Samstag, 30. Juli 2022

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung Teil 54

 Liebe Katzenfreunde,


nach einer langen Winterruhe auf der Heizung, mit Blick auf Schnee, Eis und verdrießliche Gesichter, melde ich mich heute zurück. Schnee und Eis gehören der Vergangenheit an, die Gesichter lächeln zumindest und auch das Storchenpaar konnte ich bei seinem Anflug auf sein Nest schon beobachten. Ich kann es gar nicht erwarten, bis meine Mama das Ostfenster offen lassen kann, da höre ich sie klappern, manchmal bis in die Nacht hinein.
Leider ist das Fenster bis jetzt immer nur zum lüften offen, aber da nutze ich die Gelegenheit und setze mich auf das Fensterbankerl. Das Fenster liegt so schön im Windschatten, da wärmt die Sonne schon mein Fellchen und die garstigen kalten Finger des Windes können nicht unter mein Fell kriechen, das macht der Wind anscheinend gerne mit Absicht. Chancen hat er aber nur wenn der Ostwind weht, ich bin dann aber nicht so dumm und setze mich ans Fenster, denn ich mag keine klammen Finger, weder vom Wind noch von Menschen, bei Menschen kann ich mich aber revanchieren, ein Hieb mit meiner Pfote ist da noch das mindeste. Ein Wermutstropfen trübt die Freude an meinem Fensterplatz allerdings: ich werde ständig mit Argusaugen beobachtet. Das hat auch seinen Grund. Denn im letzten Frühsommer nutzte ich die Unaufmerksamkeit meiner Mama und spazierte mal über das Gesimse, das am Haus entlang führt. Vom Ostfenster aus zum Südfenster, von dort zum Erker, beim rechten Erkerfenster schaute ich dann hinein. Als meine Mama das sah, wurden ihre Augen so groß die Omas alte Untertassen. Sie ließ mich dann zum Erkerfenster herein, aber seitdem stehe ich unter leider unter Beobachtung, aber wie bereits erwähnt: selbst schuld.
Kürzlich hatte mich meine Mama auf dem Arm und wir schauten bei den Erkerfenstern hinaus. Das macht uns Beiden immer eine diebische Freude, die Menschen, die unter dem Erker vorbei laufen, zu beobachten, das merken sie meistens nicht. Die einen beißen in eine Semmel oder Brezel, dann eilen andere mit dem "Coffee-to-go"-Becher vorbei, so als hätten sich nicht einmal Zeit, im sitzen eine Tasse Kaffee zu trinken, andere telefonieren in einer Tour, andere hören Musik, es gibt auch Unausgeschlafene, die gähnen, als wollten sie einen fressen, das sind meistens Schüler und versonnene Nasenbohrer konnte ich auch schon sehen. Und dann gibt es noch Max und Paula, ersterer ist ein Menschenmann, zweiteres eine alte Hündin. Meine Mama machte mich darauf aufmerksam, dass hier Paula trottete,ob ich sie noch kennen würde. Natürlich kannte ich sie, schließlich wohnten wir vor Jahren im gleichen Haus, als meine Halterin noch Lizzy hieß und die Nachbarin von Max und Paula war. Jö, wie die Zeit verging....bin ich jetzt ein oller Mensch oder eine etwas reifere Katze? Nichts davon, ich habe lediglich ein paar Dinge aus meiner Umgebung angenommen....
Also riskierte ich einen Blick auf Paula, aber irgendwie war mir das zu fade. Also kuschelte ich wieder in Mamas Armbeuge und döste weiter.

Mit schnurrs und miaus,

Eure Reza

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