Donnerstag, 6. November 2014

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung 16

Guten Morgen, liebe Katzenfreundinnen und -freunde,

ich sitze hier, an diesem vielversprechenden Spätsommermorgen, auf dem Küchenfensterbrett und beobachte Andreas, den Straßenkehrer. Er hat heute wieder viel zu tun, denn die Menschen werfen immer allerlei Dinge auf die Straße, vor allem, seitdem schräg gegenüber ein Hotel mit angeschlossener Gastronomie, dazu gehört natürlich auch ein Biergarten, gebaut wurde. Ich frage mich immer warum dieser phantasielose Betonplatz Biergarten heißt, denn das mickerige Grün und die großen roten Sonnenschirme, so ganz ohne Bäume, das verdient den Namen nun wirklich nicht.
Nun, die meisten Menschen, die im Biergarten sitzen, müssen schlecht sehen, denn anstatt ihren Müll in die Papierkörbe, die nun wirklich reichlich vorhanden sind, zu entsorgen, werfen sie ihn achtlos auf die Straße.
Ganz lustig ist es, wenn sie sich mitten in der Nacht unbeobachtet glauben und ans Hauseck pinkeln. Eigentlich finde ich das widerlich, denn ich als ordentliches Katzenmädchen benutze meine Katzentoilette, und weiß, dass Menschen auch ihre eigene Toilette haben, aber sich vorzustellen, wie erschreckt sie wären, wenn sie wüßten, dass ich sie beobachte und dann in Lauerstellung gehe, wie würden sie sich ganz schnell trollen. Meine Halterin erzählte mal von einem Hausbesitzer, dem man immer an oder in den Briefkasten pinkelte und der Mann dann den Briefkasten elektrisch sicherte. Der nächste Pinkler bekam dann....naja, ich glaube, das gehört nicht mehr hierher.

Gestern Abend hatte ich noch einen richtigen Spaß, denn meine Halterin und ich jagten einen jener großen Nachsirrer, die immer so blöd sind, in die Wohnung zu kommen und dann an den Wänden herumtaumeln, anstatt wieder hinaus zu fliegen. Kurz und gut: gestern, am späten Abend, kam ein stattliches Modell ins Speisezimmer geflogen, so ein richtiger großer Brummer. Obwohl ich geschlafen hatte, hörte ich ihn, denn meinen feinen Ohren entgeht nichts. Ich spazierte ins Speisezimmer und entdeckte ihn schon. Mit einem großen Satz versuchte ich ihn zu fangen. Es gelang mir aber leider nicht, weil dieser Sirrer, die hohen Wände, immerhin haben wir eine Raumhöhe von über fünf Metern, hinaufflog. Ich wurde wütend, weil er so für mich unerreichbar war, schließlich bin ich nicht Batmann, und so maunzte und gurrte ich. Mein Fraule hörte mich und kam herein. Auch sie entdeckte den Sirrer sofort und versuchte, ihn zu erwischen. Es gelang ihr aber auch nicht und so ging sie hinaus, um den großen Teleskopbesen zu holen, mit dem sie in den hohen Zimmerecken immer die Spinnweben herunter kehrt.
Als sie wiederkam, begann die gemeinsame Jagd. Ich saß mittlerweile auf dem Tisch, das ist normalerweise streng verboten und maunzte zu dem Vieh hinauf, weil die auch noch schnell herumtaumeln, feuerte mein Fraule sozusagen an. Ihr gelang es erst im dritten Anlauf, den Sirrer auf den Boden zu holen und ich sprang vom Tisch und hielt ihn mit meiner großen Pfote fest. Eine Vorspeise zu meinem späten Betthupferl!
Ich fraß ihn dann auf, es war wirklich nur ein Happs, und dann wollte ich noch etwas Trockenfutter zu mir nehmen. Als Belohnung bekam ich aber von meiner Halterin noch einen meiner geliebten Katzenstickis, Lieblingssorte Geflügel und Leber, das schmeckte besonders gut.
Später putze ich mich noch ausgiebig und rollte mich zufrieden auf meinem Lieblingsschlafplatz zusammen. Solche Jagden sollte es öfters geben, denn ich liebe Stickis!

Mit vielen "schnurrs" und "miaus",
eure Reza

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