Sonntag, 28. September 2014

Eine kleine Katze namens Reza - Fortsetzung 13

Guten Morgen, liebe Katzenfreundinnen und -freunde,

nachdem ich einen entspannten Sommer verbracht habe und, ganz ehrlich gesagt, zu bequem zum erzählen war, möchte ich heute, es ist ein sonniger Altweibersommermorgen, ich sitze an meinem geliebten Ostfenster, einfach wieder damit beginnen.

Wie ihr ja schon wißt, war ich in einen neuen Haushalt umgezogen und ich kann mich noch gut an meine erste Nacht erinnern, weil die für mich aufregend-komisch war.
Nachddem ich,mit wohlgefüllten Bäuchlein, mehrere Stunden tief und fest geschlafen hatte, wachte ich mitten in der Nacht auf. Noch schlaftrunken, mußte ich mich erst einmal orientieren: wo war ich jetzt? Ach ja, ich wohnte nun in einem ganz neuen Haus, das wie ich ganz schnell begriffen hatte, nur mir allein gehörte. Ich sprang vom großen Sofa "Tobelandschaft" und was mir als erstes angenehm auffiel, war, dass die Türen zur Küche und zum Speisezimmer offen waren. Ich konnte mich ungehindert bewegen und alles in Ruhe in Augenschein nehmen, vor allem die zukünftigen Plätze an den Fenstern. Ah, da konnte ich selbst Nachts gut hinaussehen und was ich sah, unterschied sich eigentlich nicht soo groß von der alten Aussicht: Autofahrer, die wohl gelegentlich die Straße mit einer Rennstrecke verwechselten, Radfahrer ohne Licht und Fußgänger, bei denen ich nicht sicher war, ob sie aus einer Kneipe kamen oder zur Arbeit gingen. Gegenüber waren Gebäude, unter anderem eine Kneipe, die wohl nicht so gut besucht war, und ein unbewohnter, unharmonischer Bauklotz, in em sich wohl eine Firma befunden hatte. Dieses Gebäude wurde später umgebaut, aber das ist eine andere Geschichte.
Dann kroch ich ins Bücherregal, dass im Speisezimmer stand und besah mir die Bücher. Naja, meine neue Halterin hatte einen ähnlichen Lesegeschmack wie Lizzy und ich las die Titel etlicher Krimis und, wie konnte es denn anders sein, Bücher über Kriminalistik und Serienkiller. Daneben fanden sich noch geschichtliche Werke aller Art.
Plötzlich erschrak ich, denn aus der Wohnung über mir waren deutlich schwere Schritte zu hören und nach den Schritten waren so etwas wie Schreie zu hören. Wer war das? Vielleicht einer von diesen Menschen aus diesen Krimibüchern? Wollte der mich holen? Die Phantasie ging mit mir durch und so versteckte ich mich sicherheitshalber in der Küche, da konnte er mich nicht finden. 
Am anderen Morgen mußten mich meine neuen Halter erst einmal suchen und ich bekam, als ich mich aus meinem Versteck hervorlocken ließ, eine dicke Portion von meinem Lieblingsfutter. Befriedigt, und mein Bärtchen schleckend, trottete ich zurück ins Wohnzimmer, um mich an mein Lieblingsfenster zu setzen und die Leute zu beoachten. Doch ich hielt inne, was war das nun wieder? Geräusche, wie in der Nacht von der darüberliegenden Wohnung! Ich sah meine Halterin an und sie machte ein unfreundliches Gesicht. Sie sagte zu ihren Mann, dass die Alte über ihnen wohl wieder den Rappel hätte. Was das Wort "Rappel" bedeutete, erfuhr ich in den nächsten Tagen. Es hieß, dass die Frau, die meine Halterin "Alte" genannt hatte, oft scheinbar völlig grundlos in ihrer Wohung herumrannte, laute Selbstgespräche führte, ins Telefon schrie und vor allem TV/Radio laut stellte, weil sie schwer hörte; mehrfache höfliche Bitten, doch etwas dagegen zu tun, wurde mit frechen Antworten abgespeist. Meine Halterin stellte die Stereoanlage an und legte eine CD ein. Aber nicht die Musik, die ich kannte, härtesten Heavy Metal, sondern Entspannungsmusik. Daraufhin rannte "Alte" noch mehr herum und ich wußte sofort, dass dies meiner Halterin Spaß machte und mir, nach dieser komischen Nacht, natürlich auch. Über "Alte" erzähle ich später noch, aber erst später davon mehr.
Jedenfalls ließ ich mich von der Musik schön einlullen, wurde müde und rollte mich auf der gemütlichen Fensterbank zusammen: ja, hier gefiel es mir und es versprach, abwechslungsreich zu werden.... 

Mit vielen lieben Grüßen und den besten Wünschen für einen sonnigen Tag,
Eure Reza

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