Dienstag, 18. August 2015

Der Fall Hinterkaifeck - Teil 14

Kommen wir nun zu den Spuren der Täter die sie im Innenbereich hinterlassen haben.

Da wären zuerst einmal, von der Polizei entdeckte, Mulden im Heu. Das Heu war, wie bereits bekannt, auf dem Heuboden über dem Wohn- und Stalltrakt eingelagert. Außer den Mulden fand man im Heu noch Exkrememente, die eindeutig von Menschen stammten, nicht etwas von Katzen oder Ratten. Hunde erschnüffelten bei der Durchsuchung des Dachboden diese Hinterlassenschaften.
Es ist gerätselt worden, ob diese Exkremente im Zusammenhang mit einem Aberglauben stehen, der besagt, dass eine Mensch, der in einem Haus ein Verbrechen verübt hat, so nicht mehr entdeckt werden kann. Ich schreibe es aber nicht dem Aberglauben zu, dass die Täter nicht ermittelt wurden, sondern einzig der nachlässig durchgeführten polizeilichen Ermittlungen.
Vielleicht sollte man auch daran denken, dass einer der Täter selbst verletzt war, es ist ja anzunehmen, dass sich die Opfer gewehrt haben, Würgemale zeigen immer, dass man die Person von vorne angegriffen hat und sie sich dann zur Wehr setzte.

Verschobene Dachziegel, an zwei Seiten der Innenseite des Hofes, von der Polizei entdeckt. Man hat bis jetzt immer daraus geschlossen, dass die Täter die Familie tagelang belauert und beobachtet haben. Das ist eine, meiner Meinung nach, eine falsche Schlußfolgerung und zwar aus folgenden Grund:

- der bekanntlich scharfe Hofhund hätte sofort angeschlagen, wenn sich Fremde über Tage hinweg auf dem Dachboden aufgehalten hätten. Der Bauer hätte nur seinen Hund und sein Gewehr mit auf dem Dachboden nehmen müssen, der Hund hätte sicher einen Täter gestellt und der Bauer, mit vorgehaltener Waffe, den oder sogar die Täter stellen können.

Ist es nicht eher richtig, dass die Täter ihren Beobachtungsposten nach der Tat bezogen? Die Dachziegel waren nur zur Innenseite des Hofes verschoben worden und das aus gutem Grund. Der Wohn-, Stall- und Wirtschaftstrakt war nur über die Innenseites des Hofes betretbar. Zur Wegseite des Hofes gab es zwar eine weitere Haustür, die aber nicht benutzbar war.Wer also die Hofanlage betreten wollte, mußte es über die Innenseite tun, es war nicht anders möglich. Es ist logisch, dass hier die verschobenen Dachziegel einen Sinn machten. So konnten der Postbote, die Kaffeehändler, der Monteur, ja sogar die Buben die am Samstag nach der Tat Schmalz bei den Grubers kaufen wollten, genau beobachtet werden.

Über das Heuseil, das vom Heuboden in die Tenne herunter baumelte, ist auch gerätselt worden. Über so ein Heuseil wurde gewöhnlich Heu auf den Heuboden geschafft und es war auch häufig aus Heu gefertigt. Es ist eher fraglich, ob es das Gewicht eines Mannes, oder auch mehrerer Männer, aushalten konnte. Zudem waren sich die Auffinders des Seiles nicht sicher, ob es nicht schon immer dort gehangen hatte.
Ich denke, dass die Täter geflohen sind, nachdem der Monteur, der den Motor im Maschinenhaus repariert hatte, sich vom Hof in Richtung Göbern entfernte, genauer gesagt, er betrat den Hof des Lorenz Schlittenbauer, der vom Dachbodenfenster aus gut zu sehen war. Der Monteur sagte auch aus, dass der Hofhund, als er am Hof ankam, draußen angehängt war. Als Lorenz Schlittenbauer sich mit anderen Männern dem Hof näherte, war der Hund nicht mehr angehängt, sondern aus dem Stall hörbar.

Im Hausgang und auf dem Küchenvorplatz entdeckte die Polizei Blutflecke und sogar einen blutigen Schuhabdruck. Auch auf dem Dachboden sollen einige Blutflecke gewesen sein.Auch an der Tennenwand soll ein Händeabdruck zu sehen gewesen sein, von dem es ungeklärt war ob er aus Farbe oder Blut bestand. Dazu muß man wissen, dass die Täter im Fall Maria Sandmayr, einen Schreiben mit einem schwarzen Handabdruck und der Aufschrift: "Du hast verraten das Vaterland, dich hat gerichtet die schwarze Hand", hinterlassen hatten.
Kriminalkommissar Reingruber vermutete im Hausflur und in der Küche sogar Aufwischspuren, aber dieser Vermutung wurde leider nicht nachgegangen.

Die Täter müssen aber Spuren vernichtet haben, die sie mit Sicherheit verdächtig gemacht hätten.

- es gibt die Aussage des Knechts Plöckl, der am Samtag nach der Tat am Hof vorbei kam und dabei feststellte, dass der Backhauses, das einen gesonderten Platz auf dem Hof hatte, geschlossen war und rauchte. Am Abend stand die Tür des Backhauses offen. 
Er bemerkte auch, dass aus dem Kamin des Hauses Rauch kam. 
Als er sich dem Innenhof näherte, kam eine Person mit einer Taschenlampe aus ihn zu und leuchtete ihm ins Gesicht, worauf Plöckl sich wieder entfernte.
Der gleiche Mann, Plöckl, bebachtete, das aus dem Wald, der nur wenige Schritte vom Hof entfernt war, das Licht einer Taschenlampe zu sehen war.

Diese Beobachtungen werden leider, auch heute noch, abgetan. Dabei sind sie doch wichtige Mosaiksteine!

Denn:

- in der Küche des Anwesens wurde ein Topf mit eingebrannter Brotsuppe entdeckt, ebenso ein Schälchen mit den Schalen von gekochten Kartoffeln. Diese Reste werden immer den Hofbewohnern zugeschrieben, aber könnten sich die Täter nicht ebenso Kartoffeln und Brotsuppe gekocht haben? Der rauchende Kamin wurde vom Zeugen Plöckl beobachtet. 

- im betriebenen Backhaus war es möglich, hohe Temperaturen zu erzeugen, ohne die das Brotbacken nicht möglich war. Da bei der Tatentdeckung sämliche Brotvorräte offenbar fehlten, also das Brot verzehrt worden war, ist es lächerlich, anzunehmen, dass die Täter Brot backten. Aber im Feuer des Backofens ließ sich blutige Kleidung, blutige Fetzen, mit denen man Blut aufgewaschen oder auch eine Wunde verbunden hatte, auch blutiges Stroh,der Stall war bei der Tatentdeckung sauber eingestreut, rückstandlos verbrennen, was im Küchenherd nicht ohne weiteres möglich gewesen wäre. Das hätte der Küchenherd vom Volumen her gar nicht leisten können.

Wer gerne noch mehr darüber lesen möchte, vor allem die Inventarliste des Hofes, dazu gehören auch u.a. Kleidungsstücke, kann es hier tun:

Dokumente: 1926-11-06 Zusammenstellung des Staatsanwaltes Pielmayer ? Das Hinterkaifeck-Wiki

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