Samstag, 30. Juli 2022

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung Teil 50

Einen wunderschönen Nachmittag wünsche ich euch,

bei uns herrscht sonniges, warmes Wetter, in einem der Bücher meiner Mama habe ich den Ausdruck "Kaiserwetter" gelesen und ich finde, er paßt ausgezeichnet.

Zur Zeit ist bei uns Jahrmarkt, sozusagen die fünfte Saison in der Stadt, da ist alles, was Beine hat, unterwegs, sogar die Allerkleinsten im Kinderwagen werden durch die bunte Menge geschoben. Naja, meint meine Mama, das ist auch richtig so, die sollen gleich sehen, wie schön das ist und später selbst auf den Jahrmarkt gehen.
Wenn ich aus dem offenen Fenster schaue, steigen allerlei Düfte in mein Näschen: von rechts der Bratwürstlstand, 1/2 Meter Bratwurst, schräg gegenüber die Schnapsbude, da kann man auch Kaffee und Glühwein trinken, von links die gebrannten Mandeln vom ollen Peterka und gegenüber das persönliche Paradies von meiner Mama, der "Wiener Eispalast". Der ist immer noch sooo schön kitschig wie zu ihren Kinderzeiten, nur das Angebot ist viel größer geworden. Eigentlich müßte sie nur eine Schnur spannen, an der man ein Körbchen befestigen kann: Geld rein und runter, Süßigkeiten dann herauf. Ach, meint meine Mama, das macht mich gar nicht mehr an. Ha, und wie sie das anmacht: kaum war das letzte Wort ausgesprochen, steckte sie ihre Geldbörse ein und nahm eine Tasche mit. Wo wollte sie jetzt hin? Neugierig spähte ich aus dem Fenster. Schräg über die Straße zum "Wiener Eispalast". Ach so ist das: zuerst hat man angeblich überhaupt gar keine Gelüste, dann kauft man ein. Sauber, sage ich, sauber. Als sie in paar Minuten später wiederkam, hatte sie für Papa "Splitterbomben" gekauft", ein Kuchen-irgend-etwas, überzogen mit dunkler Schokolade und sie schleckte an einem Softeis. Aber ich ging nicht leer aus, denn ich bekam eine Extraportion von meinen Lieblingsleckerli.
Musik höre ich auch von zwei Seiten, aber nur, wenn ich am Speisezimmer- und Küchenfenster sitze. Das ist aber eher langweilig, weil in der Küche auch oft Musik läuft, wenn gekocht, gewaschen und gebügelt wird. Da ist der Mann mit dem Leierkasten schon interessanter. Er ist angezogen wie ein Schornsteinfeger und dreht und dreht die Kurbel - ein Stückchen Nostalgie.
Am schönsten ist es aber, wenn am Abend die Lichter angehen. Das ist kein ödes Einheitsleuchten wie bei der Straßenbeleuchtung, sondern bunt: rot, gelb, grün blau. Das große Riesenrad funkelt in allen Farben durch die Nacht, vielleicht gelingt meiner Mama ein schönes Foto.

So, jetzt krabble ich unter meine Lieblingsdecke, um für den Abend fit zu sein.

Es grüßt euch, mit vielen miaus und schnurrs,

Reza, die Neugierige  

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