Samstag, 26. März 2016

Der Fall Hinterkaifeck - Teil 17

Sehr schlimm zugerichtet war auch der Schädel der Victoria Gabriel:

Datei:Gabrielvictoria.png ? Das Hinterkaifeck-Wiki

Wieder ist die obere rechte Gesichtshälfte eingeschlagen, am stärksten ist der Schlag auf dem Jochbein angekommen. Die Schläfengegend ist weniger stark betroffen.

Auf der oberen rechten Schädelseite befand sich ein kleines rundes Loch, das von einer anderen Tatwaffe als der Reuthaue herrührte, also den im Stall aufgefundenen und, damals spurentechnisch wertlosen, Pickel. Denn die Kühe hatten ihn bereits beleckt und keinerlei Blut war daran zu finden.

Wirklich interessant sind die neun sternförmigen Wunden am Kopf.
Es wird immer angenommen, dass hier entweder ein Übertötung vorlag, also in einem Ausnahmezustand immer wieder zugeschlagen wurde, oder der Täter sein Opfer ruhig stellen wollte. Als Tatwaffe gilt die Reuthaue, die unfachmännisch instand gesetzt wurde und an deren Flachseite ein Schraube hervorstand.

Wenden wir uns also dem angenommenen und vielfach publizierten Tatverlauf zu.
Das Opfer wird in den Stall gelockt, angeblich durch das Brüllen einer Kuh (ein Versuch der Polizei ergab, dass Geräusche aus dem Stall im Wohntrakt nicht zu hören waren!).
Das Opfer betritt den Stall, bemerkt nichts (der dort angekettete Hund muß taub gewesen oder tief geschlafen haben, da er "seinen" Menschen nicht warnte, ob wohl er, nach übereinstimmenden Aussagen, ein guter Wachund war!).
Das Opfer geht weiter in die angrenzende Tenne und wird dort brutal niedergemacht.
Und das alles in einer heftigen Sturmnacht, ohne Licht im Stockdunkeln! 
Um sich ein etwaiges Bild dieser Dunkelheit zu machen, denke man an eine Sturmnacht, in welcher der Strom ausgefallen ist. In Haus/Wohnung brennt kein Licht, die Straßenbeleuchtung auch nicht. Wenn man nicht gerade einen ständigen Platz hat, an dem eine Taschlampe/Kerzen aufbewahrt werden, stolpert man zuerst ziemlich unsicher herum, stößt sich evtl. Zehen oder Kopf. Und hat man dann seine "Notbleuchtung" ist dann nicht wirklich viel zu erkennen. 
Um wieviel dunkler muß es in der Tenne eines Hofes sein. Natürlich kann man einwenden, dass einer der Täter eine Lampe gehalten hat, als eine weiter Täter dem Opfer die neun Wunden am Kopf zu fügte. Im Schummerlicht, mit ungeheurer Treffsicherheit auf eine kleine Fläche - unglaubwürdig!
und denken wir logisch weiter: um das Opfer zu töten hätte ein einziger Schlag mit der scharfen Seite der Reuthaue genügt - sie hätte den Schädel vollständig gespalten (denken wir an die Magd, die zwei Schläge mit der Reuthaue erhielt, von ihr können die an der Reuthaue gefundenen Frauenhaare stammen; die Haarfarbe der Frauenhaare auf der Reuthaue werden nicht beschrieben, können also auch von der Magd stammen!)

Gehen wir also weiterhin davon aus, wie bereits erwähnt, dass der eigentliche Tatort der Hausflur im Wohntrakt war. Die Täter, nachdem sie den alten Gruber erschlagen haben, dringen weiter vor. Die Frauen, die noch auf gewesen sein müssen, vielleicht hielten sie sich in der Küche auf, werden aufmerksam. Victoria, groß und kräftig, wehrt sich sofort. Sie muß einem der Täter sehr nahe gekommen sein, sonst hätte dieser sie nicht würgen können. Die Schlagabfolge ist hypothetisch, könnte aber so verlaufen sein: zuerst den Schlag mit dem Pickel auf die Seite, dann mit der Flachseite der Reuthaue ins Gesicht.
Victoria Gabriel fällt zu Boden, scheint tot zu sein.
Die Täter ermorden die anderen Familienangehörigen, da stöhnt Victoria Gabriel auf, bewegt sich. Einer der Täter bekommt Panik und - nein, er drischt nicht neumal mit der Reuthaue zu, er tritt ihr mit einem genagelten Stiefel oder Schuh auf den Kopfmit aller Kraft und voller Wucht!
Victoria Gabriel ist entweder tot oder ins tiefe Koma gefallen, das kann leider nicht mehr nachgewiesen werden; die Obduktion war ja äußerst dürftig, bzw. nicht viel mehr möglich, da nach vier Tagen die Leichen schon teilweise in Verwesung übergangen waren.

Wie komme ich zu dieser Annahme?
- im Außenbereich des Hofes der Abdruck eines genagelten Schuhs sichergestellt
- im Hausgang und Küchenvorplatz fanden sich Blutflecke und der blutige Abdruck eines Schuhs

Genagelte Schuhe waren und sind, sie werden heutzutage noch teilweise beim Bergsteigen verwendet, schwere Schuhe, die an der Sohle mit Nägeln beschlagen sind. 
Teilweise ist die ganze Sohle mit Nägeln überzogen, teilweise nur der vordere Teil der Sohle.
Die modernen Nachfolger sind die Spikes an Sportschuhen.

Im Anhang kann man solche Schuhe betrachten und es dürfte außer Zweifel stehen, dass man bei einem festen Tritt gegen den Kopf dem Opfer schwere Verletzungen zufügen kann!

Auch die Schuhnägel können ganz unterschiedliche Formen haben:

Google-Ergebnis für http://www.historische-marketenderei.com/Bilder/Absatznagel.jpg

Nagel ? Wikipedia

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