Die Stimmung in Berg geht, auch wenn Verbote ausgesprochen wurden, auf den Siedepunkt zu. Die Männer, die meisten Kriegsteilnehmer aus dem 70/71iger Krieg, überlegen sich, ob an nicht etwas tun könnte, schließlich sei man auch beim Militär gewesen. Die Menschen in Berg sind sich einig: ihr König ist widerrechtlich entmachtet worden, er kann gar nicht verrückt sein. Sie haben ihn im Umgang erlebt: freundlich, leutselig, großzügig. Keine Spur von Menschenscheu, im Gegenteil. Er hatte keine Probleme, Kontakt zu einfachen Menschen aufzunehmen. Es ist ein Märchen, dass der König sein Leben ohne Kontakt zu Menschen verbrachte. Er suchte sich seinen Umgang eben aus und wollte nicht mit dem intriganten Adel und der mißgünstigen Verwandtschaft verkehren. Ebenso den gaffenden und verurteilenden Blicken der Menschenansammlungen ausgesetzt sein. 
Er suchte nur Kontakt zu Menschen, die ihm zwar ehrerbietig, aber ehrlich und ungezwungen, kurzum normal, mit ihm verkehrten.

Gegen 12.30 Uhr erreicht der Konvoi das Schloß und verschwindet schnell durch das Schloßtor, das geschlossen und bewacht wird.
Danach hat kein Außenstehender den König mehr lebendig gesehen, für die kommenden 30 bis 36 Stunden ist man auf die Aussagen der maßgeblichen Personen im Schloß angewiesen!

Vor dem Eingangsportal öffnete Oberpfleger Barth die Kutsche und der König stieg ruhig aus, ohne die sich verbeugenden Ärzte und Hofpersonal zu beachten, lediglich Wachtmeister Sauer, den er von früher kannte, begrüßte er freundlich.
Dann betrat er das Schloß und besichtigte zunächst alle Räume, dann geleitete man ihn zu seiner Wohnung im zweiten Stock. Vor einer Tür, die keinen Griff mehr hatte, blieb er stehen. Dr. Gudden öffnete mit einem Dreikantschlüssel. Ludwig sah, dass an allen Türen die Klinken abgeschraubt waren und Vorrichtungen angebracht waren, die es nur von außen erlaubten, mit einem Dreikantschlüssel zu öffnen.

Man erlaubte dem König nur sein Schlaf- und Wohnzimmer zu nutzen, ebenso die kleinen Erkerzimmer, von denen eine Tür, vom Schlafzimmer aus, zum Balkon führte. Einen weiterer Raum und vor allem der großzügige Speisesaal wurde von Gudden und Müller, dem Assistenzarzt genutzt. 
Ein kleines Zimmer, das zwischen Schlaf- und Wohnzimmer lag, war für die Pfleger hergerichtet worden. Die beiden Türen des Raumes, einer führte ins Schlaf- der andere ins Wohnzimmer, waren mit verschließbaren Gucklöchern versehen worden. Dadurch konnten die Pfleger den Großteil der beiden Räume überblicken. Als sich der König beim Pfleger Mauder darüber beschwerte, versuchte ihn jener zu beruhigen, indem er sagte, die Pfleger würden nicht immer hereinschauen.
Die Fensterläden im Schlafzimmer waren verschlossen, aber Dr. Grashey ließ sie sofort öffnen. Da bei entdeckte Ludwig, dass selbst die Fenstergriffe abgeschraubt waren und bereits Löcher für Gitterstäbe gebohrt waren. Vor der Balkontür stand ein schwerer Schrank, der sich nicht bewegen ließ. 
Aus den Zimmern selbst waren allen Bilder entfernt worden, die unter Glas waren, ebenso die Vasen und Alabasterfiguren. Das waren jetzt Räume ohne Wandschmuck, ohne Pflanzen oder Blumen. Selbst die Gartenkugeln aus den Beeten hatte man entfernt. 

Dann gab es ein Mittagessen und der König legte sich gegen 14.30 Uhr zu Bett, um zu schlafen. Die Fahrt und die Aufregung hatten ihn sehr angestrengt. Als er sich ein schwarzes Tuch um den Hals legen wollte, er litt unter chronischen Halsschmerzen, wurde dies erst kontrolliert, ob er sich damit nicht aufhängen könne. Als dann der Glockenzug, der sich im Schlafzimmer des Königs befand, unablässig läutete, stürzte man ins Schlafzimmer des Königs, denn man hatte Angst, er hätte sich daran aufgehängt. Der König war schon beinahe eingeschlafen, aber der elektrische Glockenzug hatte sich selbst aufgehängt.
Der König schlief sehr unruhig und erwachte gegen Mitternacht. Das geschah aber ganz von selbst, denn der König war eine neunstündige Ruhezeit gewöhnt. Es gab keinen Befehl von ihm, ihn um Mitternacht zu wecken.

Da es im Zimmer kalt war, die "fürsorglichen" Männer hatten einfach vergessen zu heizen, auch im Frühsommer kann es im Alpenvorland kalt werden,wollte er seine Kleidung haben, um sich anzuziehen. Die Kleidung war ihm aber weggenommen worden und man gab ihm lediglich ein Paar Wollsocken. Gegen den Hunger gab es eine Scheibe Brot und eine Orange. Als er gegessen hatte, legte er sich mit den Socken zu Bett und schlief weiter. Punkt sechs Uhr morgens stand er auf.

Ansicht des Schloßes Berg mit Blick auf den Balkon im 2. Stock und die beiden Erkertürme.



Quelle: http://www.billerantik.de/gallery2/m...lo__Berg_d.jpg