Dienstag, 31. Januar 2017

Der Fall Hinterkaifeck - Teil 21

Betrachten wir nun die Liste der Kostbarkeiten und spätestens jetzt sollte man hellhörig werden, angesichts der Dinge, die dort aufgezählt werden.

Sicher, es war üblich, dass der Bauer in der Regel ein gute Uhr besaß, man trug sie stolz am Sonntag zu Schau, und wenn Geld vorhanden war, war die Uhrkette mit Talern oder ähnlichem verziert. Hier finden wir gleich zwei Herrenuhren, in einfacher und teurer Ausführung.
Hier Bilder von solchen Herrenuhren, auch Taschenuhren genannt:
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Es finden sich neben diesen Taschenuhren noch eine weitere Herrenuhr, sowie zwei Damenuhren, von denen eine aus Silber ist, also ein gutes, teures Stück.
Hier Bilder von Damenuhren aus dieser Zeit, eine mit Armband:
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Es wird auch ein Viligranrosenkranz aufgeführt, der sehr teuer war. Ein Bild von solchen Rosenkränzen:
http://www.zeller.de/img/rosenkranz-06.jpg

Es werden werden weitere Uhrketten aufgeführt, ein davon mit einem Hufeisenanhänger.
Bilder von solchen Uhrketten:
http://www.vintage13.de/images/produ...0-S6000243.JPG
http://www.charivari-shop.de/out/pic...00_100/148.jpg

Es finden sich des weiteren sechs silberne Halsketten in verschiedener Länge, auch mit Anhänger. Eine Halskette ist sogar noch auf den Karton aufgezogen (!).

Neben den Eheringen werden zwei goldene Opalringe aufgeführt, ein Paar goldene Ohrringe, eine Brosche mit Korallen und zwei Perlenschnüre (!).

Es fand sich auch noch ein außer Kraft gesetztes Silberstück.

Den weitaus geringsten Teil der sog. Kostbarkeiten machen machen wertlose Dinge aus, wie etwa die Medaillen, es handelt sich hier bestimmt um Wallfahrsmedaillen, die billig als Andenken zu kaufen waren, eine billige Brosche, schon damals gab es günstigen Modeschmuck aus Messing mit Straßsteinen oder Broschen aus Bakelit, und ein wertloses Halskettchen.
Solchen Schmuck konnte man in der Regel auf den Jahrmärkten erwerben die im Frühling und Herbst stattfanden. 

Und das auf einem Hof im Donaumoos, dessen Bewohner geizig waren und das Anwesen heruntergekommen war....man sollte sich Gedanken machen.
Auf keinen Fall darf man den geschichtlichen Hintergrund vergessen: durch das Versailler Diktat verarmte das Land im Frieden und es waren wahrhaftig keine Reichtümer zu erwerben. Lorenz Schlittenbauer, z.B., sagt selbst aus, dass das Geld, das seine zweite Frau in die Ehe mitbrachte, ganz schnell an Kaufkraft verlor.

Das führt mich wieder zu dem sog. "Hagelstätter Sterbebild". In der gleichnamigen Stadt wurde ein Sterbebild der Familie Gruber-Gabriel gefunden und es war mit Randbemerkungen versehen, was aber auf einem Sterbebild, außer des handelt sich um einen Angehörigen, völlig unüblich ist.
Das führt mich zu der Frage, wie echt dieses Sterbebild eigentlich wirklich ist. Wurde es wissenschaftlich untersucht, die Echtheit zweifelsfrei festgestellt?
Seit dem Skandal mit den sog. Hitlertagebüchern stehe ich solchen "Funden" immer mißtrauisch gegenüber... 
Wenn man davon ausgeht, dass es echt ist, springt das Wort "räuberisch" ins Auge. Das ist ein heutzutage wenig benutztes Adjektiv, dessen Bedeutung aber eindeutig ist.
Es heißt ganz einfach, dass man sich Dinge in der Art eines Raubes, also durch Diebstahl, Entwendung, Erbeutung oder Einverleibung beschafft.
Bringt man nun die im vorigen Beitrag erwähnten Vermögenswerte und die nun aufgeführten Kostbarkeiten in den Kontext mit dem Adjektiv "räuberisch", dann kann man daraus schließen, dass das Meiste davon nicht auf ehrlichem Weg erworben wurde und sich ein interessantes Profil der Erwachsenen der Familie formt...

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