Freitag, 20. März 2015

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung 17

Einen schönen guten Morgen euch allen,

mein Morgen, oder besser gesagt, früher Vormittag, war heute noch nicht besonders schön.

Es begann damit, dass die Menschen, die sich meine Halter nennen, viel später als sonst aufgestanden sind, es war bereits nach acht Uhr, als sie sich endlich aus dem Bett bequemt haben und trotzdem verschlafene Gesichter gemacht haben. Es war wohl gestern etwas spät für die Beiden, Fraule ging erst so gegen halb zwölf Uhr ins Bett, sie mußte noch unbedingt malen und Herrchen saß noch bis fast ein Uhr vor dem Fernseher, da lief so ein dämlicher Film, wenigstens habe ich es so empfunden.
Na, jedenfalls stand an meinem Futterplatz nur noch ein halb gefüllter Napf mit Trockenfutter und ein Schüssel mit nicht mehr ganz frischem Wasser. So mußte ich mich in der Früh, oder was ich dafür halte, mit diesem Knusperzeugs, das ich, nebenbei gesagt, sonst gerne mag, begnügen und auch das Wasser schmeckte leicht abgestanden.
Als die Beiden dann in die Küche trotteten, habe ich erst einmal böse Augen gemacht, meine Ohren nach hinten gelegt, das Fell aufgeplustert - da wußten sie schon, dass ich leicht ungehalten war. Fraule flötete gleich alle möglichen Nettigkeiten in meine Richtung, gnädigerweise ließ ich mich auch streicheln, und richtete mein Frühstück in frischen Näpfen an, kurz, sie bediente mich umgehend. Ja, so soll das auch sein, denn als Katze habe ich Personal, nicht wie die Hunde, die haben Herrchen. 
Kurz: ich schleckte erst herum, dann fraß ich ein bischen, ja, herummäkeln muß in so einer Situation sein und als der Tisch für´s Menschenfrühstück gedeckt wurde, flitzte ich, sozusagen,als kleiner Rachenachschlag zwischen den Füßen und Beinen herum, da müssen meine Menschen dann immer so Slalomschritte machen, was mich ungeheuer amüsiert. Allerdings ist mir bei solchen Aktionen schon auf den Schwanz oder auf die Pfote getreten worden. Da maunze ich dann immer ganz fürchterlich und hebe mein Vorderpfötchen leicht hoch, so als wäre es plattiert worden. Dann werde ich gestreichelt, das Pfötchen untersucht (Gott sei Dank ist nichts passiert!) und als Entschädigung bekomme ich dann immer einen Teelöffel Frischkäse mit Joghurt. Man muß eben wissen, wie man es am besten macht und zu leckeren Dingen, die normalerweise verboten sind, kommt.

Wenig später saß ich dann auf meinem Lieblingsfensterplatz, den mein Fraule noch mit einer Extradecke ausgepolstert hat, schließlich ist es Herbst und ich soll nicht frieren, und auch kürzere Vorhänge aufgehängt hat, damit ich auch viel sehen kann, denn schließlich wird in einer Woche der Jahrmarkt aufgebaut und dauert dann eine Woche lang. Da steigen dann in mein Näschen nicht nur alle möglichen Düfte, sondern auch die Menschen, die sich da durchdrängen, wenn´s nicht gerade schüttet, sind immer spannend zu beobachten; von der Schnapsbude habe ich ja schon erzählt.
Kurz und gut, ich machte es mir gemütlich, feine flauschige Decken, und schlummerte hinüber..... Plötzlich ging´s los: eine Blaskapelle zog um die Ecke Martin-Luther-Platz/Schweizerberg und zog am Haus, ich wohne im High-Society-Castle am Schweizerberg, lärmend vorbei. Ich hasse Blasmusik, besonders die große Trommel!
Auch meine Halter machten ein komisches Gesicht und Herrchen fragte Fraule, was denn nun schon wieder los sei. Fraule meinte, das sei der Zug von der Johannkirche zur Josefskirche, weil beide Pfarreien doch zusammengelegt worden seien und das müsse wohl gefeiert werden. 
Ich frage mich dann immer, warum das immer mit dieser dämlichen Blasmusik verbunden sein muß...
Fraule schaute dann noch aus dem Fenster und sah, außer der Blasmusik und einem Häuflein Teilnehmer, meinen Freund OB, der auch kein sonderlich glückliches Gesicht machte (jedenfalls ist er früher aufgestanden als....das spare ich mir jetzt mal). Die Ministrantinnen, es gibt davon sehr viele, schauten in ihren roten Gewändern mit weißem Überwurf, fesch aus, machten teilweise ein ernstes, teilweise ein fröhliches Gesicht und ich beobachtete auch welche, die Kaugummi kauten. Als Letzter kam der neue Dekan, mit seinen Diakonen. Mein Fraule sagt immer das sei ein ganz Süßer, nicht vom Aussehen her, sondern von der Art, in der er sich gibt, und ich habe das unbestimmte Gefühl, dass dies kein Kompliment ist.

Ich wünsche euch, mit vielen "miaus" und "schnurrs" einen entspannten Sonntag, ohne Blasmusik.

Eure Reza

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