Samstag, 28. Mai 2016

Mein Lesetagebuch - Teil 8

Ein kleiner zusätzlicher Einschub: es wird zur Erklärung seines Verhaltens oft angeführt, dass er in seiner Kindheit oft allein mit seinem Hund in die Umgebung loszog und später, als er sein erstes Auto hatte, oft alleine hinaus fuhr oder auch in seiner ersten Studienzeit zur Uni ging, studierte, nach Hause kam und weiterarbeitete.
Das halte ich für eine gefährlich-dumme Erklärung.
Es gibt nun einmal introvertierte Menschen, die in der Lage sind, mit sich allein sein zu können und dabei auch keine Langeweile verspüren: die sind sich einfach oft selbst genug.
Wie ich schon gesagt habe: ich halte die Entdeckung seiner unehelichen Geburt und das das daraus resultierende Verhalten seiner Mutter, ihn als ihren Bruder auszugeben und zwar bis zu seiner Entdeckung, das war er ein erwachsener Mann, für den "Drehpunkt" , in seiner Psyche. 
Der erste Mord geschah nicht 1969, dem Jahr der "Entdeckung", sondern 1974, also fünf Jahre später. Man weiß nichts über die Gedanken in dieser Zeit, er hat nichts drüber gesagt, es muß ein Cocktail aus Trauer, Wut, Zorn und ständigen Grübelns über das "warum?" gewesen sein, bei dem Erklärungen seitens seiner Mutter vielleicht an der Oberfläche akzeptiert wurden, aber innerlich ist er "aufgekocht": der Gehirnstoffwechsel änderte sich langsam ab.
Untersuchungen am lebendigen und arbeitenden Gehirn von Psychopathen zeigen, dass es im vorderen Stirnlappen eines Psychopathen deutlich weniger neuronale Aktivität gibt als bei normalen Personen.
Das legt die Vermutung nahe, dass die Hemmungen und Sperren, die die meisten von uns Gewaltakten und Ausleben unserer mörderischen Impulse abhalten, im Stirnlappen des psychopathischen Gehirns nicht vorhanden .

Gedanken und Situationen, die die meisten Menschen innehalten lassen, Betroffenheit und Furcht auslösen und zur Unterdrückung grausamer gewalttätiger oder illegaler Impulse führen würden, hinterlassen keine Spuren im psychopathischen Hirnlappen.
Die Versuchung, zu stehlen, zu vergewaltigen,jemanden zu überfallen, zu lügen oder irgendetwas anderes zu tun, was andere schädigen, verletzen oder demütigen könnte, ist für den Psychopathen nichts besonderes.

Zu den Symptomen der Psychopathie gehören: Stehlen, Lügen, Drogenmißbrauch, finanzielle Unverantwortlichkeit, die Unfähigkeit Langeweile auszuhalten, Grausamkeit, von zu Hause fortlaufen, Promiskuiät, Gewaltbereitschaft, Mangel an Gewissensbissen.
Untereinander weisen Psychopathen ebenso viele Unterschiede auf, wie Nichtpsychopathen. Psychopahten können promisk sein und lügen, sich aber finanziell verantwortlich verhalten. Vielleicht quälen sie Tiere, neigen aber nicht zu Alkohol- und Drogenmißbrauch. Oder sie quälen Menschen, aber keine Tiere. Sie begehen mehrere Morde sind aber nicht promisk. Die antisozialen Verhaltenweisen lassen sich endlos kombinieren.
Doch ein ganz besonderer Wesenzug ist allen Psychopathen eigen: sie kennen keine Reue, keine Schuldgefühle, kein Gewissen.

Einem Psychopathen ist jedes Mittel recht, sein grausiges Vorhaben in die Tat umzusetzen. Vertrauen zu erwecken, bevor man den Mord begeht, gehört zu seinem Drehbuch, und das verlangt schauspielerische Fähigkeiten, ega,l ob der Täter jemals auf einer Bühne gestanden hat oder nicht.
Diese Menschen snd außerordentlich gerissen und führen Doppelleben, so dass selbst nahe stehende Freunde, in diesem Fall nenne ich Anne Rule, und Angehörige meist keine Ahnung haben, dass sich hinter der liebenswürdigen Maske ein, nennen wir es Ungeheuer verbirgt, dass sich erst unmittelbat vor dem Angriff zu erkennen gibt. Ich schrieb schon zu Anfang, dass, wenn man seine Vorgehensweise, das Motiv kennen will, man vom letzten Fall, den Morden im Chi Omega Studentenwohnheim ausgehen muß.
Was diese Menschen tun, ist allen Phantasien und Gefühlen, die die meisten von uns je gehabt haben, völlig fremd. Wir alle besitzen die Fähigkeit zum, nennen wir es noch einmal der Einfachheit halber das Böse, aber Psychopathen sind nicht wie wir alle.
Psychopathen sind unfähig, Liebe zu empfinden. Wenn sie etwas zeigen, was Reue, Kummer oder Trauer zu sein scheint, geschieht es aus reiner Berechnung und entspringt den eigenen Bedürfnissen, nicht aber echter Rücksichtnahme auf die Interessen anderer, zumindest in den Anfängen. Wenn sie lange in Gefangenschaft sind, und damit meine ich wirklich lebenslänglich (wie in den USA), anschließender Sicherheitsverwahrung (wie bei uns) oder der Vollzug der Todesstrafe bevorsteht, scheint sich Normalität durchzusetzen, Nüchterheit, Einsicht und/oder Reue.
Man bemerkt leider von außen nicht, wenn ein Mensch ein Psychopath ist. Denn sie sind oft attraktiv, charismatisch, charmant und überdurchschnittlich intelligent. Und in der Ausführung ihrer Pläne und Vorhaben wohl organisiert: Ted Bundy, um den es hier geht, rechnete mit der Hilfsbereitschaft seiner Mitmenschen, indem er einen Arm in der Schlinge trug oder auf Krücken humpelte und um Hilfe bat....

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