Freitag, 25. Juli 2014

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung 9

Guten Morgen,

wie herrlich ich heute Nacht geschlafen habe! Kuschelig und gleichzeitig kühl, denn mein Lieblingsplatz auf der Fensterbank des Ostfenster ist nicht nur mit bequemen, weichen Decken ausgestattet, sondern es gibt dort am großen unterteilten Fenster ein Oberlicht. Meine Halterin hat es Tag und Nacht gekippt, damit strömt Nachts köstlich kühle Luft herein und das macht mich entspannt und schläfrig...miiaauuu.
Nun aber genug davon,nach einem ausgiebigen Frühstück mit meiner Lieblingssorte Katzenfutter, Geschmacksrichtung Geflügel, dazu ein kleines Schälchen Katzenmilch, bin ich so richtig in Erzähllaune und so will ich von den ersten Tagen und Wochen in der Wohnung von Lizzy berichten.
Nach dem Umzug machten mein Bruder und ich die erste Entdeckungsreise. Nicht nur, dass da eine schöne große Treppe war, sondern auch zwei Leitern: eine davon ging ins Schlafzimmer, das unter dem Dach lag und die andere führte ins Musikzimmer, jedenfalls nannte es Lizzy so. Da hatte sie ihre Anlage, sowie ihre ganzen Platten und CD´s untergebracht. Die Boxen, die sie an die Anlage angeschlossen hatte, waren für mich bei weitem nicht so spannend wie der Plattenspieler. Wen sie den benutze, hätte ich mich gerne einmal auf den Plattenteller gesetzt, um so richtig schön Karussell zu fahren, aber das war streng verboten, leider. 
Hatten wir in der alten Wohnung nur zwei Fenster und einen Balkon gehabt, so war dies ein Fenster-El Dorado. Ich konnte nicht nur auf das mittalalterliche Lindauer Tor blicken, sondern auch auf den Bürgersteig, der am Morgen immer sehr belebt war, wenn die Schüler in Richtung Schule gingen. Das war oft ein Gelächter, mitunter ein Geschrei - jedenfalls hatten sie es immer eilig.
Oder die Aussicht in Richtung Altstadt: da war auch eine Kneipe und was ich da beobachten konnte, oh oh oh! Nicht nur, dass die Gäste oft über den Durst tranken, wenn sie sich unbeobachtet glaubten, knutschten sie schon mal herum oder pinkelten in eine dunkle Ecke, als wenn sie zu Hause keine Toilette gehabt hätten! 
Aber auch im Haus war es interessant! Im Erdgeschoß war nämlich ein Friseur und so roch es oft gut nach Shampoo, Festiger, Haarspray und, wenn es übel kam, nach leicht angebrannter Dauerwelle, für meine Nase wenigstens. Vor allem Frauen kamen zum Friseur und ich muß sagen, so manche sahen danach nicht eigentlich besser aus. Menschliche Haare scheint man wohl auch der Mode zu unterwerfen, jedenfalls sahen manche nach dem Friseurbesuch irgendwie seltsam aus und ich dachte mir, so ein Sack über den Kopf wäre auch nicht übel.
Da ich unter den Kachelofen kriechen konnte, war dort schon sehr bald mein Fluchtplatz, wenn ich meinen Bruder geärgert hatte. In der alten Wohnung hatte ich immer herzzerreißend geschrien, wenn er mich nach meinen kleinen, üblen Boshaftigkeiten gezwickt hatte, aber hier kam er nicht herein, weil er einfach größer und dicker als ich war. So konnte er nur ratlos davor sitzen, während ich mit meiner Pfote angelte...hihihi.
So lebte ich mich innerhalb von ein paar Wochen sehr gut ein und ich fühlte mich einfach wohl.
Nun, jetzt ist es mir nach Streicheleinheiten. Ich werden gleich meinem Frauchen schön um die Beine streichen und leise gurren, dann werde ich sofort auf den Arm genommen und darauf freue ich mich.
Bis zum nächsten Mal, eure Reza.

Das bin ich, auf meiner Lieblingsdecke.

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