Als künstlerische und thematische Ergänzung zu den Passionsbildern entstand ebenfalls 1588 über dem Chorbogen ein Kolossalgemälde des "Jüngsten Gerichts, das 3,80 Meter über den heutigen Gewölbescheitel hinaufreichte.
Die Gestalt des "Grünen Teufels" befand sich auf der, vom Betrachter aus gesehen, rechten Seite des Chorbogens und war Teil eben jenes "Jüngsten Gerichts", das sich über den gesamten Chorbogen erstreckte.
Der "Grüne Teufel" war im höllischen Rachen, der als eine Art aufgerissenes, grotesk gezeichnetes, Hundemaul dargestellt war, " zu sehen, wie er mit hilfe seiner Mitteufel mittels einer Kette die Verdamte in den offenen Höllenrachen" zog.
Als Vorlage diente wohl der Kupferstich Albrecht Dürers.
Das Fresko dürfte auf die Kirchenbesucher nicht nur einen nachhaltigen Eindruck gemacht, sondern auch erschreckt haben. Denn das Fresko wurde von der untergehenden Sonne, die durch die zwei großen Westfenster und ein kleines rundes Fenster, alle drei wurden in den 30iger Jahren des vergangenen Jahrhunderts zugemauert, die letzten Strahlen schickte, beleuchtet. Der so entstandene Eindruck war mehr als geeignet, Angst zu erzeugen: man wußte um die Inszenierung, die jener Effekt bewirkte. Der Gläubige war sich all seiner Sünden bewußt und mehr als bereit, Buße zu tun.
So mag das Licht wohl auf das Fresko gefallen sein.
Hatte der "Grüne Teufel" noch im Jahre 1743 das Glück, wie die restlichen Fresken einer Ausweißung der Kirche. also einer Übermalung mit weißer Farbe zu Opfer zu fallen, so wurde er, der " den Handwerckspurschen das Wahrzeichen der Stadt Memmingen" gemacht" war, im August des Jahres 1813 auf Wunsch des ersten Dekans Samuel von Wachter und den "darauf erlassenen würklichen Befehl des General Commissariats des Illerkreises bey der Renovierung der Kirche ausgelöscht".
Eine weiterer folgenschwerer Eingriff ins Raumgefüge erfolgte im 19. Jahrhundert. Im Zuge es Historismus wurde 1845 ein Scheingewölbe aus Gips eingezogen, um den "gotischen" Stil zu unterstützen. So verschwand der "Grüne Teufel" endgültig im Dachboden.
Hier ein Bild der Gipstonne:
Mit Feuerschutzfarbe, die im II. Weltkrieg zum Schutz des Dachstuhls aufgetragen wurde, bemalte man auch die Reste des "Grünen Teufels". Fragmente sind aber noch erhalten.
Kürzlich stand in der hiesigen Tageszeitung, dass der "Grüne Teufel" freigelegt werden soll.....
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