Meine lieben Freunde,
ich denke, es ist an der Zeit, dass ich mich wieder einmal melde.
Das alte Jahr, genauer Silvester, verlief für mich diesmal sehr entspannt, bis auf ein paar harmlose Kracher, und das will schon etwas heißen, war draußen alles ganz ruhig, so dass ich meinen Ruheplatz im Garderobenschrank nicht aufsuchen mußte. Diesen Platz richtet meine Mama an Silvester immer für mich her, mit einer kuschelweichen Decke, so dass es gemütlich und mollig ist. Das bietet mir in dieser lauten, stinkigen Nacht immer eine große Sicherheit.
War es im alten Jahr kalt, regnerisch und nebelfeucht, hatte da Petrus etwas mit den Jahreszeiten verwechselt, fing es im Januar an, zu schneien. Aber nicht diesen harmlosen Zuckerschnee, den ich sonst kenne, der so vom Himmel rieselt wie der Schnee in Mamas großer Schneekugel, sondern dicke Flocken. Das wirbelte nur noch so und ich konnte die Fahrzeuge vom hiesigen Bauhof beobachten, wie sie mit ihren großen Räumfahrzeugen alles frei räumten und mit Streugut dafür sorgten, dass die Straßen wenigstens über Stunden frei blieben. Mit gespitzten Öhrchen horchte ich dann auf meine Mama, die in den letzten Jahren immer auf den Räumdienst schimpfte, aber diesmal schwieg sie sich aus. Wahrscheinlich, weil der Räumdienst, entgegen den letzten Jahren, auch um 21:00 Uhr nochmals fuhren. Das war lustig, wie das große Schneeschild alles beiseite räumte, auf den Fahrzeugen ein orangenes Licht leuchtete und rotierte, das kannte ich bis jetzt gar nicht.
Leider schien nach Frau Holles tüchtiger Arbeit nicht die Sonne, so dass alles glitzerte und funkelte, sondern dann wurde es erst kalt, dann wärmer, dann regnete es und dazu pfiff immer dieser lästige Wind. An das offene Fenster zu sitzen, daran war nicht zu denken. Entweder wurde ich gleich naß, danke, du dummer Drehwind, oder es wurde mir schnell kalt. Dieser üble Wind fuhr mir mit seinen frostigen Fingern unter mein Fell, richtig gemein, und so verließ ich meinen Fensterplatz. Drinnen ist es zwar angenehm war, aber wo bleibt da bitte mein "Fenstervergnügen"? Seit Wochen geht das so! Es sind nicht einmal mehr die Katzen zu sehen, die ich öfters von meinem Fensterplatz aus sehen kann. Wo sind sie? Wahrscheinlich auch in der warmen Stube und warten, genauso wie ich, auf bessere Zeiten....
Gerad eben höre ich meine Mama aus der Küche "mjam-mjam" rufen. Das ist, natürlich nur für meinen Gaumen, feinstes Katzenfutter. Ich glaube, da muß ich mal nachschauen...
Euch allen ein schönes Wochenende

Eure Reza



