Mittwoch, 23. Juli 2014

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung 8

Einen wunderschönen guten Morgen euch allen,
nachdem in den letzten zwei Tagen so ein abscheuliches Wetter war, ich dachte schon der Winter käme zurück und habe sicherheitshalber wieder meinen Platz auf der Therme aufgesucht, scheint heute wieder die Sonne und warm wird es auch. Mein Frauchen sagte zu mir, heute morgen, als wir miteinander gespielt haben, dass nun die Eisheiligen, seltsamer Name für Menschen, die für gräßlich kaltes Wetter verantwortlich sind, endlich vorbei seien und nun endlich das gute Wetter kommen könne.
Jetzt liege ich wieder auf den gemütlichen Decken am Ostfenster und lasse mir die Sonne auf den Bauch, bzw. auf das Fell, scheinen: das bringt mich in Erzähllaune und so will ich von den letzten Monaten in meinem ersten Zuhause in der Ulmer Straße berichten.
Mein Bruder und ich, wir waren mittlerweile ausgewachsen und weil wir zwei lebhafte Katzen sind, und natürlich keinem Unfug abgeneigt, so in etwa im Schrank verstecken oder in der Nacht ins Ohr von Lizzy schnüffeln, dass sie aufwachte, beschloß Lizzy, eine größere Wohnung zu suchen, in der wir nicht mehr ins Schlafzimmer konnten. Wir fanden das spannend und zugleich schade, naja, wegen der Streiche, die wir ihr immer wieder spielten. Natürlich hofften wir, dass die Suche etwas länger dauern würde, aber unsere Lizzy wurde sehr schnell fündig. Wir sollten in ein Altstadthaus ziehen, in eine Wohnung über drei Etagen, verwinkelt, mit vielen Treppen. Das klang interessant, denn es würde da viel zu entdecken geben.
Kurz und gut: Lizzy kündigte die Wohung und traf die Umzugsvorbereitungen. Ihre Mama brachte Umzugskartons, in deren Bauch alles so nach und nach verschwand. Ich hätte mich auch gerne in so einem Karton versteckt, aber leider paßte Lizzy sehr gut auf und ich fand das schade, sehr schade, denn was hätte das für einen Spaß abgegeben!
In den letzten Tagen kam auch der Vermieter von Lizzy vorbei, ein kleiner Mann mit einem derart dicken Bauch, so dass mein Bruder und ich zusammen Platz darauf fanden. Dem Mann machte das nichts aus und schimpfte auch nicht über die Haare, die wir auf seiner Kleidung hinterließen. Aber der Mann war wohl so eine Art Weltenbummler, jedenfalls erzählte er von seinen letzten Reisen nach Asien und Südamerika, und einem Mann, der schon viel gesehen und erlebt hatte, machten ein paar Haare wohl nichts aus.
Jedenfalls sagte er zur Lizzý, dass er es schade fände, dass sie auszöge und fragte sie dann, ob sie gegen ein entsprechendes Entgelt, ihm ihre Küche überlassen könne, er würde in Zukunft, da die Wohnung klein sei und er öfters auf Reisen sei, diese selbst nutzen. Lizzy willigte ein und freute sich, da sie die Kücheneinrichtung von der Vormieterin kostenlos überlassen bekommen hatte....
Am Morgen des Umzugstags kam Lizzys Mama mit einer Katzenbox vorbei. Ich stutze: sollte ich etwa schon wieder zum Bart, äh, ich meine Tierarzt? Mir blieb keine Zeit mehr, darüber nachzudenken, denn flinke Hände griffen nach mir und setzten mich in die kleine rote Katzenbox. Meinem Bruder ging es ebenso, nur dass er in die graue Katzenbos kam, die wir früher gemeinsam genutzt hatten, bis sich die Box als prima Balgeplatz erwiesen hatte. Nun ging es im Sauseschritt die Treppe hinunter, Lizzys Mama verabscheut Aufzüge, ins Auto hinein und los gings. Ich fand die Autofahrt als sehr angenehm, nur leider viel zu kurz. Wir hielten vor einem rosafarbenen Altstadthaus und wieder gings die Treppe hinauf, diesmal eine lange, braune, knarrende Holztreppe. In der Wohnung wurden wir abgesetzt, unsere Katzenboxen geöffnet, damit wir hinaus konnten und schon war Lizzy wieder weg. Dafür war Lizzys Mama da, ihr Papa half beim Umzug. Und noch jemand war da: Mucki, der Kater von Lizzys Mama. Das war ein großer, schlanker Tigerkater und er schaute ziemlich ungemütlich in unsere Boxen hinein. Jedenfalls knurrte er leise und fauchte auch. 
Mein Bruder blieb daraufhin in seiner Box und traute sich nicht hinaus. Ich aber wollte diesen kernigen Katzentypen näher betrachten und fing an, ganz leise zu gurren; wozu ist man ein Mädchen? Er kannte so etwas wohl nicht, jedenfalls konnte ich ganz unbeschadet die Box verlassen und auch ein bischen im Wohnzimmer herumlaufen. Er verzog sich jedenfalls wie ein alter Hagestolz auf seinen Stammplatz auf dem Sofa und ließ mich nicht aus dem Augen. Ich blieb schließlich auf dem Teppich sitzen, gurrte immer wieder und konnte ihn so meinerseits ausgiebig beobachten. Er war wirklich ein fescher Kerl, aber man merkte ihm an dass er Junggeselle und eine Einzelkatze war. Schade, er hätte mir gut gefallen....
Am späten Nachmittag kamen wir dann in unser neues Zuhause ud ich stelle fest, dass Lizzy uns nicht zuviel versprochen hatte. Viele Räume, viele Fenster und Treppen, soviel man als Katze wollte: Platz, Tobeplatz, Versteckplätze. Herz, was willst Du mehr? Den Balkon in der Ulmer Straße würde ich nicht wirklich vermissen.
Und noch etwas gab es in meinem neuen Daheim: einen gemauerten Kachelofen mit einem dicken Bauch. Unter diesem Bauh gab es eine schmale Lücke, durch die nur ich hindurchkam um in das Innere zu gelangen. Das sollte ich später mal für einen Streich ausnutzen.....
Erschöpft von einem aufregenden Tag, schlugen sich mein Bruder und ich mit viel Katzenfutter und Wasser unsere Mägen voll, um anschließend zu schlafen. Ich träumte davon, wie ich alles erkunden würde, die Wohnung, den Kachelofen und davon, wie ich Kater Mucki um den Finger gewickelt hatte.
So endete ein erster Abschnitt in meinem jungen Katzenleben und im zweiten Teil werde ich von meinen Erlebnissen und Streichen in der neuen Wohung erzählen.
Ich wünsche euch allen einen schönen sonnigen Tag und verbleibe, miau, miau,
eure kleine Reza

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen