Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich euch allen.
Ich sitze hier am sonnigen Ostfenster und genieße die warmen frühlingshaften Temperaturen, obwohl der Wetterbericht für heute Regen angesagt hatte. Ja, da staunt ihr, aber ich höre immer den Wetterbericht, denn der ist irgendwie ein Gradmesser für die Laune meiner Halterin, gestern zog sie ein dementsprechend muffiges Gesicht, und eigentlich mögen wir Beide Regen nicht so sonderlich....
Aber ich merke schon, ich schweife ab und wollte euch doch eine kleine Geschichte aus meiner ersten Frühlingszeit erzählen. Gut, dann fange ich einmal an, denn es war für mich eine etwas schmerzhafte und lehrreiche Erfahrung.
Nun der erste Winter in der Ulmer Straße war nun endlich zu Ende gegangen und die warmen Strahlen der Frühlingssonne lockten meinen Bruder und mich auf den Balkon. Es war herrlich, wieder im Freien toben zu dürfen, zu spielen, sich gegenseitig zu necken und gelegentlich nach Katzenart zu raufen.
Da wir über den Winter noch gewachsen waren, ich nicht so sehr, eigentlich bin ich klein geblieben, dafür mein Bruder aber mehr, er war ein großer prächtiger Kater geworden, überblickten wir den Balkon ganz anders. Und mein Bruder war es auch, der entdeckte, dass man über das Geäst eines leicht verkrüppelten Baum, der vom Balkon aus leicht zu erreichen war, auf die Stadtmauer hüpfen und sich dort sonnen konnte. Für ihn war es ein Leichtes, dieses bevorzugte Plätzchen zu erreichen, während mir dies Kletter-Hüpf-Partie doch eher suspekt war, aber meine Sehnsucht, auch einmal dort sitzen zu dürfen, war nun einmal sehr groß und siegte letztendlich über meinen Instinkt, der mir sagte, dass ich lieber auf dem sicheren Balkon bleiben sollte.
Also tastete ich mich zuerst ganz vorsichtig in das Geäst hinein und siehe da, das ging ja alles ganz leicht: meine Selbstsicherheit wuchs! Und wie es Anfängern oder leichtsinnigen kleinen Katzen, die sich zuviel vorgenommen haben, nun einmal geht: schließlich tat ich einen Fehlschritt, rutschte ein Stück, wobei Pfoten und Krallen einfach nicht stark genug waren, mich zu halten und landete nicht auf der Erde, sondern in einer Astgabel. Das saß ich nun und traute mich weder vor Schreck weder vorwärts noch rückwärts zu klettern. Was nun tun, außer kläglich maunzen und schreien? Mein Bruder wurde zuerst auf mich aufmerksam und versuchte, mich auf seine Katzenweise herauf zu locken. Doch ich blieb sitzen und maunzte kläglich weiter. Da sah Lizzy über den Balkon, entdeckte mich und versuchte, mich mit Worten zum klettern zu bewegen. Doch ich blieb weiterhin angstvoll sitzen. Mein maunzen und jammern aktivierte nun die Nachbarin vom unteren Balkon. Auch sie sah mich Häufchen Elend sitzen und rief zu Lizzy hinauf. Normalerweise hätte ich schon zugehört, was sie so sagte, aber das war mir auf meinem unfreiwilligen Platz jetzt egal. Nun verließen Lizzy und die Nachbarin ihre Balkone, würden sie mich hier allein lassen?? Hilfe!!
Doch da kamen die Beiden und hatten eine längere Leiter dabei: während die Nachbarin die Leiter hielt, stieg Lizzy hoch. Zaghaft blickte ich zu ihr und als sie auf meiner Höhe war, ließ ich mich von ihr in den Arm nehmen, Ich hielt sie nur noch fest, so fest, wie meine Krallen es zuließen und wenn ich ehrlich bin, wäre ich am liebsten unter ihren Pullover gekrochen. Willig und beseligt ließ ich mich zurück in die Wohnung tragen, dort war ich in Sicherheit. Immer noch zitternd rollte ich mich auf meinem Lieblingsplatz zusammen, Lizzy tröstete und streichelte mich. Auch mein Bruder war unterdessen wiedergekommen, er putzte mich und rollte sich neben mir zusammen und so schlief ich dann einigermaßen beruhigt ein. Doch zuvor schwor ich mir, nie wieder auf diesen Baum zu klettern, denn meine Krallen und Pfoten schmerzten von der ungewollten Anstrengung, Menschen nennen, das einen Muskelkater, noch viele Stunden.
Jetzt wünsche ich euch einen erholsamen Sonntag und bleibe bis zum nächsten Mal,
eure Reza - miaauuu
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