Guten Morgen euch allen
Nachdem ich ein paar Tage Pause eingelegt hatte, so ein Abenteuer wie das mit dem Einkaufswagen will zuerst in meiner zarten Katzenseele verarbeitet sein, und mir mein Frühstück, meine Lieblingssorte mit Geflügelhäppchen, habe schmecken lassen, mich dann ausgiebig geputzt habe, möchte ich eine weitere Geschichte erzählen.
Kehren wir nun zurück in die Vergangenheit, meine Kindheit und Jugend, welche ich in der sonnigen Wohnung in der Ulmer Straße verbracht habe.
Nachdem nun die stinkigen Historienspiele vorbei und das saftige Grün wieder in der Parkanlage zum Vorschein kam, ging es mir und meinem Bruder richtig gut.
Es waren ruhige Tage mit viel Sonnenschein, angenehmen Temperaturen und Lieblingsfutter satt. Zu Lizzy kam auch immer wieder Besuch: mal ihre Freunde, da war der eine oder seltsame Typ darunter, ihre Mama, da gab´s für mich immer extra Streicheleinheiten oder auch die Nachbarin von Lizzy, die zwar immer nett, aber so grauslich kalte Spinnenfinger hatte. Wenn sie mich streichelte, lief es mir immer den Rücken hinunter und ich überlegte, was ich da tun könnte. Naja, ich tat dann so, als würde ich mit ihr spielen, dabei kratze ich sie an diesen üblen Fingern, aber sie begriff es einfach nicht. Zum Glück kam sie nicht oft.
Es kam die Zeit, in der die Blätter im Park bunt wurden und es auf dem von mir geliebten Balkon merklich kühler, aber dafür richtig lustig wurde. Denn diese bunten Blätter landeten auf dem Balkon und ich konnte mit ihnen, da sie dürr waren, richtig schön spielen. Der Wind trieb sie in die eine Ecke zur anderen und ich jagte mit Genuß hinterher. Manchmal schienen mich auch die Blätter zu jagen, jedenfalls rannte ich dann vor ihnen her oder versteckte mich vor ihnen unter dem großen gemütlichen Stuhl, der immer in einer Ecke auf dem Balkon stand. Das war mir lieber als das Katzenspielzeug, das mein Bruder bevorzugte.
Eines Morgens entdeckte ich beim Aufstehen, etwas auf dem Balkon, das wie der Puderzucker von Lizzy aussah. Hatte sie das extra für mich verstreut? Ich maunzte, weil ich hinaus wollte, um dieses weiße Etwas zu untersuchen. Lizzy öffnete die Tür, nicht ohne mir vorher zu sagen, dass es Schnee und kalt sei. Schnee? Kalt? Das kannte ich nicht und sprang hinaus. Das Erste was mir passierte: ich rutschte ein Stück und dann hatte ich ein unangenehmes Gefühl an meinen Pfötchen. Ich wußte nicht, welches ich zuerst heben sollte und wäre am liebsten mit allen Vieren zugleich in die Luft gesprungen. Zudem schlich so ein übler Wind unter mein Fell; nein, ich wollte sofort wieder in die warme Wohnung zurück. Lizzy ließ mich auch gleich hinein und meinte, sie hätte mich doch gewarnt, es sei Winter.
Egal ob Winter oder nicht, ich setzte mich zuerst einmal auf das Fensterbrett über der Heizung und wärmte mich. Dann futterte ich tüchtig und rollte mich, zusammen mit meinem Bruder behaglich auf dem Sofa zusammen und wir beobachteten, wie der Schnee vom Himmel fiel. Arme Tiere und Menschen, die jetzt hinaus mußten, während wir hier waren.
Aber ich wußte: der nächste Frühling kommt bestimmt!
Und so verbrachten ich und mein Bruder den Winter in Ruhe und Geborgenheit.
So, und jetzt setze ich mich wieder an das herrlich große Ostfenster und werde die Menschen beobachten und mir so meine eigenen Gedanken machen.....
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