stadt, sichtlich wurde Reichtum und Vermögen hergezeigt. Die Pferde, welche die Kutsche zogen, dienten nicht zur Arbeit auf dem Feld, sondern wurden vom Bauern zu seinem Privatvergnügen unterhalten. Ein kleines Beispiel dazu: im Siebenbürgen und Banat, dort waren bis Ende des II. Weltkriegs deutschstämmige Bauern ansässig, auch Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben genannt, die vierspännig zum Arzt fahren konnten und damit schon einen gewissen Neid hervorriefen.
Bilder zur Siebenbürger Tracht kann man hier sehen:
http://www.siebenbuerger-bw.de/buch/...bild/s164b.jpg
http://freepages.genealogy.rootsweb....off/tracht.jpg
http://www.willmersreuth.de/tracht/bilder/zug_10.jpg
Es gab natürlich auch Arbeitspferde, die sog. Kaltblüter. Ein Bauer, der mit Pferden statt mit Ochsen pflügte, verfügte demnach schon über eine gewisse finanzielle Grundlage.
Ganz glücklich und finanziell gut gestellt, wer sich, z.B., ein Traktormodell dieser Reihe leisten konnte:http://upload.wikimedia.org/wikipedi...dson_No._1.jpg
Auch der Viehbestand im Stall war wichtig, denn die Viehhändler, die auch häufig als Heiratsvermittler fungierten, waren eine gute Informationsquelle. Wer also gute Milchkühe besaß und sogar einen Stier, der auch noch Preise bei einer landwirtschaftlichen Messe gewonnen hatte, war ein sichtbares Zeichen für Wohlstand.
Womit man sein Vermögen aber mit am besten zur Schau stellen konnte, war, damals wie heute, die Kleidung und der dazugehörige Schmuck.
Daraus entwickelte sich über Jahrhunderte die Tracht, die aber wieder verschiedenen Abstufungen unterlag. Man konnte nicht nur ledigen Mädchen und Jungen unterscheiden, sondern auch die verheirateten Frauen und Männer. Dabei trug aber nicht jede Person das gleiche, also kein "tragen von der Stange", sondern es gab Unterschiede in Stoffen, von Leinen bis Brokat, Schnitten, Hüten, Hauben, Tüchern und selbstverständlich dem Schmuck, angefangen vom Ohrring bis hin, z.B., Gamsbart.
Je reicher die Gegend, umso reicher die Kleidung, vor allem der Frauen.
Sehr leicht läßt sich das, z.B., an der Ochsenfurter Tracht erkennen. Ursprünglich war die Gegend um Ochsenfurt eine arme Gegend, bis der Zuckerrübenanbau kam. Da wurde die Kleidung reicher, üppiger, anspruchsvoller. Im Anhang zeige ich einmal die Ochsenfurter Tracht vor und einmal nach Einführung des Zuckerrübenanbaus. Der Unterschied springt förmlich ins Auge!
Wichtig auch der dazugehörige Schmuck. Die Ohrringe der Frauen, der Halsschmuck, die Uhrengehänge der Männer. Silberketten wurden verwendet, alte Münzen eingearbeitet, Halbedelsteine verarbeitet.
Selbst beim Kirchgang gab es verschiedene Rosenkränze. Vom einfachen Holzrosenkranz bis hin zum filigranen Silberrosenkranz. Im Anhang kann man so einen Rosenkranz betrachten.
Und nicht zu vergessen: der Kammerwagen, also das, was die zukünftige Frau an Aussteuer mitbrachte.
Hier kann man verschiedene Kammerwägen betrachten:
http://www.meaus.com/112-kammerwagen-zindel.JPEG%20
http://media05.myheimat.de/2009/05/2...jpg?1242898894
http://images-01.delcampe-static.net...59_001.jpg?v=1
http://www.seltene-ansichtskarten.de...0018363_z1.jpg
http://www.br.de/unternehmen/inhalt/...?version=4bc40
Neben Geld und etwas Vieh war das die Möglichkeit, den Reichtum und das Vermögen der zukünftigen Frau zu zeigen. Es wurde auch Muttergut genannt und die spätere Bäuerin konnte darüber verfügen. Für die Erstellung des Kammerwagen wurde viel Sorgfalt verwendet. Dazu gehörte vor allem der Hochzeitsschrank, der mit Wäsche, Borten, Spitze u. ä. gefüllt war.
Hier Hochzeitsschränke zur Ansicht:
http://www.kunst-antikboerse.com/bil...bote/618_a.jpg
http://www.kunst-antikboerse.com/bil...bote/963_a.jpg
Der kleine Exkurs war aus meiner Sicht nötig, um die Rückschlüsse besser nachvollziehen zu können, die ich aus der Vermögens- und Inventarliste ziehen werde.
Dabei gilt es nach wie vor zu beachten, dass es sich beim Donaumoos um eine damals, der Spargelanbau war noch nicht eingeführt, arme Gegend handelte.
Wer sich mit der Vermögens- und Inventurliste im voraus befassen möchte, kann dies hier tun: Das Protokoll des Staatsanwaltes Pielmayer von 1926 - www.hinterkaifeck.net und zwar ab folgendem Absatz: Ersuchen an die Hinterlegungsstelle des Amtsgerichts Schrobenhausen
Im Grund haben sich die Zeiten nicht geändert und es war schon damals üblich, je nach Gegend und Reichtum des Bauern, seine Vermögenswerte auch nach außen zu zeigen, ja eigentlich zu demonstrieren.
Neben einem gut gepflegten und stattlichen Anwesen, das man leider nicht mitnehmen und vorzeigen konnte, gab es eine Reihe von Möglichkeiten, auch außerhalb zu zeigen, dass man etwas darstellte.
Dazu gehörte, damals wie heute, der "fahrbare Untersatz". Wer heute im teuren Wagen der Spitzenklasse vorfährt, tat das damals mit Pferden und Kutsche. Zum Kirchgang, in die Stadt, sichtlich wurde Reichtum und Vermögen hergezeigt. Die Pferde, welche die Kutsche zogen, dienten nicht zur Arbeit auf dem Feld, sondern wurden vom Bauern zu seinem Privatvergnügen unterhalten. Ein kleines Beispiel dazu: im Siebenbürgen und Banat, dort waren bis Ende des II. Weltkriegs deutschstämmige Bauern ansässig, auch Siebenbürger Sachsen und Banater Schwaben genannt, die vierspännig zum Arzt fahren konnten und damit schon einen gewissen Neid hervorriefen.
Bilder zur Siebenbürger Tracht kann man hier sehen:
http://www.siebenbuerger-bw.de/buch/...bild/s164b.jpg
http://freepages.genealogy.rootsweb....off/tracht.jpg
http://www.willmersreuth.de/tracht/bilder/zug_10.jpg
Es gab natürlich auch Arbeitspferde, die sog. Kaltblüter. Ein Bauer, der mit Pferden statt mit Ochsen pflügte, verfügte demnach schon über eine gewisse finanzielle Grundlage.
Ganz glücklich und finanziell gut gestellt, wer sich, z.B., ein Traktormodell dieser Reihe leisten konnte:http://upload.wikimedia.org/wikipedi...dson_No._1.jpg
Auch der Viehbestand im Stall war wichtig, denn die Viehhändler, die auch häufig als Heiratsvermittler fungierten, waren eine gute Informationsquelle. Wer also gute Milchkühe besaß und sogar einen Stier, der auch noch Preise bei einer landwirtschaftlichen Messe gewonnen hatte, war ein sichtbares Zeichen für Wohlstand.
Womit man sein Vermögen aber mit am besten zur Schau stellen konnte, war, damals wie heute, die Kleidung und der dazugehörige Schmuck.
Daraus entwickelte sich über Jahrhunderte die Tracht, die aber wieder verschiedenen Abstufungen unterlag. Man konnte nicht nur ledigen Mädchen und Jungen unterscheiden, sondern auch die verheirateten Frauen und Männer. Dabei trug aber nicht jede Person das gleiche, also kein "tragen von der Stange", sondern es gab Unterschiede in Stoffen, von Leinen bis Brokat, Schnitten, Hüten, Hauben, Tüchern und selbstverständlich dem Schmuck, angefangen vom Ohrring bis hin, z.B., Gamsbart.
Je reicher die Gegend, umso reicher die Kleidung, vor allem der Frauen.
Sehr leicht läßt sich das, z.B., an der Ochsenfurter Tracht erkennen. Ursprünglich war die Gegend um Ochsenfurt eine arme Gegend, bis der Zuckerrübenanbau kam. Da wurde die Kleidung reicher, üppiger, anspruchsvoller. Im Anhang zeige ich einmal die Ochsenfurter Tracht vor und einmal nach Einführung des Zuckerrübenanbaus. Der Unterschied springt förmlich ins Auge!
Wichtig auch der dazugehörige Schmuck. Die Ohrringe der Frauen, der Halsschmuck, die Uhrengehänge der Männer. Silberketten wurden verwendet, alte Münzen eingearbeitet, Halbedelsteine verarbeitet.
Selbst beim Kirchgang gab es verschiedene Rosenkränze. Vom einfachen Holzrosenkranz bis hin zum filigranen Silberrosenkranz. Im Anhang kann man so einen Rosenkranz betrachten.
Und nicht zu vergessen: der Kammerwagen, also das, was die zukünftige Frau an Aussteuer mitbrachte.
Hier kann man verschiedene Kammerwägen betrachten:
http://www.meaus.com/112-kammerwagen-zindel.JPEG%20
http://media05.myheimat.de/2009/05/2...jpg?1242898894
http://images-01.delcampe-static.net...59_001.jpg?v=1
http://www.seltene-ansichtskarten.de...0018363_z1.jpg
http://www.br.de/unternehmen/inhalt/...?version=4bc40
Neben Geld und etwas Vieh war das die Möglichkeit, den Reichtum und das Vermögen der zukünftigen Frau zu zeigen. Es wurde auch Muttergut genannt und die spätere Bäuerin konnte darüber verfügen. Für die Erstellung des Kammerwagen wurde viel Sorgfalt verwendet. Dazu gehörte vor allem der Hochzeitsschrank, der mit Wäsche, Borten, Spitze u. ä. gefüllt war.
Hier Hochzeitsschränke zur Ansicht:
http://www.kunst-antikboerse.com/bil...bote/618_a.jpg
http://www.kunst-antikboerse.com/bil...bote/963_a.jpg
Der kleine Exkurs war aus meiner Sicht nötig, um die Rückschlüsse besser nachvollziehen zu können, die ich aus der Vermögens- und Inventarliste ziehen werde.
Dabei gilt es nach wie vor zu beachten, dass es sich beim Donaumoos um eine damals, der Spargelanbau war noch nicht eingeführt, arme Gegend handelte.
Freitag, 18. November 2016
Wilhelm II. und Kronprinz Rudolf - eine feindliche Freundschaft Teil 6
So weit war man in Wien aber nicht, sondern es mußte, wie bereits erwähnt, eine katholische Prinzessin sein. Nebenbei: Stephanie brachte eine beträchtliche Mitgift in die Ehe, die sich aus Geld, Schmuck und teurer Kleidung zusammensetzte. In der Fachsprache nannte man das einen Trousseau. Sie war für das Kaiserhaus ein lohnende Partie, zu dem war Stephanie für öffentlich Auftritte, mehr wurde ja nicht verlangt, schon gleich gar nicht, dass sie sich politisch betätigte, bestens geschult - besser als seinerzeit ihre Schwiegermutter, Kaiserin Elisabeth.
Allerdings war hatte das junge Mädchen noch nicht einmal ihre erste Periode gehabt, sie war noch nicht "formiert". Man experimentierte aus abenteuerlichste Weise, um sie zu formieren, u.a. wurden Blutegel angelegt, um den Blutkreislauf zu verbessern und die Blutbildung anzuregen....
Kurz und gut: die kaiserliche Braut kam nach Wien und wurde von der Bevölkerung begeistert empfangen. Im Kaiserhaus dagegen war der Empfang frostig und Kaiserin Elisabeth lehnte sie von Anfang an ab. Sie war ihr zu fad, zu unscheinbar, ein Trampeltier und sie machte sich über das junge Mädchen lustig. Ihre Tochter Marie Valerie schloß sich dem an, allerdings, war sie zum Zeitpunkt der Eheschließung ihres Bruders ein unreifer Teenager. Später sah sie dann viele Umstände im richtigen Licht.
Kaiserin Elisabeth rückte nie von ihrer vorgefaßten Meinung ab, obwohl Stephanie später Elisabeths Aufgaben, zu denen eben auch repräsentieren gehörte, vollständig übernahm. Elisabeth, pflegte ihre Körperkult und ihr Privatleben; heute wird sie von Historikern als Egomanin gesehen, die sich zwar mit ihrer Stellung, ihrem Beruf nicht anfreunden und nicht einfügen wollte, aber alle Vorzüge dieser Stellung genoß.
Die 16-jährige Stephanie und Rudolf heirateten am 10. Mai 1881 in Wien. Ihre Hochzeit war pompös, mit allem kaiserlichen Glanz. Die Ehe der beiden galt in den ersten Jahren als glücklich, obwohl Stephanie in ihren Memoiren ganz andere Seiten anklingen läßt. Vor allem ihre Hochzeitsnacht muß für die junge Frau ein Fiasko gewesen sein und sie erklärte später, sie dachte, sie müsse sterben. Rudolf, als erfahrener Mann war wohl alles andere als feinfühlig und seine Frau war in erster Linie dazu da, Kinder zu gebären, vorzugsweise Söhne, damit die Erbfolge gesichert war.
Nach der Hochzeit verbrachte das junge Paar zunächst einige Zeit auf Reisen und lebte dann in Prag. In dieser Zeit widmete sich Rudolf voller Elan seinen wissenschaftlichen Forschungen und die beiden führten ein ruhiges Leben.
Am 2. September 1883 kam das einzige Kind des Paares, Elisabeth, die spätere "rote Erzherzogin" zur Welt.
Der erhoffte Thronfolger blieb weiterhin aus, was darauf zurückzuführen war, dass Rudolf, auch in der Anfangszeit seiner Ehe seine vielen Affären wieder aufnahm und sich bei einer seiner Liebschaften mit einer Geschlechtskrankheit infizierte, seine Frau ansteckte und sie dadurch unfruchtbar machte. Es wurde zunächst gerätselt, ob es sich bei der Krankheit um Gonorrhoe oder Syphilis handelte. Ich bin der Meinung, dass es sich um Gonorrhoe handelte, da Stephanie sehr alt wurde, sie starb erst 1945, und nie Anzeichen einer syphillitischen Erkrankung zeigte.
Stephanie, der man versucht hatte, die Krankheit als Bauchfellentzündung einzureden, kam natürlich mit der Zeit der wahren Erkrankung auf die Spur und war, da sie unfruchtbar war, wütend, frustriert und mit der Zeit, haßte sie ihren Mann, der an ihrem Unvermögen, weitere Kinder zu gebären, schuld war. Man macht sie verantwortlich dafür, dass sie noch keinem Sohn das Leben geschenkt hatte, ihrer eigentlichen Aufgabe nicht nachgekommen war!
Im Frühsommer 1887 lernte sie den Grafen Potocki kennen, mit dem sie eine Affaire begann, die von ihrer Schwester Louise, selbst unglücklich verheiratet war, gedeckt wurde. Der Graf starb allerdings schon 1890 und da war die Affaire schon längst vorbei.
Ziehen wir nun also ein Resümee.
Kronprinz Rudolf mußte sich auf jeder Ebene als gescheitert betrachten.
1.) Er konnte seine politischen Ideen nicht, auch nicht in kleinsten Ansätzen, verwirklichen, sondern wurde von seinem Vater nur mit militärischen Aufgaben betraut, die allerdings umfangreich waren.
2.) Auch im privaten Bereich erlitt er ein Fiasko. Seine Frau, schenkte ihm "nur" eine Tochter. Er war enttäuscht darüber, obwohl ein zukünftiger Mann seiner Tochter sehr wohl Anspruch auf den Thron hätte erheben können.
3.) Seine Gesundheit ruinierte er völlig. Ein Husten, er an und für sich auskurierbar gewesen wäre, wurde mit Morphium behandelt, da er sich auf einer wichtigen Reise befand. Morphium wurde damals als Medizin von Ärzten verordnet. Rudolf bekam, als der Husten ausgeheilt war, natürlich kein Morphium mehr, aber sein Kammerdiener und Vertrauter Loschek besorgte es für ihn auf Umwegen. Dazu kam der Genuß einer Mischung von Champagner und Cognac.
Eine Geschlechtserkrankung, die damals nicht heilbar war, kam dazu. Er hätte sie aber vermeiden können, denn seit 1870 gab es serienmäßig hergestellte Kondome.
Rudolf war in einem Kreislauf geraten, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte oder auch wollte.
Daraus entwickelte sich, eine latente Abneigung war ohnehin schon lange vorhanden, der Haß auf Wilhelm II.
Dieser hatte, nach Rudolfs Meinung, alles, was sich ein Mensche wünschen konnte.
Er war deutscher Kaiser. Rudolf bedachte aber nicht, dass Wilhelm, als konstitutioneller Monarch eine föderalistischen Staates an die Verfassung gebunden war.
Deswegen heißt es auch "Deutscher Kaiser" und nicht "Kaiser von Deutschland".
Wilhelm war Kaiser eines Landes, dass in jeder Hinsicht prosperierte, vor allem im wirtschaftlichen Bereich und zu einem ungeahnten Höhenflug ansetzte.
Wilhelm schien auch im privaten Bereich vom Glück begünstigt. Er hatte eine treue Frau, die sich vorbildlich um ihre wachsende Kinderschar kümmerte und nur Söhne auf die Welt brachte.
Rudolf betrachtete sein Leben als gescheitert und der Erfolg Wilhelm II., und natürlich auch der Erfolg seiner Vorgänger sowie Bismarcks, mögen einige der Gründe sein, die zu seinem Selbstmord führten.
Wilhelm II. bedauerte den Tod Rudolfs und gab seinem Onkel, Edward VII., er war für seinen lockeren Lebenswandel berüchtigt, eine beträchtliche Mitschuld an der späteren Entwicklung Rudolfs, da ihn dieser zu diesem lockeren Lebenswandel verführt hatte. Persönlich, auch in seinen späteren Erinnerungen, verlor Wilhelm kein böses Wort über Rudolf.
Allerdings war hatte das junge Mädchen noch nicht einmal ihre erste Periode gehabt, sie war noch nicht "formiert". Man experimentierte aus abenteuerlichste Weise, um sie zu formieren, u.a. wurden Blutegel angelegt, um den Blutkreislauf zu verbessern und die Blutbildung anzuregen....
Kurz und gut: die kaiserliche Braut kam nach Wien und wurde von der Bevölkerung begeistert empfangen. Im Kaiserhaus dagegen war der Empfang frostig und Kaiserin Elisabeth lehnte sie von Anfang an ab. Sie war ihr zu fad, zu unscheinbar, ein Trampeltier und sie machte sich über das junge Mädchen lustig. Ihre Tochter Marie Valerie schloß sich dem an, allerdings, war sie zum Zeitpunkt der Eheschließung ihres Bruders ein unreifer Teenager. Später sah sie dann viele Umstände im richtigen Licht.
Kaiserin Elisabeth rückte nie von ihrer vorgefaßten Meinung ab, obwohl Stephanie später Elisabeths Aufgaben, zu denen eben auch repräsentieren gehörte, vollständig übernahm. Elisabeth, pflegte ihre Körperkult und ihr Privatleben; heute wird sie von Historikern als Egomanin gesehen, die sich zwar mit ihrer Stellung, ihrem Beruf nicht anfreunden und nicht einfügen wollte, aber alle Vorzüge dieser Stellung genoß.
Die 16-jährige Stephanie und Rudolf heirateten am 10. Mai 1881 in Wien. Ihre Hochzeit war pompös, mit allem kaiserlichen Glanz. Die Ehe der beiden galt in den ersten Jahren als glücklich, obwohl Stephanie in ihren Memoiren ganz andere Seiten anklingen läßt. Vor allem ihre Hochzeitsnacht muß für die junge Frau ein Fiasko gewesen sein und sie erklärte später, sie dachte, sie müsse sterben. Rudolf, als erfahrener Mann war wohl alles andere als feinfühlig und seine Frau war in erster Linie dazu da, Kinder zu gebären, vorzugsweise Söhne, damit die Erbfolge gesichert war.
Nach der Hochzeit verbrachte das junge Paar zunächst einige Zeit auf Reisen und lebte dann in Prag. In dieser Zeit widmete sich Rudolf voller Elan seinen wissenschaftlichen Forschungen und die beiden führten ein ruhiges Leben.
Am 2. September 1883 kam das einzige Kind des Paares, Elisabeth, die spätere "rote Erzherzogin" zur Welt.
Der erhoffte Thronfolger blieb weiterhin aus, was darauf zurückzuführen war, dass Rudolf, auch in der Anfangszeit seiner Ehe seine vielen Affären wieder aufnahm und sich bei einer seiner Liebschaften mit einer Geschlechtskrankheit infizierte, seine Frau ansteckte und sie dadurch unfruchtbar machte. Es wurde zunächst gerätselt, ob es sich bei der Krankheit um Gonorrhoe oder Syphilis handelte. Ich bin der Meinung, dass es sich um Gonorrhoe handelte, da Stephanie sehr alt wurde, sie starb erst 1945, und nie Anzeichen einer syphillitischen Erkrankung zeigte.
Stephanie, der man versucht hatte, die Krankheit als Bauchfellentzündung einzureden, kam natürlich mit der Zeit der wahren Erkrankung auf die Spur und war, da sie unfruchtbar war, wütend, frustriert und mit der Zeit, haßte sie ihren Mann, der an ihrem Unvermögen, weitere Kinder zu gebären, schuld war. Man macht sie verantwortlich dafür, dass sie noch keinem Sohn das Leben geschenkt hatte, ihrer eigentlichen Aufgabe nicht nachgekommen war!
Im Frühsommer 1887 lernte sie den Grafen Potocki kennen, mit dem sie eine Affaire begann, die von ihrer Schwester Louise, selbst unglücklich verheiratet war, gedeckt wurde. Der Graf starb allerdings schon 1890 und da war die Affaire schon längst vorbei.
Ziehen wir nun also ein Resümee.
Kronprinz Rudolf mußte sich auf jeder Ebene als gescheitert betrachten.
1.) Er konnte seine politischen Ideen nicht, auch nicht in kleinsten Ansätzen, verwirklichen, sondern wurde von seinem Vater nur mit militärischen Aufgaben betraut, die allerdings umfangreich waren.
2.) Auch im privaten Bereich erlitt er ein Fiasko. Seine Frau, schenkte ihm "nur" eine Tochter. Er war enttäuscht darüber, obwohl ein zukünftiger Mann seiner Tochter sehr wohl Anspruch auf den Thron hätte erheben können.
3.) Seine Gesundheit ruinierte er völlig. Ein Husten, er an und für sich auskurierbar gewesen wäre, wurde mit Morphium behandelt, da er sich auf einer wichtigen Reise befand. Morphium wurde damals als Medizin von Ärzten verordnet. Rudolf bekam, als der Husten ausgeheilt war, natürlich kein Morphium mehr, aber sein Kammerdiener und Vertrauter Loschek besorgte es für ihn auf Umwegen. Dazu kam der Genuß einer Mischung von Champagner und Cognac.
Eine Geschlechtserkrankung, die damals nicht heilbar war, kam dazu. Er hätte sie aber vermeiden können, denn seit 1870 gab es serienmäßig hergestellte Kondome.
Rudolf war in einem Kreislauf geraten, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte oder auch wollte.
Daraus entwickelte sich, eine latente Abneigung war ohnehin schon lange vorhanden, der Haß auf Wilhelm II.
Dieser hatte, nach Rudolfs Meinung, alles, was sich ein Mensche wünschen konnte.
Er war deutscher Kaiser. Rudolf bedachte aber nicht, dass Wilhelm, als konstitutioneller Monarch eine föderalistischen Staates an die Verfassung gebunden war.
Deswegen heißt es auch "Deutscher Kaiser" und nicht "Kaiser von Deutschland".
Wilhelm war Kaiser eines Landes, dass in jeder Hinsicht prosperierte, vor allem im wirtschaftlichen Bereich und zu einem ungeahnten Höhenflug ansetzte.
Wilhelm schien auch im privaten Bereich vom Glück begünstigt. Er hatte eine treue Frau, die sich vorbildlich um ihre wachsende Kinderschar kümmerte und nur Söhne auf die Welt brachte.
Rudolf betrachtete sein Leben als gescheitert und der Erfolg Wilhelm II., und natürlich auch der Erfolg seiner Vorgänger sowie Bismarcks, mögen einige der Gründe sein, die zu seinem Selbstmord führten.
Wilhelm II. bedauerte den Tod Rudolfs und gab seinem Onkel, Edward VII., er war für seinen lockeren Lebenswandel berüchtigt, eine beträchtliche Mitschuld an der späteren Entwicklung Rudolfs, da ihn dieser zu diesem lockeren Lebenswandel verführt hatte. Persönlich, auch in seinen späteren Erinnerungen, verlor Wilhelm kein böses Wort über Rudolf.
Wilhelm II. und Kronprinz Rudolf - eine feindliche Freundschaft Teil 5
War Kronprinz Rudolf schon über seinen „beruflichen“ Werdegang höchst unglücklich, da er immer die persönliche Gewissheit hatte, abgeschoben, oder besser, ruhiggestellt zu sein und keine seiner Ideen auch nur ansatzweise verwirklichen zu können, so muß er, wenn er das Privatleben seines Intimfeindes Wilhelm sah, das Gefühl haben, dass an seiner Wiege eine böse Fee gestanden haben musste, die alles in seinem Leben zum negativen verkehrte.
Wilhelm lernte seine spätere Frau, Auguste ViktoriaPrinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, genannt Dona, schon 1868 im thüringischen Schloss Reinhardsbrunn kennen, obwohl andere hübsche Andekdoten von diesem ersten Kennenlernen existieren, z.B. dass der junge Prinz eine hübsche junge Dame im Wald nach dem Weg nach Primkenau, dem Wohnort der jungen Auguste, fragte und sich in sie verliebte.
Durch die befreundeten Eltern wurde die Freundschaft zwischen den beiden jungen Leuten im Sommer 1878 in Potsdam erneuert und offiziell gemacht.
Zahlreiche Briefe, die durchaus nicht prüde waren, wurden von den jungen Leuten ausgetauscht und Wilhelm drängte seine Eltern, seine Verlobungspläne zu unterstützen.
Die Verlobung fand am 14. Februar 1880 in Gotha statt, wurde aber noch nicht bekannt gegeben. Kaiser Wilhelm I. und die Hofgesellschaft fanden die Braut zunächst unpassend, da sie nicht als ebenbürtig galt, da sie eine bürgerliche Urgroßmutter und eine Großmutter hatte, die nur eine Gräfin war.
Doch das preußische Kronprinzenpaar unterstützte die Heiratsabsichten ihres Sohnes und selbst der reservierte Kaiser Wilhelm I. schloß, nachdem er seine zukünftige Schwiegerenkelin besser kennengelernt hatte, in sein Herz und verglich sie sogar mit seiner Mutter, der legendären Königin Luise.
Die glanzvolle Vermählungsfeier der in gegenseitiger Zuneigung geschlossenen Ehe fand am 27. Februar 1881 im Berliner Schloss statt. Das frischvermählte Paar zog sich nach Potsdam zurück und der glückliche Wilhelm stellte seine Frau anschließend seinem Regiment als Regimentsmutter vor.
Bereits am 6. Mai 1882 schenkte sie ihrem Sohn, Kronprinz Wilhelm, das Leben und hatte schon damit ihre Aufgabe, dem Haus einen männlichen Erben zu schenken, erfüllt.
Bereits am 7. Juli 1883 kam eine weitere Sohn zur Welt, Eitel Friedrich, am 14.Juli 1884 wieder ein Sohn, Adalbert. Weitere Söhne folgten: Prinz August Wilhelm am 29. Januar 1887 und Oskar am 27. Juli 1888.
Die Erbfolge war somit mehr als gesichert und das führt mich zu einer Episode, die mich schon immer irgendwie seltsam angemutet hat.
Der österreichische Kronprinz Rudolf, der wie schon bekannt, Wilhelm nicht mochte, ja sogar verabscheute, verfaßte unter einem Pseudonym, in jeden Fall anonym, geheime Schriften, die dann in der Presse teilweise veröffentlicht wurden (komplett sind sie bei "Hamann, Brigitte - Majestät, ich warne sie..." nachzulesen).
Es geht hier speziell um einen "unsauberen Artikel über andere" und macht auf mich den Eindruck einer Revanche- und Tratschgeschichte, einer Reaktion auf die Klatschgeschichten, die über Rudolf selbst kolportiert wurden. Naja, Rudolf war wahrhaftig kein Kind von Traurigkeit und hatte zahlreiche Liebesaffairen, selbst in seiner Ehe. Bei einer dieser Gelegenheiten infizierte er sich mit Gonorrhoe und dann seine Frau, die dadurch unfruchtbar wurde.
Es wäre ja nicht so gewesen, dass kein Herrscher, Kronprinz oder Prinz, je in einem Bordell gewesen wäre , Rudolfs Vater hatte eine jahrelange Geliebte namens Anna Nahowski, aber solche Dinge wurden in der Regel verschwiegen und diskret abgehandelt.
Manchmal gingen allerhöchste Herrschaften auch gemeinsam in gewisse Nobelbordelle, wird wohl bei keinem ausgeblieben sein, wie etwa der Kupplerin Wolf in Wien, deren Frauen gebildet waren und geschult, sich in besten gesellschaftlichen Kreisen zu bewegen. Heute würde man das wohl einen Escort-Service nennen...
Kurz und gut, Wilhelm wird da zuerst als Mann dargestellt, der eine feste Geliebte in Berlin installiert hat. Als er sich im Garten von Schönbrunn angeblich mit zwei Damen treffen will, läuft die ganze Sache denkbar dumm ab, kurzum, Wilhelm und die Damen treffen sich nicht.
Anschließend bestellt man die Damen nach Mürzsteig und Eisenerz, da lagen Jagdgebiete der kaiserlichen Familie, um sich dort wiederum, mit den Damen zu treffen. Zuerst werden Wilhelm dort die Manschettenknöpfe gestohlen, dann macht er angeblich mit den zwei Damen gehörig Lärm, so dass alle Hausbewohner wach werden.
Rudolf gibt in seinem Schreiben, das ja kein privates war, sondern für die Zeitungen bestimmt war, zu, dass eine der Damen schwanger war und das Kind Wilhelm anhängen wollte. Doch der bezahlte nicht, sondern nahm sich einen Anwalt, der die Sache aus der Welt schaffte.
Die ganze Geschichte, bei der Wilhelm auf mich eher den Eindruck eines unerfahrenen Freiers macht, soll sich 1887 ereignet haben. Mich persönlich würden da schon die Berichte der österreichischen Geheimpolizei interessieren, die nicht nur Rudolf sondern auch seine Gäste überwachte.
Auch bei vollem Verständnis für Rudolfs Erbitterung, daß er als der verdorbene Frauenheld ohne Moral dem Musterbild eines christlichen Herrschers ohne Fehl und Tadel entgegengestellt wurde, noch dazu mit übertriebenen Affairen, kann die Beurteilung dieser Denunziation an den Pariser "Figaro" nicht anders als negativ ausfallen. Der nervlich überforderte Kronprinz setzt sich hier ins Unrecht, nicht bedenkend, welcher Gefahr er sich aussetzte, als Autor dieser Zeilen über den deutschen Kaiser entdeckt zu werden.
Vielleicht wünschte sich der Kronprinz zudem, dass die Frau Wilhelms, Dona, Kenntnis über solche Dinge erhielt und sie sich dann ähnlich wie seine Frau Stephanie verhielt, die ihrem Gatten nach ihrer Geschlechtskrankheit, mit der sie Rudolf angesteckt hatte, das gemeinsame Schlafzimmer verschloß.
Dieses Vorhaben würde zu Kronprinz Rudolf passen…
Kronprinz Rudolfs Eheleben verlief ähnlich unglücklich wie sein Berufsleben.
Seine Frau,Prinzessin Stephanie, wurde als zweite Tochter von König Leopold II. von Belgien und seiner Ehefrau Marie Henriette von Österreich am 21.Mai 1864 bei Brüssel geboren.
Stephanie hatte eine schwere Kindheit, da die Mutter keinerlei Interesse an den Kindern ihres ungeliebten Mannes zeigte und auch der Vater, der nur an seinen Geschäften interessiert war, keine Zeit mit den Mädchen verbrachte. Die Erziehung der Geschwister zielte auf deren Abhärtung ab.
Stephanies Verheiratung wurde, entgegen anderen verbreiteten Geschichten, in denen sie sich zufällig im Schloß von Stephanies Eltern trafen, von den Höfen in Wien und Brüssel geplant. Für den Wiener Kaiserhof kam als zukünftige Gattin Rudolfs nur eine katholische Prinzessin in Frage, die nicht älter als 20 Jahre sein sollte. Im Gegensatz zu den Wittelsbachern waren hier die Habsburger ziemlich rückständig. Von den vier Königinnen Bayerns waren drei evangelisch: Karoline von Baden, Therese von Sachsen-Hildburghausen und Marie von Preußen. Keine wurde gezwungen, zu konvertieren. Lediglich Marie von Preußen, die spätere Königin Marie von Bayern, konvertierte im Oktober 1874 aus privaten Gründen zum Katholizismus.
Wilhelm lernte seine spätere Frau, Auguste ViktoriaPrinzessin von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, genannt Dona, schon 1868 im thüringischen Schloss Reinhardsbrunn kennen, obwohl andere hübsche Andekdoten von diesem ersten Kennenlernen existieren, z.B. dass der junge Prinz eine hübsche junge Dame im Wald nach dem Weg nach Primkenau, dem Wohnort der jungen Auguste, fragte und sich in sie verliebte.
Durch die befreundeten Eltern wurde die Freundschaft zwischen den beiden jungen Leuten im Sommer 1878 in Potsdam erneuert und offiziell gemacht.
Zahlreiche Briefe, die durchaus nicht prüde waren, wurden von den jungen Leuten ausgetauscht und Wilhelm drängte seine Eltern, seine Verlobungspläne zu unterstützen.
Die Verlobung fand am 14. Februar 1880 in Gotha statt, wurde aber noch nicht bekannt gegeben. Kaiser Wilhelm I. und die Hofgesellschaft fanden die Braut zunächst unpassend, da sie nicht als ebenbürtig galt, da sie eine bürgerliche Urgroßmutter und eine Großmutter hatte, die nur eine Gräfin war.
Doch das preußische Kronprinzenpaar unterstützte die Heiratsabsichten ihres Sohnes und selbst der reservierte Kaiser Wilhelm I. schloß, nachdem er seine zukünftige Schwiegerenkelin besser kennengelernt hatte, in sein Herz und verglich sie sogar mit seiner Mutter, der legendären Königin Luise.
Die glanzvolle Vermählungsfeier der in gegenseitiger Zuneigung geschlossenen Ehe fand am 27. Februar 1881 im Berliner Schloss statt. Das frischvermählte Paar zog sich nach Potsdam zurück und der glückliche Wilhelm stellte seine Frau anschließend seinem Regiment als Regimentsmutter vor.
Bereits am 6. Mai 1882 schenkte sie ihrem Sohn, Kronprinz Wilhelm, das Leben und hatte schon damit ihre Aufgabe, dem Haus einen männlichen Erben zu schenken, erfüllt.
Bereits am 7. Juli 1883 kam eine weitere Sohn zur Welt, Eitel Friedrich, am 14.Juli 1884 wieder ein Sohn, Adalbert. Weitere Söhne folgten: Prinz August Wilhelm am 29. Januar 1887 und Oskar am 27. Juli 1888.
Die Erbfolge war somit mehr als gesichert und das führt mich zu einer Episode, die mich schon immer irgendwie seltsam angemutet hat.
Der österreichische Kronprinz Rudolf, der wie schon bekannt, Wilhelm nicht mochte, ja sogar verabscheute, verfaßte unter einem Pseudonym, in jeden Fall anonym, geheime Schriften, die dann in der Presse teilweise veröffentlicht wurden (komplett sind sie bei "Hamann, Brigitte - Majestät, ich warne sie..." nachzulesen).
Es geht hier speziell um einen "unsauberen Artikel über andere" und macht auf mich den Eindruck einer Revanche- und Tratschgeschichte, einer Reaktion auf die Klatschgeschichten, die über Rudolf selbst kolportiert wurden. Naja, Rudolf war wahrhaftig kein Kind von Traurigkeit und hatte zahlreiche Liebesaffairen, selbst in seiner Ehe. Bei einer dieser Gelegenheiten infizierte er sich mit Gonorrhoe und dann seine Frau, die dadurch unfruchtbar wurde.
Es wäre ja nicht so gewesen, dass kein Herrscher, Kronprinz oder Prinz, je in einem Bordell gewesen wäre , Rudolfs Vater hatte eine jahrelange Geliebte namens Anna Nahowski, aber solche Dinge wurden in der Regel verschwiegen und diskret abgehandelt.
Manchmal gingen allerhöchste Herrschaften auch gemeinsam in gewisse Nobelbordelle, wird wohl bei keinem ausgeblieben sein, wie etwa der Kupplerin Wolf in Wien, deren Frauen gebildet waren und geschult, sich in besten gesellschaftlichen Kreisen zu bewegen. Heute würde man das wohl einen Escort-Service nennen...
Kurz und gut, Wilhelm wird da zuerst als Mann dargestellt, der eine feste Geliebte in Berlin installiert hat. Als er sich im Garten von Schönbrunn angeblich mit zwei Damen treffen will, läuft die ganze Sache denkbar dumm ab, kurzum, Wilhelm und die Damen treffen sich nicht.
Anschließend bestellt man die Damen nach Mürzsteig und Eisenerz, da lagen Jagdgebiete der kaiserlichen Familie, um sich dort wiederum, mit den Damen zu treffen. Zuerst werden Wilhelm dort die Manschettenknöpfe gestohlen, dann macht er angeblich mit den zwei Damen gehörig Lärm, so dass alle Hausbewohner wach werden.
Rudolf gibt in seinem Schreiben, das ja kein privates war, sondern für die Zeitungen bestimmt war, zu, dass eine der Damen schwanger war und das Kind Wilhelm anhängen wollte. Doch der bezahlte nicht, sondern nahm sich einen Anwalt, der die Sache aus der Welt schaffte.
Die ganze Geschichte, bei der Wilhelm auf mich eher den Eindruck eines unerfahrenen Freiers macht, soll sich 1887 ereignet haben. Mich persönlich würden da schon die Berichte der österreichischen Geheimpolizei interessieren, die nicht nur Rudolf sondern auch seine Gäste überwachte.
Auch bei vollem Verständnis für Rudolfs Erbitterung, daß er als der verdorbene Frauenheld ohne Moral dem Musterbild eines christlichen Herrschers ohne Fehl und Tadel entgegengestellt wurde, noch dazu mit übertriebenen Affairen, kann die Beurteilung dieser Denunziation an den Pariser "Figaro" nicht anders als negativ ausfallen. Der nervlich überforderte Kronprinz setzt sich hier ins Unrecht, nicht bedenkend, welcher Gefahr er sich aussetzte, als Autor dieser Zeilen über den deutschen Kaiser entdeckt zu werden.
Vielleicht wünschte sich der Kronprinz zudem, dass die Frau Wilhelms, Dona, Kenntnis über solche Dinge erhielt und sie sich dann ähnlich wie seine Frau Stephanie verhielt, die ihrem Gatten nach ihrer Geschlechtskrankheit, mit der sie Rudolf angesteckt hatte, das gemeinsame Schlafzimmer verschloß.
Dieses Vorhaben würde zu Kronprinz Rudolf passen…
Kronprinz Rudolfs Eheleben verlief ähnlich unglücklich wie sein Berufsleben.
Seine Frau,Prinzessin Stephanie, wurde als zweite Tochter von König Leopold II. von Belgien und seiner Ehefrau Marie Henriette von Österreich am 21.Mai 1864 bei Brüssel geboren.
Stephanie hatte eine schwere Kindheit, da die Mutter keinerlei Interesse an den Kindern ihres ungeliebten Mannes zeigte und auch der Vater, der nur an seinen Geschäften interessiert war, keine Zeit mit den Mädchen verbrachte. Die Erziehung der Geschwister zielte auf deren Abhärtung ab.
Stephanies Verheiratung wurde, entgegen anderen verbreiteten Geschichten, in denen sie sich zufällig im Schloß von Stephanies Eltern trafen, von den Höfen in Wien und Brüssel geplant. Für den Wiener Kaiserhof kam als zukünftige Gattin Rudolfs nur eine katholische Prinzessin in Frage, die nicht älter als 20 Jahre sein sollte. Im Gegensatz zu den Wittelsbachern waren hier die Habsburger ziemlich rückständig. Von den vier Königinnen Bayerns waren drei evangelisch: Karoline von Baden, Therese von Sachsen-Hildburghausen und Marie von Preußen. Keine wurde gezwungen, zu konvertieren. Lediglich Marie von Preußen, die spätere Königin Marie von Bayern, konvertierte im Oktober 1874 aus privaten Gründen zum Katholizismus.
Wilhelm II. und Kronprinz Rudolf - eine feindliche Freundschaft Teil 4
Die Schulzeit der beiden Prinzen ist eigentlich hinlänglich bekannt, doch lohnt sich ein Vergleich.
Wilhelm wurde ab 1866 von dem strengen Calvinisten Dr. Georg Hinzpeter erzogen und beschreibt diese Zeit als eine recht unglückliche Kindheit.
Zudem trat er im üblichen Kadettenalter, 10 Jahre jung, in das 1. Garderegiment zu Fuß als Leutnant ein. Dem war natürlich die übliche Kadettenausbildung, ohne die geringste Rücksicht auf seinen Arm, vorausgegangen.
Ab 1874 besuchte er, zusammen mit seinem Bruder Heinrich, auf Wunsch der liberalen Eltern ein bürgerliches Gymnasium. Die Schulleitung, die nicht wusste, wie sie ihn anreden sollte, schließlich war er kein Bürgerlicher, wählte schließlich die Anrede „Wilhelm von Preußen“.
Dr. Hinzpeter begleitete ihn nach Kassel. 1877 legt er dort das Abitur ab. Sein Studienwunsch ist eindeutig: Rechts- und Staatswissenschaften.
Der Volksmund sagt, dass das Gegenteil von gut nicht böse, sondern gut gemeint ist. Das zeigte sich auch bei Wilhelm. Der schüchterne, ängstliche Jugendliche wandelt sich in dieser Zeit, natürlich umschmeichelt von seinen Mitschülern, die sehr wohl wussten, wer da mit ihnen die Schulbank drückte, zu einem selbstbewussten jungen Mann, der an seine Eltern ziemlich hochmütige Briefe schreibt, aber nicht nur das.
Sein Erzieher, an den Gehorsam seines Zöglings gewöhnt, wird ihm in keiner Weise mehr Herr. Wilhelm tut nur noch das Nötigste und bekennt sich auch freimütig dazu: „ Ich hatte an diesem Tag weitaus mehr als mein Pensum gearbeitet und erwartete Lob von meinem Erzieher. Doch er sagte nichts, sondern nahm es als selbstverständlich hin. Doch ich wollte dieses Lob, hätte es dringend gebraucht, um angefeuert zu werden. Aber es blieb aus und so tat ich gar nichts mehr.“
Bei näherem Hinsehen eine durchaus verständliche Reaktion, eben wie ein typischer Teenager….
Am 9. Februar 1877 tritt Wilhelm seinen aktiven Militärdienst in Potsdam an. 1880 wird er zum Hauptmann befördert. Bis 1888 ist er Kommandeur in wechselnden Regimentern.
Er fühlt sich beim Militär wohl und findet dort die ersehnte Anerkennung. Möglich, dass hier der Keim für seine beinahe kindliche Uniformliebe gelegt wurde, sie war ein Zeichen seiner Verbundenheit.
Ab 1877 bis 1877 nimmt der Prinz parallel zum Militärdienst ein viersemestriges Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn auf. Außerdem hört er Vorlesungen über Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und Naturwissenschaften.
Außenpolitische Studien und Weiterbildungen, gefördert durch seinen Großvater und Bismarck, schließen sich an.
Das war die von Kronprinz Rudolf vielbeneidete Schul- und Studienzeit Wilhelms!
Sie war gut gemeint….
Der junge Kronprinz Rudolf sollte auf Wunsch des Vaters eine harte militärische Ausbildung erhalten. Der Sohn sollte ein guter Soldat, begeisterter Jäger und braver Katholik werden. Generalmajor Leopold Graf Gondrecourt wurde als Erzieher bestimmt, doch der Mann war für dieses Amt denkbar ungeeignet.
Ab 1864 war er Joseph Latour von Thumburg Mitarbeiter von Graf Leopold Gondrecourt. Damit war Latour mit für die zivile Erziehung des Kronprinzen zuständig. Im Gegensatz zu Gondrecourt hielt Latour nichts von militärischen Erziehungsmethoden. Er informierte daher die Kaiserin über die schlechte Behandlung ihres Sohnes. 1865 wurde Gondrecourt nach einem Ultimatum der Kaiserin entlassen. Sie übergab die Erziehung Josef Latour, der, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, eher liberal eingestellt war.
Latour wählte vorzügliche Lehrer für seinen Zögling aus, zu denen u.a. Zhisman, Menger und der Tierforscher Alfred Brehm gehörte. Dieser förderte Rudolfs naturwissenschaftliche Interessen und aus Rudolf wurde ein anerkannter Hobby-Ornithologe, da ihm ein dementsprechendes Studium nicht erlaubt war und wahrscheinlich auch nicht nützlich gewesen wäre, da er den „Herrscherberuf“ hätte ausüben müssen.
Nach Aussage seiner Lehrer war Rudolf ein wissbegieriges und lerneifriges Kind und von schneller Auffassungsgabe, hatte aber wenig Interesse an Lesen, Schreiben und Fremdsprachen. Auch dass er in religiösen Dingen nachlässig war, gab immer wieder Anlaß zur Kritik.
Im Juli 1877 endete Rudolfs Studienzeit, er wurde mit den obligaten Festlichkeiten im Rahmen seiner Großjährigkeitserklärung geehrt. Als Zeichen der Anerkennung erhielt Rudolf von seinem Vater das Großkreuz des St.-Stephans-Ordens.
Als Begleiter wurde Rudolf Graf Charles Bombelles zur Seite gestellt,was Bismarck auf den Plan rief. Er befürchtete den ultramontanen Einfluß des Mannes auf den jungen Kronprinzen.
Auch Rudolf mochte sich zunächst gar nicht mit dem Gedanken anfreunden und trauerte seinem „lieben Alterle“ Latour nach.
Rudolf durfte, sozusagen als Trostpflaster, mehrer Reisen unternehmen: nach Korfu, in die Schweiz, nach England.
Schließlich änderte sich Rudolfs Lebensstil schlagartig. Er, der stolz war, hinter Büchern zu sitzen und Abhandlungen zu schreiben, ließ sich nun zu adligen Vergnügungen locken: Jagd, reiten, Hundezucht, schöne Frauen und darin auch noch bestärkt, sich auszuleben.
Zudem übersiedelte er 1878 nach Prag, um im Infanterieregiment Nr. 36 seinen Militärdienst zu leisten.
Wie man sieht, sind die Schul- und Studiengänge der beiden jungen Prinzen sehr unterschiedlich.
Während die Ausbildung Wilhelm schon darauf ausgerichtet war, später zu regieren, war es bei Rudolf zwar eine vorzügliche liberale Ausbildung, aber er wurde von jeglicher Ausbildung, oder Praktika, im Regierungsbereich ausgeschlossen.
Vielleicht hätte die Ausbildung auf einem bürgerlichen Gymnasium Rudolf doch gut getan. Denn Wilhelm entwickelte dort nicht nur ein außerordentliches Selbstbewusstsein, sondern er wurde auch umschmeichelt, hofiert.
Rudolfs Selbstbewusstsein wäre dort auch gestärkt wurden und er hätte sich, wenn schon nicht gegen seinen Vater, doch immerhin gegen die teilweise feindlich eingestellte Hofkamarilla und Verwandtschaft besser wehren können: es kommt die Zeit, da bin ich ihr Kaiser, vielleicht schon morgen!
Wilhelm wurde ab 1866 von dem strengen Calvinisten Dr. Georg Hinzpeter erzogen und beschreibt diese Zeit als eine recht unglückliche Kindheit.
Zudem trat er im üblichen Kadettenalter, 10 Jahre jung, in das 1. Garderegiment zu Fuß als Leutnant ein. Dem war natürlich die übliche Kadettenausbildung, ohne die geringste Rücksicht auf seinen Arm, vorausgegangen.
Ab 1874 besuchte er, zusammen mit seinem Bruder Heinrich, auf Wunsch der liberalen Eltern ein bürgerliches Gymnasium. Die Schulleitung, die nicht wusste, wie sie ihn anreden sollte, schließlich war er kein Bürgerlicher, wählte schließlich die Anrede „Wilhelm von Preußen“.
Dr. Hinzpeter begleitete ihn nach Kassel. 1877 legt er dort das Abitur ab. Sein Studienwunsch ist eindeutig: Rechts- und Staatswissenschaften.
Der Volksmund sagt, dass das Gegenteil von gut nicht böse, sondern gut gemeint ist. Das zeigte sich auch bei Wilhelm. Der schüchterne, ängstliche Jugendliche wandelt sich in dieser Zeit, natürlich umschmeichelt von seinen Mitschülern, die sehr wohl wussten, wer da mit ihnen die Schulbank drückte, zu einem selbstbewussten jungen Mann, der an seine Eltern ziemlich hochmütige Briefe schreibt, aber nicht nur das.
Sein Erzieher, an den Gehorsam seines Zöglings gewöhnt, wird ihm in keiner Weise mehr Herr. Wilhelm tut nur noch das Nötigste und bekennt sich auch freimütig dazu: „ Ich hatte an diesem Tag weitaus mehr als mein Pensum gearbeitet und erwartete Lob von meinem Erzieher. Doch er sagte nichts, sondern nahm es als selbstverständlich hin. Doch ich wollte dieses Lob, hätte es dringend gebraucht, um angefeuert zu werden. Aber es blieb aus und so tat ich gar nichts mehr.“
Bei näherem Hinsehen eine durchaus verständliche Reaktion, eben wie ein typischer Teenager….
Am 9. Februar 1877 tritt Wilhelm seinen aktiven Militärdienst in Potsdam an. 1880 wird er zum Hauptmann befördert. Bis 1888 ist er Kommandeur in wechselnden Regimentern.
Er fühlt sich beim Militär wohl und findet dort die ersehnte Anerkennung. Möglich, dass hier der Keim für seine beinahe kindliche Uniformliebe gelegt wurde, sie war ein Zeichen seiner Verbundenheit.
Ab 1877 bis 1877 nimmt der Prinz parallel zum Militärdienst ein viersemestriges Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in Bonn auf. Außerdem hört er Vorlesungen über Geschichte, Philosophie, Kunstgeschichte und Naturwissenschaften.
Außenpolitische Studien und Weiterbildungen, gefördert durch seinen Großvater und Bismarck, schließen sich an.
Das war die von Kronprinz Rudolf vielbeneidete Schul- und Studienzeit Wilhelms!
Sie war gut gemeint….
Der junge Kronprinz Rudolf sollte auf Wunsch des Vaters eine harte militärische Ausbildung erhalten. Der Sohn sollte ein guter Soldat, begeisterter Jäger und braver Katholik werden. Generalmajor Leopold Graf Gondrecourt wurde als Erzieher bestimmt, doch der Mann war für dieses Amt denkbar ungeeignet.
Ab 1864 war er Joseph Latour von Thumburg Mitarbeiter von Graf Leopold Gondrecourt. Damit war Latour mit für die zivile Erziehung des Kronprinzen zuständig. Im Gegensatz zu Gondrecourt hielt Latour nichts von militärischen Erziehungsmethoden. Er informierte daher die Kaiserin über die schlechte Behandlung ihres Sohnes. 1865 wurde Gondrecourt nach einem Ultimatum der Kaiserin entlassen. Sie übergab die Erziehung Josef Latour, der, im Gegensatz zu seinem Vorgänger, eher liberal eingestellt war.
Latour wählte vorzügliche Lehrer für seinen Zögling aus, zu denen u.a. Zhisman, Menger und der Tierforscher Alfred Brehm gehörte. Dieser förderte Rudolfs naturwissenschaftliche Interessen und aus Rudolf wurde ein anerkannter Hobby-Ornithologe, da ihm ein dementsprechendes Studium nicht erlaubt war und wahrscheinlich auch nicht nützlich gewesen wäre, da er den „Herrscherberuf“ hätte ausüben müssen.
Nach Aussage seiner Lehrer war Rudolf ein wissbegieriges und lerneifriges Kind und von schneller Auffassungsgabe, hatte aber wenig Interesse an Lesen, Schreiben und Fremdsprachen. Auch dass er in religiösen Dingen nachlässig war, gab immer wieder Anlaß zur Kritik.
Im Juli 1877 endete Rudolfs Studienzeit, er wurde mit den obligaten Festlichkeiten im Rahmen seiner Großjährigkeitserklärung geehrt. Als Zeichen der Anerkennung erhielt Rudolf von seinem Vater das Großkreuz des St.-Stephans-Ordens.
Als Begleiter wurde Rudolf Graf Charles Bombelles zur Seite gestellt,was Bismarck auf den Plan rief. Er befürchtete den ultramontanen Einfluß des Mannes auf den jungen Kronprinzen.
Auch Rudolf mochte sich zunächst gar nicht mit dem Gedanken anfreunden und trauerte seinem „lieben Alterle“ Latour nach.
Rudolf durfte, sozusagen als Trostpflaster, mehrer Reisen unternehmen: nach Korfu, in die Schweiz, nach England.
Schließlich änderte sich Rudolfs Lebensstil schlagartig. Er, der stolz war, hinter Büchern zu sitzen und Abhandlungen zu schreiben, ließ sich nun zu adligen Vergnügungen locken: Jagd, reiten, Hundezucht, schöne Frauen und darin auch noch bestärkt, sich auszuleben.
Zudem übersiedelte er 1878 nach Prag, um im Infanterieregiment Nr. 36 seinen Militärdienst zu leisten.
Wie man sieht, sind die Schul- und Studiengänge der beiden jungen Prinzen sehr unterschiedlich.
Während die Ausbildung Wilhelm schon darauf ausgerichtet war, später zu regieren, war es bei Rudolf zwar eine vorzügliche liberale Ausbildung, aber er wurde von jeglicher Ausbildung, oder Praktika, im Regierungsbereich ausgeschlossen.
Vielleicht hätte die Ausbildung auf einem bürgerlichen Gymnasium Rudolf doch gut getan. Denn Wilhelm entwickelte dort nicht nur ein außerordentliches Selbstbewusstsein, sondern er wurde auch umschmeichelt, hofiert.
Rudolfs Selbstbewusstsein wäre dort auch gestärkt wurden und er hätte sich, wenn schon nicht gegen seinen Vater, doch immerhin gegen die teilweise feindlich eingestellte Hofkamarilla und Verwandtschaft besser wehren können: es kommt die Zeit, da bin ich ihr Kaiser, vielleicht schon morgen!
Wilhelm II. und Kronprinz Rudolf - eine feindliche Freundschaft Teil 3
Nebenbei: Zar Nikolaus führte im Grund nicht Krieg, weil er die slawischen Interessen durch die Kriegserklärung Österreichs bedroht sah. Im russischen Reich, Zar Nikolaus war, trotz der seit 1904 gegründeten Duma, immer noch Alleinherrscher, gärte es nach wie vor ganz heftig und Nikolaus hoffte, stark beeinflusst von seiner Frau Alexandra, alle Bevölkerungsschichten unter einem Banner zu einen, den Krieg zu gewinnen und dann wieder ohne Parlament zu herrschen. Viele seiner Minister und allen voran der ehemalige MinisterpräsidentWitte warnten, doch alles war vergebens.
Politisch war Rudolf zwar sozusagen in der Warteschleife, aber auf seinem Posten als Inspekteur der k.& k. Armee hätte er doch vieles zur Verbesserung der Lage der normalen Soldaten tun können, wie etwa die Abschaffung der Prügelstrafe, Verbesserung der Ausrüstung, etc..
Es wäre auch eine Möglichkeit gewesen, Profil zu zeigen. Natürlich war er auch seinem Vater, Kaiser Franz Josef, unterstellt, aber ich denke, mit vernünftiger Argumentation und Unterstützung von Offizieren wäre er doch ein gutes Stück vorangekommen.
Oder er hätte, wenn sich Generale gegen Verbesserungsvorschläge gesträubt hätten, sie wissen lassen können, dass er vielleicht schon morgen Kaiser sein konnte und er sich diesen Namen merken würde. Das erforderte aber mehr Mut und Rückgrat, als in anonym lancierten Artikel gegen das deutsche Kaiserreich, Bismarck, Moltke und später Kaiser Wilhelm zu hetzen.
Auch ganz schlimm und höchst undiplomatisch: in seiner Umgebung ließ er verlauten, dass er den Prinzen von Wales, den schon erwähnten Bertie wirklich sehr gern mögen würde, Wilhelm aber gerne durch ein unglückliches Jagdabenteuer aus dem Weg schaffen würde. Da frage ich mich: war der Mann wirklich so dumm? Er musste doch damit rechnen, dass solche Äußerungen nach außen gelangten!
Und außerdem: Bertie und Wilhelm waren verwandt, da war Blut immer noch dicker als Wasser. So schlecht, wie immer dargestellt, müssen die verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen den Beiden nicht gewesen sein. Als, z.B., ein große Hungersnot in Indien herrschte, und Wilhelm dadurch von Bertie erfuhr, sprach Wilhelm mit Berliner Bankiers und übergab Bertie zur Linderung der ärgsten Nöte eine Million Goldmark….
Im Grunde herrschte immer wieder ein persönlicher Streit zwischen Onkel und Neffen, der allerdings im August 1889, der Englandreise Wilhelms, weitestgehend bereinigt wurde.
Rudolf, und das ist wirklich keine Ruhmesblatt für ihn, mischte sich insofern, und natürlich wie immer im Hintergrund, in diesen Verwandtenstreit ein, als er unfreundliche Bemerkungen Wilhelm über Eduard und umgekehrt weitererzählte und so das Feuer noch schürte.
Fazit: ich frage mich, was für ein Kaiser Rudolf geworden wäre. Es wirkt bei ihm vieles unausgegoren, hypothetisch und auch streckenweise fanatisch. Das alles mit seiner unglücklichen Kindheit, dem Verlauf seiner Ehe und seiner Geschlechtskrankheit erklären zu wollen, ist doch etwas dünn. Da waren auch Charakterzüge vorhanden, die alles andere als positiv waren.
Kommen wir nun zu den privaten Erfahrungen und Fehlschlägen.
Beide Prinzen konnten sich, naturgemäß, ihre Mütter nicht aussuchen und hatten Beide charakterlich sehr viel von ihnen.
Vieles, was an Kaiser Wilhelms II. Eigenschaften nicht gefällt, hatte er zum größten Teil von seiner Mutter, die ihn nie mochte und gegen die er zeitweise eine heftige Abneigung empfand. Das Laute, Sture, den Willen zu herrschen, all das waren auch Charakterzüge seiner Mutter Victoria. Aber Wilhelm hatte auch ihre Intelligenz und rasche Auffassungsgabe. Auch er hatte, wie seine Mutter, vielseitige Interessen, die Liebe zur Natur und ihre robuste Gesundheit.
Rudolf hatte von seiner Mutter seine Intelligenz geerbt, aber leider auch ihre Neigungen zu Depressionen und zur Weltflucht. Sie floh mit ihren Reisen buchstäblich in die Welt hinaus, er in den Kokon seiner hypothetischen Regierungspläne. Wie seine Mutter hatte er sein Lieblingschwergebiet. War es bei Kaiserin Elisabeth Ungarn, so war es bei Rudolf die Naturwissenschaft, speziell die Vogelkunde und er war der Freund von Professor Alfred Brehm.
Beide Mütter hatten Schwierigkeiten bei der Geburt ihrer Söhne.
Victoria war bereits sehr erschöpft, und die Kombination aus Chloroform und Mutterkorn höchst unglücklich, als ihr kleiner Sohn quasi ans Licht der Welt gezerrt wurde (dass der Säugling nicht gleich schrie, halte ich für eine Folge der an die Mutter verabreichten Medikamente!). Als Folge davon blieb ein verkrüppelter Arm, Hand inbegriffen.
Für Elisabeth war es bereits die dritte Entbindung und sie dauerte lange und war auch schwer. So schwer, dass man fürchtete, dass sie das Kind, vor lauter Erschöpfung, nicht auf die Welt bringen könnte. Doch zuletzt ging alles gut aus und sie schenkt einem gesunden Kind das Leben.
Victoria, so enttäuscht sie auch war, dass ihr Sohn behindert war, ihre Briefe an ihr Mutter Queen Victoria, zeigen, dass sie sich heftig dafür schämte, wollte, das muß man anerkennen, dass ihrem Sohn , aus medizinischer Sicht, bestens geholfen wurde und sie hoffte auf einen vollständigen Heilerfolg.
Politisch war Rudolf zwar sozusagen in der Warteschleife, aber auf seinem Posten als Inspekteur der k.& k. Armee hätte er doch vieles zur Verbesserung der Lage der normalen Soldaten tun können, wie etwa die Abschaffung der Prügelstrafe, Verbesserung der Ausrüstung, etc..
Es wäre auch eine Möglichkeit gewesen, Profil zu zeigen. Natürlich war er auch seinem Vater, Kaiser Franz Josef, unterstellt, aber ich denke, mit vernünftiger Argumentation und Unterstützung von Offizieren wäre er doch ein gutes Stück vorangekommen.
Oder er hätte, wenn sich Generale gegen Verbesserungsvorschläge gesträubt hätten, sie wissen lassen können, dass er vielleicht schon morgen Kaiser sein konnte und er sich diesen Namen merken würde. Das erforderte aber mehr Mut und Rückgrat, als in anonym lancierten Artikel gegen das deutsche Kaiserreich, Bismarck, Moltke und später Kaiser Wilhelm zu hetzen.
Auch ganz schlimm und höchst undiplomatisch: in seiner Umgebung ließ er verlauten, dass er den Prinzen von Wales, den schon erwähnten Bertie wirklich sehr gern mögen würde, Wilhelm aber gerne durch ein unglückliches Jagdabenteuer aus dem Weg schaffen würde. Da frage ich mich: war der Mann wirklich so dumm? Er musste doch damit rechnen, dass solche Äußerungen nach außen gelangten!
Und außerdem: Bertie und Wilhelm waren verwandt, da war Blut immer noch dicker als Wasser. So schlecht, wie immer dargestellt, müssen die verwandtschaftlichen Verhältnisse zwischen den Beiden nicht gewesen sein. Als, z.B., ein große Hungersnot in Indien herrschte, und Wilhelm dadurch von Bertie erfuhr, sprach Wilhelm mit Berliner Bankiers und übergab Bertie zur Linderung der ärgsten Nöte eine Million Goldmark….
Im Grunde herrschte immer wieder ein persönlicher Streit zwischen Onkel und Neffen, der allerdings im August 1889, der Englandreise Wilhelms, weitestgehend bereinigt wurde.
Rudolf, und das ist wirklich keine Ruhmesblatt für ihn, mischte sich insofern, und natürlich wie immer im Hintergrund, in diesen Verwandtenstreit ein, als er unfreundliche Bemerkungen Wilhelm über Eduard und umgekehrt weitererzählte und so das Feuer noch schürte.
Fazit: ich frage mich, was für ein Kaiser Rudolf geworden wäre. Es wirkt bei ihm vieles unausgegoren, hypothetisch und auch streckenweise fanatisch. Das alles mit seiner unglücklichen Kindheit, dem Verlauf seiner Ehe und seiner Geschlechtskrankheit erklären zu wollen, ist doch etwas dünn. Da waren auch Charakterzüge vorhanden, die alles andere als positiv waren.
Kommen wir nun zu den privaten Erfahrungen und Fehlschlägen.
Beide Prinzen konnten sich, naturgemäß, ihre Mütter nicht aussuchen und hatten Beide charakterlich sehr viel von ihnen.
Vieles, was an Kaiser Wilhelms II. Eigenschaften nicht gefällt, hatte er zum größten Teil von seiner Mutter, die ihn nie mochte und gegen die er zeitweise eine heftige Abneigung empfand. Das Laute, Sture, den Willen zu herrschen, all das waren auch Charakterzüge seiner Mutter Victoria. Aber Wilhelm hatte auch ihre Intelligenz und rasche Auffassungsgabe. Auch er hatte, wie seine Mutter, vielseitige Interessen, die Liebe zur Natur und ihre robuste Gesundheit.
Rudolf hatte von seiner Mutter seine Intelligenz geerbt, aber leider auch ihre Neigungen zu Depressionen und zur Weltflucht. Sie floh mit ihren Reisen buchstäblich in die Welt hinaus, er in den Kokon seiner hypothetischen Regierungspläne. Wie seine Mutter hatte er sein Lieblingschwergebiet. War es bei Kaiserin Elisabeth Ungarn, so war es bei Rudolf die Naturwissenschaft, speziell die Vogelkunde und er war der Freund von Professor Alfred Brehm.
Beide Mütter hatten Schwierigkeiten bei der Geburt ihrer Söhne.
Victoria war bereits sehr erschöpft, und die Kombination aus Chloroform und Mutterkorn höchst unglücklich, als ihr kleiner Sohn quasi ans Licht der Welt gezerrt wurde (dass der Säugling nicht gleich schrie, halte ich für eine Folge der an die Mutter verabreichten Medikamente!). Als Folge davon blieb ein verkrüppelter Arm, Hand inbegriffen.
Für Elisabeth war es bereits die dritte Entbindung und sie dauerte lange und war auch schwer. So schwer, dass man fürchtete, dass sie das Kind, vor lauter Erschöpfung, nicht auf die Welt bringen könnte. Doch zuletzt ging alles gut aus und sie schenkt einem gesunden Kind das Leben.
Victoria, so enttäuscht sie auch war, dass ihr Sohn behindert war, ihre Briefe an ihr Mutter Queen Victoria, zeigen, dass sie sich heftig dafür schämte, wollte, das muß man anerkennen, dass ihrem Sohn , aus medizinischer Sicht, bestens geholfen wurde und sie hoffte auf einen vollständigen Heilerfolg.
Freitag, 11. November 2016
Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung Teil 26
Guten Morgen, liebe Katzenfreunde,
wünscht euch allen "speedy" Reza.
Den neuen Spitznamen "Speedy", ansonsten heiße ich schon mal "Prinzessin", "Goldäuglein" oder ähnliches, habe ich bekommen, weil ich gelegentlich wie eine Wirbelwind durch die Wohnung fege. Nichts ist dann vor mir sicher und ich würde sogar meine Halter über den Haufen rennen, wenn sie mir nicht Platz machen würden: raus in den Flur, rauf die kleine Treppe und zurück ins Wohnzimmer, hinauf auf die "Tobelandschaft", Speisezimmer, Küche und dann ein neuer Anlauf. Wenn ich den Anlauf nehme, lege ich die Ohren nach hinten, so richtig windschnittig und meine Fraule meint dann immer, jetzt käme der Start aus der Boxengasse mit DRS. Das sind Begriffe aus der Formel 1, das gucken meine Halter gelegentlich und ich bin schon froh, dass ich nicht Schumi, Basti oder Nico, das sind Fahrer aus diesem Rennzirkus, genannt werde, da ist mir "Speedy" schon lieber, obwohl das der Name einer ganz schnellen Maus sein soll; na, mir käme die bestimmt nicht davon....
Mein Bruder Micki ist jetzt endgültig zu einer anderen Familie gekommen. Er lebt in einer kleinen Gemeinde, bei uns nennt man das frotzelig "Kaff", die etwa 20 km von der Stadt entfernt ist und sich Babenhausen nennt. Von diesem Babenhausen habe ich schon öfters gehört, weil es an Fraules Radelstrecke rund um den Otterwald liegt. Otterwald, das klingt ein bischen geheimnisvoll und die Leute erzählen sich so allerlei Gruseliges über diesen Wald. Meine Halterin meint, das sei alles Quatsch, es sei eben ein größeres Waldgebiet, durch das man nicht kreuz und quer mit dem Auto kutschieren könne, worüber sie froh sei, denn zum radeln, dem Lieblingssport meiner Halterin, sei das vorzüglich. Außerdem gäbe es dort ein gemütliches Gasthaus, einen Pferdestall und einen nachgebaute Lourdesgrotte, die schön gelegen sei. Früher hätte man dort auch Erz für die Glasbläserei abgebaut und es gäbe dort viele kleine Bäche, also Wasseradern, auf die manche Leute sensibel reagierten. Meine Halterin meinte allerdings auch, dass die Menschen zu viele Gruselfilme sehen würden und dann ginge die Phantasie mit ihnen durch, wenn sie einen Geist sähe, würde sie ihn fragen, wie es im Reich der Toten aussehen würde. Unter uns gesagt, das traue ich ihr auch zu....
Aber nun zurück zu meinem Bruder. Wie ich gehört habe, lebt er dort bei einer netten Familie, die ihn gleich ins Herz geschlossen hat und er darf, da beneide ich ihn ein bischen, auch hinaus ins Freie. Hier, mitten in der Stadt, ist das nicht gut möglich, denn ich lebe an einer belebten Straße, freundlich ausgedrückt. Jedenfalls nutzen in der schönen Jahreszeit Auto- und Motorradfahrer diese Straße zum rasen, es ist einfach idiotisch! Schade, dass meine Halter, die Formel 1 - Gucker, noch keinen witzigen Ausdruck dafür gefunden haben oder die Bezeichnung eines Streckenabschnitts dafür nutzen, aber auf der anderen Seite ist das Ganze schon nicht mehr witzig.
So, und jetzt freue ich mich auf einen weiteren klaren, milden Herbsttag. Dann liege ich an meinem Lieblingsplatz am Ostfenster, selbstverständlich gut ausgepolstert, und lasse mir die Sonne auf den Bauch scheinen.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag,
eure "speedy" Reza
wünscht euch allen "speedy" Reza.
Den neuen Spitznamen "Speedy", ansonsten heiße ich schon mal "Prinzessin", "Goldäuglein" oder ähnliches, habe ich bekommen, weil ich gelegentlich wie eine Wirbelwind durch die Wohnung fege. Nichts ist dann vor mir sicher und ich würde sogar meine Halter über den Haufen rennen, wenn sie mir nicht Platz machen würden: raus in den Flur, rauf die kleine Treppe und zurück ins Wohnzimmer, hinauf auf die "Tobelandschaft", Speisezimmer, Küche und dann ein neuer Anlauf. Wenn ich den Anlauf nehme, lege ich die Ohren nach hinten, so richtig windschnittig und meine Fraule meint dann immer, jetzt käme der Start aus der Boxengasse mit DRS. Das sind Begriffe aus der Formel 1, das gucken meine Halter gelegentlich und ich bin schon froh, dass ich nicht Schumi, Basti oder Nico, das sind Fahrer aus diesem Rennzirkus, genannt werde, da ist mir "Speedy" schon lieber, obwohl das der Name einer ganz schnellen Maus sein soll; na, mir käme die bestimmt nicht davon....
Mein Bruder Micki ist jetzt endgültig zu einer anderen Familie gekommen. Er lebt in einer kleinen Gemeinde, bei uns nennt man das frotzelig "Kaff", die etwa 20 km von der Stadt entfernt ist und sich Babenhausen nennt. Von diesem Babenhausen habe ich schon öfters gehört, weil es an Fraules Radelstrecke rund um den Otterwald liegt. Otterwald, das klingt ein bischen geheimnisvoll und die Leute erzählen sich so allerlei Gruseliges über diesen Wald. Meine Halterin meint, das sei alles Quatsch, es sei eben ein größeres Waldgebiet, durch das man nicht kreuz und quer mit dem Auto kutschieren könne, worüber sie froh sei, denn zum radeln, dem Lieblingssport meiner Halterin, sei das vorzüglich. Außerdem gäbe es dort ein gemütliches Gasthaus, einen Pferdestall und einen nachgebaute Lourdesgrotte, die schön gelegen sei. Früher hätte man dort auch Erz für die Glasbläserei abgebaut und es gäbe dort viele kleine Bäche, also Wasseradern, auf die manche Leute sensibel reagierten. Meine Halterin meinte allerdings auch, dass die Menschen zu viele Gruselfilme sehen würden und dann ginge die Phantasie mit ihnen durch, wenn sie einen Geist sähe, würde sie ihn fragen, wie es im Reich der Toten aussehen würde. Unter uns gesagt, das traue ich ihr auch zu....
Aber nun zurück zu meinem Bruder. Wie ich gehört habe, lebt er dort bei einer netten Familie, die ihn gleich ins Herz geschlossen hat und er darf, da beneide ich ihn ein bischen, auch hinaus ins Freie. Hier, mitten in der Stadt, ist das nicht gut möglich, denn ich lebe an einer belebten Straße, freundlich ausgedrückt. Jedenfalls nutzen in der schönen Jahreszeit Auto- und Motorradfahrer diese Straße zum rasen, es ist einfach idiotisch! Schade, dass meine Halter, die Formel 1 - Gucker, noch keinen witzigen Ausdruck dafür gefunden haben oder die Bezeichnung eines Streckenabschnitts dafür nutzen, aber auf der anderen Seite ist das Ganze schon nicht mehr witzig.
So, und jetzt freue ich mich auf einen weiteren klaren, milden Herbsttag. Dann liege ich an meinem Lieblingsplatz am Ostfenster, selbstverständlich gut ausgepolstert, und lasse mir die Sonne auf den Bauch scheinen.
Ich wünsche euch allen einen schönen Tag,
eure "speedy" Reza
Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung Teil 25
Einen schönen guten Morgen,
wünscht euch, obwohl draußen dicke Nebelsuppe herrscht und Fraule ein etwas unglückliches Gesicht macht, eure Reza.
Mir persönlich macht dieses Wetter eigentlich gar nichts aus, denn ich kann vor oder auf der warmen Heizung liegen, mich in schöne Sonnentage hinein träumen oder auch in den gestrigen Tag. Da schien die Sonne wunderbar warm und mein Fraule hatte das Ostfenster ganz geöffnet, meine weiche Unterlage auf´s Fensterbrett gelegt und so konnte ich den ganzen Nachmittag herrlich vor mich hindösen und, weil ich eben doch neugierig bin, die Einkäufer vom türkischen Supermarkt beobachten. Das mache ich immer ganz gerne, weil´s die immer irgendwie eilig haben und sich auch gerne unterhalten. Ich verstehe zwar kein Wort, aber wenn sie mich entdecken, reden sie mit mir und es sind, das verstehe ich dann wieder ganz genau, liebe Komplimente. Neulich mußte sogar mein Fraule schmunzeln, weil sie ein türkisches Ehepaar beobachtete: sie vorneweg, er mit Tüten beladen und einem gestressten Gesichtsausdruck hinterher. Fraule meinte, das sei wohl auf der ganzen Welt gleich, wenn Ehepaare zusammen zum Einkauf gingen und auch der Gesichtsausdruck sei der gleiche. Naja, den Gesichtsausdruck habe ich bei Herrle auch schon mehrfach entdeckt, aber irgendwie tat er mir nicht wirklich leid. Denn all die guten Sachen, mein Futter natürlich ausgenommen, denn meine Halter sind Vegetarier, werden dann von Fraule zu duftenden Gerichten verarbeitet - also bloß kein säuerliches Gesicht oder jammern, so ein bischen Einkauf schleppen ist auch ein prima Fitnesstraining, also gut für die Figur, hihihi.
Meinem Bruder, Micki, geht es derzeit nicht wirklich gut. Denn seine Besitzerin, die ursprünglich auch meine Halterin war, Lizzy, ist mir ihrem Freund zusammengezogen und in der neuen Wohnung ist alles viel kleiner. Wir, mein Bruder und ich haben zuerst im Hexenhäuschen beim Lindauer Tor gewohnt. Bis der Tag kam, an dem ich weg mußte, angeblich war ich für die Streiche meines Bruders, naja, vielleicht so ein kleines bischen, verantwortlich. Bei meinen jetzigen Haltern war ein Plätzen für mich frei und ich war herzlich willkommen. Da ich dort alles für mich alleine hatte, Futter, Klo und vor allem Menschen, habe ich mich schnell eingewöhnt und werde auch gerne verwöhnt.
Um auf meinen unglücklichen Bruder zurückzukommen: er mußte von einer Wohnung, die über zwei Etagen, Altbau, 70 qm, in eine kleine Wohnung, 55 qm, ziehen. Keine Möglichkeit zum Rückzug, kein Tobeplatz mehr. Ich habe nicht verstanden, warum sie nicht bei Lizzy geblieben sind, denn angeblich war es dort viel zu laut. In Ordnung, im Sommer kann es da schon mal heftig werden, aber trotzdem. Jetzt hocken sie in einem anderen, totlangweiligen, Stadtviertel in einer kleinen, engen Wohnung und ich glaube den wahren Grund zu kennen: die Beiden zahlen dort keine Miete weil es die Eigentumswohnung ihres Freundes Markus ist.
So, und jetzt gehen die meinem Bruder auf die Nerven und er geht ihnen auf die Nerven. Also der Entschluß: er muß weg. Aber wie ich gehört habe, kommt er zu einer Familie mit Haus und Garten etwa fünf Kilometer von der Stadt entfernt, dass Kaff, natürlich die kleine Gemeinde, heißt Woringen. Klingt recht nett, so richtig ländlich und glaube und wünsche es ihm, dass er sich dort wohlfühlt. Er ist ja auch ganz in Ordnung und ein anschmiegsamer Kerl, den Menschen mögen.
Die Informationen über meine Bruder haben mich etwas konfus gemacht und meine Halter haben es mir auch angemerkt. Da gab es gleich die Versicherung, dass ich immer, mit Betonung auf "immer", hier blieben würde und dies mein Zuhause sei. Dazu gab es viele Streicheleinheiten und extra Leckerli.
Ich glaube, ich werde den heutigen Tag so richtig gemütlich verdösen.....
Euch allen einen schönen Sonntag, laßt es euch gut gehen,
eure Reza
wünscht euch, obwohl draußen dicke Nebelsuppe herrscht und Fraule ein etwas unglückliches Gesicht macht, eure Reza.
Mir persönlich macht dieses Wetter eigentlich gar nichts aus, denn ich kann vor oder auf der warmen Heizung liegen, mich in schöne Sonnentage hinein träumen oder auch in den gestrigen Tag. Da schien die Sonne wunderbar warm und mein Fraule hatte das Ostfenster ganz geöffnet, meine weiche Unterlage auf´s Fensterbrett gelegt und so konnte ich den ganzen Nachmittag herrlich vor mich hindösen und, weil ich eben doch neugierig bin, die Einkäufer vom türkischen Supermarkt beobachten. Das mache ich immer ganz gerne, weil´s die immer irgendwie eilig haben und sich auch gerne unterhalten. Ich verstehe zwar kein Wort, aber wenn sie mich entdecken, reden sie mit mir und es sind, das verstehe ich dann wieder ganz genau, liebe Komplimente. Neulich mußte sogar mein Fraule schmunzeln, weil sie ein türkisches Ehepaar beobachtete: sie vorneweg, er mit Tüten beladen und einem gestressten Gesichtsausdruck hinterher. Fraule meinte, das sei wohl auf der ganzen Welt gleich, wenn Ehepaare zusammen zum Einkauf gingen und auch der Gesichtsausdruck sei der gleiche. Naja, den Gesichtsausdruck habe ich bei Herrle auch schon mehrfach entdeckt, aber irgendwie tat er mir nicht wirklich leid. Denn all die guten Sachen, mein Futter natürlich ausgenommen, denn meine Halter sind Vegetarier, werden dann von Fraule zu duftenden Gerichten verarbeitet - also bloß kein säuerliches Gesicht oder jammern, so ein bischen Einkauf schleppen ist auch ein prima Fitnesstraining, also gut für die Figur, hihihi.
Meinem Bruder, Micki, geht es derzeit nicht wirklich gut. Denn seine Besitzerin, die ursprünglich auch meine Halterin war, Lizzy, ist mir ihrem Freund zusammengezogen und in der neuen Wohnung ist alles viel kleiner. Wir, mein Bruder und ich haben zuerst im Hexenhäuschen beim Lindauer Tor gewohnt. Bis der Tag kam, an dem ich weg mußte, angeblich war ich für die Streiche meines Bruders, naja, vielleicht so ein kleines bischen, verantwortlich. Bei meinen jetzigen Haltern war ein Plätzen für mich frei und ich war herzlich willkommen. Da ich dort alles für mich alleine hatte, Futter, Klo und vor allem Menschen, habe ich mich schnell eingewöhnt und werde auch gerne verwöhnt.
Um auf meinen unglücklichen Bruder zurückzukommen: er mußte von einer Wohnung, die über zwei Etagen, Altbau, 70 qm, in eine kleine Wohnung, 55 qm, ziehen. Keine Möglichkeit zum Rückzug, kein Tobeplatz mehr. Ich habe nicht verstanden, warum sie nicht bei Lizzy geblieben sind, denn angeblich war es dort viel zu laut. In Ordnung, im Sommer kann es da schon mal heftig werden, aber trotzdem. Jetzt hocken sie in einem anderen, totlangweiligen, Stadtviertel in einer kleinen, engen Wohnung und ich glaube den wahren Grund zu kennen: die Beiden zahlen dort keine Miete weil es die Eigentumswohnung ihres Freundes Markus ist.
So, und jetzt gehen die meinem Bruder auf die Nerven und er geht ihnen auf die Nerven. Also der Entschluß: er muß weg. Aber wie ich gehört habe, kommt er zu einer Familie mit Haus und Garten etwa fünf Kilometer von der Stadt entfernt, dass Kaff, natürlich die kleine Gemeinde, heißt Woringen. Klingt recht nett, so richtig ländlich und glaube und wünsche es ihm, dass er sich dort wohlfühlt. Er ist ja auch ganz in Ordnung und ein anschmiegsamer Kerl, den Menschen mögen.
Die Informationen über meine Bruder haben mich etwas konfus gemacht und meine Halter haben es mir auch angemerkt. Da gab es gleich die Versicherung, dass ich immer, mit Betonung auf "immer", hier blieben würde und dies mein Zuhause sei. Dazu gab es viele Streicheleinheiten und extra Leckerli.
Ich glaube, ich werde den heutigen Tag so richtig gemütlich verdösen.....
Euch allen einen schönen Sonntag, laßt es euch gut gehen,
eure Reza
Abonnieren
Posts (Atom)